Entspannung

Ausschlafen war für heute und morgen angesagt. Daher stand Hasi auch erst um 8.00 Uhr auf. Wir machten uns gemütlich fertig und genossen ein gutes Frühstück. Statt Eier gabt es heute Morgen Omelette, besteht zwar auch nur aus Eiern, war aber eine nette Abwechslung.

Gut eingecremt zogen wir los. Wir wollten am Strand entlang zum einzigen Dorf weit und breit und zum einzigen Hotel dieses Strandes, wo ein Internetzugang möglich ist.

Während unserer 1,5stündigen Wanderung sahen wir am Strand nur zwei Ochsenkarren und eine Handvoll Eingeborener, die komplett bekleidet schwimmen gingen.

Der Ochsenkarren am Strand

Als wir das Dorf erreichten, staunten wir nicht schlecht. Es bestand aus einer sandigen und unbefestigten Straße, rechts und links waren kleine Häuschen aus Holz und aus Stroh errichtet. Kinder, die uns sahen, liefen auf uns zu, blieben aber erst in respektabeler Distanz stehen. Als wir ihnen zuwinkten und sie anlächelten, lachten sie auch und hatten ihren Spaß, zwei so große hellhäutige Menschen gesehen zu haben.

Die Dorf-Hauptstraße

Im Hotel mit Internetanschluss angekommen, wurden wir vom Manager persönlich zum PC gebracht. Dadurch wurde leider die Verbindung auch nicht besser. Es war eine Katastrophe. Nur für das Einloggen brauchten wir 25 Minuten. 10 neue Nachrichten hatten wir bekommen, aber das Öffnen der ersten dauerte schon fast eine Viertelstunde. So verzichteten wir darauf. Schade, ich habe immer so einen Spaß, wenn ich Post von zu Hause bekomme.

Nach getaner „Arbeit“ taperten wir gemütlich am Strand wieder zurück. Wir wuschen uns den Sand von den Füßen und gingen ins Restaurant, um etwas zu trinken. Aber dann kam auch der kleine Hunger und als wir auf der Karte “Pommes” sahen (beide hatten wir die ständige Reisbeilage satt), gab es zum Bier auch noch ordinäre Pommes mit Ketchup, lecker.

Im Anschluss an die Siesta erkundeten wir den Strand in die andere Richtung, dabei fielen uns zwei kleine Pagoden auf, die auf zwei Felsblöcken errichtet waren und mitten auf dem Strand standen. Das werden wohl die letzten Pagoden sein, die ich in diesem Land sehen werde, ging es mir durch den Kopf. Ich erinnerte mich an die erste, die Shwedagon-Pagode in Yangon und nun diese kleine Twin-Pagode.

Die beiden kleinen Pagoden am Strand

Eine Zeitlang sahen wir einem Fischer zu, der mit einer Seelenruhe bis zu den Hüften im Wasser stand und wieder und wieder sein Netz aufs Wasser warf und wieder einzog. Ob er was gefangen hat, habe ich nicht gesehen, wohl eher nicht, denn im Restaurant gab es heute Abend keinen Fisch.

Fischen vom Strand aus durch Auswerfen des Netzes

Ich aß Schweinefilet mit Cashewskernen gegessen, na, eigentlich habe ich mich daran überfressen, so lecker war es.

Den Absacker tranken wir beide wie gehabt auf der Terrasse. Ein Räucherstäbchen wurde als Profilaxe gegen evtl. auftauchende Fliegetiere angezündet und in 150 Metern Entfernung rauschte das Meer.

Zum Strand

Zum letzten Mal in diesem Urlaub klingelt der Wecker um 4.45 Uhr.

Wie gewohnt, gibt es zum Frühstück Toast, Butter, Marmelade, Bananen und Eier. Ich kann keine Eier zum Frühstück mehr sehen und mit Bananen geht es mir ähnlich. So langsam kommen Gelüste auf. Nach Käse, Quark und Schinken.

Wir fahren heute zum Strand nach Ngwe Saung. Dort wollen wir 2,5 Tage relaxen und am Wasser entlang laufen. Trotz dieser durchaus sonnigen Aussichten ist die Stimmung im Bus sehr gereizt. Allen geht mittlerweile die Fahrerei auf den Geist.

Wir sind mit einem Kaffeestopp bis gegen 11.00 Uhr unterwegs und mit viel Glück erreichen wir eine frühere Fähre als geplant und kommen so eine Stunde früher über den Ayeyarwady.

Auf der anderen Seite des Flusses ist ein kleines Örtchen, dort machen wir kurz Rast. Die Bude, die wir uns aussuchten, hatte im Außenbereich Stühle und Tische stehen, die von der Größe her eher für die Zwerge von Schneewittchen als für ausgewachsenen Europäer gepasst hätten. Als aber Hasi auf einem solchen Kinderstuhl Platz nahm und ich noch nicht genau wusste, in welche Richtung ich meine Beine falten solle, kam die Bedienung mit zwei Stühlen für Erwachsene an. Auf den einen setzte ich mich und auf den anderen – so schnell hat sie vorher keiner gesehen – die Tibeterin. Dusselige Kuh, dann trank sie mir noch die letzte Cola weg, obwohl ich vor ihr bestellt hatte. Ich wünschte ihr die Pest an den Hals. Dann jammerte sie, dass sie so einen Hunger hätte und ihr der Magen in den Kniekehlen hänge würde. “Dann iss doch was”, war die gereizte Antwort von Angelika, die sich lustig schon die ersten Stücke einer Frühlingsrolle in den Mund schob.

Kleine Pause an dem Cafe auf der anderen Uferseite

Ein weiterer Stopp am Elefantenlager und bei den Giraffenfrauen verzögerte die Ankunft am Strand um eine Stunde. Zu den Elefanten wollten wir nicht, da sie an dieser Stelle wie Tiere im Zoo gehalten werden und nur für die Touristen ein paar Bäume durch die Gegend schieben. Auf die Giraffenfrauen hatten wir auch keine Lust, weil sie normalerweise im Norden des Landes leben und nur für Touris für 5 Monate im Jahr in den Süden gekarrt werden. Der Eintritt für beides war so unverschämt teuer, dass auch nur vier Personen in die Lager gingen.

Den Strand erreichen wir gegen 13.30 Uhr. Hasi und ich bekamen einen kleinen Bungalow mit Meerblick. In dem Moment, wo unser Kofferträger die Terrassentür aufriss, um uns den Meeresblick zu präsentieren, sah ich, wie etwas großes Schwarzes einmal quer durchs Zimmer schoss.

Kakerlake?

Der Ton, mit dem ich dieses Wort aussprach, muss wohl zu heftig gewesen sein, denn der Kofferträger machte sich in Windeseile aus dem Staub. Hasi wollte mich beruhigen, als er sagte, dass das Tier für eine Kakerlake zu viele Beine gehabt hätte und er daher eher auf eine Spinne tippen würde. Spinne? Auch keine soooo dollen Aussichten.

Als ich mein Bett wegschob (es hatte Rollen), sah ich das Vieh auf dem Boden sitzen.

Handtellergroß war es und sah mich an.

Ich hatte zwar mit einer Spinne unter dem Bett gerechnet, aber nicht, dass diese schnurstracks und in einem Affenzahn auf mich zu gerannt kam.

Ich habe geschrieen, wie man mich noch nie in meinem Leben zuvor hat schreien gehört.

Roland lief vom Nachbarbungalow herüber und erfasste die Situation mit dem Worten “Vogelspinne” und “giftig”.

Kein Angestellter in greifbarer Nähe, Ronald wieder verschwunden und ich kurz vor der Hysterie, da stürze sich mein Held Hasi auf die Spinne, verfolgte sie durchs halbe Zimmer und zack! das Tier hatte den Kampf gegen Schuhgröße 49 verloren.

Auf diesen Schreck hatten wir uns ein Bier verdient, mir rann auch der Schweiß der Aufregung in die Poporitze. Gemütlich liefen wir am Strand entlang, immer mit den Füßen im kristallklaren Wasser. Hüngerchen hatten wir auch (muss vom Schock kommen), also gab es zum Bierchen Thai-Papaya-Salat und Nudelsuppe. Der Papaya Salat war scharf angemacht mit roten Chilis, ich glaube, den muss ich heute Abend noch einmal haben.

Nach dem Mittagsschläfchen genießen wir die Strandstimmung, sehen ein paar Kindern zu, die im Sand herumtollen. Ansonsten ist der lange endlose Strand leer. Ich bin mal gespannt, wie es morgen, am Sonntag sein wird.

Der menschenleere Strand

Beim Sonnenuntergang sahen wir einem Fischer zu, der seinen Fang, einen riesigen Thunfisch, an Land brachte. Im Fernsehen hatte ich schon oft über die Größe dieser Fische gestaunt, aber in Natura wirkte er noch viel riesiger. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit vorstellte, wie viele kleine Thunfischbüchsen damit gefüllt werden können.

Jetzt sitzen wir zum Ausklang des Abends auf unserer üppig bemessenen Terrasse, trinken zur medizinischen Vorbeugung noch Whiskey, haben Räucherstäbchen an und lauschen dem Rauschen des Meeres.

Der goldene Felsen

Und wieder klingelt der Wecker um 4.45 Uhr.

Beim Frühstück erzählte Jupp, er habe leichten Durchfall und würde nicht mit zum goldenen Felsen kommen. Das war für mich schon ein Grund, ihn ein bisschen zu bedauern und ich gab ihm noch gute Ratschläge, was er essen und trinken kann und was besser nicht, aber in Gedanken hatte ich mir seinen Platz direkt unter den Nagel gerissen. Gesagt war auch getan. Hasi hat auf der Hin- und auf der Rückfahrt eine Bank für sich alleine und ich saß hinter ihm auf dem einzigen einzelnen Platz. So war die Fahrt hin und zurück fast ein Genuss.

Nach einem kurzen Kaffeestopp erreichten wir gegen 9.00 Uhr das Basis Lager Kinpun Camp. Mit einem recht mulmigen Gefühl bestiegen wir über eine Holzrampe die Ladefläche eines LKWs. Unser Bus würde die Fahrt zum nächsten Lager nicht machen können, da die Strecke zu steil und zu eng wäre, so war die Erklärung von Heiko für den Autowechsel.

Wir hatten gerade einigermaßen Platz auf den provisorisch gezimmerten Holzbänkchen gefunden, da ging es auch schon in einem Affenzahn nach Kyaito. Die Straße war megasteil und es ging permanent hoch und den Berg wieder runter. Zu unserer Beruhigung war die enge Straße in einem guten Zustand und es schien so, als würde immer nur ein Auto auf der Straße fahren dürfen, also entweder hoch oder runter. Der Laster war aufgrund der zu überwindenden Höhenmeter nicht der Schnellste und wir brauchten für 10 km 45 Minuten.

So ähnlich sah es auch bei unserer Auffahrt mit dem LKW aus

Am Ende der Fahrt kamen wir zu einer Art Vorplatz, von wo aus wir den restlichen Weg, 3 km, zu Fuß zurücklegen mussten. Aber gaaaaaanz langsam, denn der Weg war der heftigst steilste, den ich je gegangen bin. Pilger können sich durch den schweißtreibenden Aufstieg religiöse Verdienste erwerben. Ich habe so geschwitzt und gepustet, dass es bei mir für mind. 2 Leben ausreichen müsste. Die Träger der Sänften habe ich natürlich mit todesverachtendem Blick weggeschickt, obwohl mir der Gedanke, nach oben getragen zu werden, schon gefallen hätte.

Man hätte sich auch tragen lassen können – gilt dann aber nicht als Pilgerweg

Nach einiger Zeit gab es für mich als Belohnung, dass ich schon fast den ganzen Berg geschafft hatte und nur noch ein paar Treppen zu steigen sind, eine kühle Kokosnuss zu trinken. Ein Genuss, den ich mir verdient hatte.

Am Rande der Treppenstufen hatten Händler ihre Zelte aufgeschlagen, hier gab es so viel zu sehen, dass ich auch wieder nicht vorwärts kam.

Alles Sachen, die einen medizinischen Zweck erfüllen sollen und die ich nur vom Hörensagen kannte: Schlangenhäute, Tieraugen, Bärentatzen und auch getrocknete Affen- und Bärenköpfe.

Dann waren wir aber endlich da. Zuerst hieß es wieder “Schuhe aus”. Ich hatte vergessen zu zählen, wie oft ich in diesem Urlaub die Schuhe an und aus gezogen haben, aber es war öfter als in einem der Urlaube vorher. Das Schild, das Frauen darauf hinwies, die Tempelanlage nicht mit Hosen zu betreten, wurde von mir mit einem Schmunzeln passiert. Ich ließ meine Hose natürlich an (eigentlich waren es ja zwei Hosen, die angelassen wurden), meine Knie waren bedeckt und vom Bein war daher nur der “schickliche Teil” zu sehen.

Dann sah ich ihn aber auch schon, den goldenen Felsen.

Der goldene Felsen aus Entfernung

Wie eine Zipfelmütze thront die immerhin 6 Meter hohe Stupa auf dem Kopf des Findlings, der wie festgenagelt am 1100 Meter tiefen Abgrund klebt. Natürlich ist auch er von oben bis unten mit Blattgold zugeklebt. Ich frage mich, wie es möglich ist, dass auch der hintere Bereich golden ist, also da, wo man nicht so ohne weiteres hingelangen kann. Keiner der Umstehenden, die genauso heftig knipsen wie ich, kann die Frage beantworten. Auf die Frage, warum der Felsen nicht herunterfällt, von wegen der Erdanziehung und so, weiß auch keiner eine Antwort. Ich belasse es dann mal bei dem Märchen, dass sich im Inneren des Felsens ein Haar von Buddha befindet, das sorgt für das Gleichgewicht.

An dem Geländer rund um den goldenen Felsen waren von Pilgern kleine Glocken aufgehängt, so klingt auch hier die Glockenmusik, die mich von Anfang an begeistert hat.

Und aus der Nähe – rechts erkennt man die Glöckchen

Wie ich so mit Hasi über die Plattform laufe, kommen wir an einer Bude vorbei, die Messingglocken verkauft. Davon muss ich welche haben, ich will, dass es zu Hause auch so klingt, wie an all´ den schönen Stätten im Urlaub. 5 Messingglocken fahren mit uns nach Deutschland, in verschiedenen Größen und daher auch mit verschiedenen Tönen. Eine Spendenquittung für die Steuer haben wir auch bekommen, aber Hasi hat sich schon geweigert, die bei der Lohnsteuererklärung mit einzureichen.

Auf dem Weg den Berg wieder runter, kaufte ich noch einen Bambusstock, da werden die Glocken drangehängt, wie so eine Art Windspiel stelle ich es mir vor.

Die Rückfahrt brachte noch eine Kaffeepause und einen Tankstopp – also nichts Aufregendes.

Dafür war der Abend wieder sau lustig. Wir saßen mit Roland und Co zusammen, futterten seine Wassermelone, tranken seinen Whiskey und haben so gelacht, dass wir Tränen in den Augen hatten.

Fahrt nach Bago

Klar, so zugedröhnt wie wir waren, haben wir in der Nacht wie die Murmeltiere gepennt. Da war es auch egal, dass die Klima dröhnte wie ein kaputter Föhn.

Pünktlich um 5.30 Uhr waren alle Mittrinker am Frühstückstisch und diejenigen, die gestern nicht mit waren, sahen sich nur verständnislos an, wenn einer von uns einen Gag vom gestrigen Abend erzählte und die anderen in brüllendes Gelächter ausbrachen. Selbst das Personal, natürlich kein Wort verstehend, hatte seinen Spaß und grinste mit.

Die erste Zeit im Bus bis zur Kaffeepause verbrachte ich schlafend. Der Kaffeeladen sah recht nett aus, etwas befremdlich waren die als Snack angebotenen frittierten Wachtelköpfe, es gab aber auch Kuchen.

Der nächste Stopp verschlug uns in eine etwas größere Stadt. Ich war noch satt vom Kuchen, hatte keinen Durst und wollte lieber durchfahren, als schon wieder eine Pause zu machen und nörgelte herum. Da aber Mittagszeit war, musste gehalten werden.

Ich schlenderte also recht lustlos mit Hasi über den Markt. Hierher scheinen sich kaum Touristen zu verirren. Wir wurden freundlich angelächelt und respektvoll begutachtet. Die Kinder gingen aber sicherheitshalber ein paar Schritte zurück. Dachten sie, wir wären Menschenfresser? Als Hasi von den Marktgerüchen die Nase voll hatte (wir waren gerade in dem Bereich “Außentemperatur 35 Grad und ungekühlte Hühnerinnereien”), gingen wir auf der anderen Straßenseite auf der Suche nach einer kalten Cola an einen Laden mit Messingbuddhas vorbei. Nach einem kurzen Rundblick, hatte ich „ihn“ in einer staubigen Vitrine entdeckt. „Meinen“ Buddha. Etwa 25 cm hoch, mit der seltenen Handhaltung der Medizinschale und kleine Knötchen als Haare. Gesehen – verliebt – gekauft, für 15 Euro war er unser.

Was sagte E., als sie den Buddha im Bus gezeigt bekam? “Du warst diejenige, die keinen Stopp wollte – sondern direkt zum Hotel wolltest Du weiterfahren. Der Halt war eine göttliche Fügung.” Wie schon gesagt, so richtig tickt sie nicht, aber den Gedanken, dass Buddha für den Stopp gesorgt hat und gekauft werden wollte, finde ich schön.

Die Weiterfahrt wurde unterbrochen, als wir an einer Töpferei vorbeikamen. Hier wurde uns gezeigt, wie Tontöpfe nach alter Tradition hergestellt, mit Muster versehen und gebrannt werden.

Diese Tontöpfe stehen überall im Land an den Straßen und werden regelmäßig von den Bewohnern mit Wasser gefüllt, damit durstige Reisende sich kostenlos bedienen können.

Gegen 13.00 Uhr kamen wir in unserem Hotel an, wir bekamen unser Zimmer in einem Nebengebäude, ähnlich wie ein kleiner Bungalow. Auch wieder kein Prachtbau, aber sauber.

Um 15.00 Uhr war Treffen zur Eroberung von Bago. Zuerst ging es zu den 4 Buddhas von Kyaikpun. Diese Buddhas lehnen sich sitzend an einen 30 Meter hohen Turm, jeder schaut in seine Himmelsrichtung und wartet auf den kommenden Buddha. Weiter ging es zur Shwethalyaung-Pagode mit einem liegenden Buddha, der angeblich der schönste des Landes sein soll.

Die 4 Buddhas von Kyaikpun

Seine Gesichtszüge sollen so entspannt sein, da sie den Zeitpunkt wiedergeben, wo er ins Nirwana eintritt. Na ja.

Viel schöner fand ich aber die Geschichte der Pagode: Es war einmal ein König, der seinen Sohn zum Jagen in den Wald schickte. Dort traf er ein junges Madchen, sie verliebten sich und heirateten. Das Mädchen war eine Anhängerin Buddhas, durfte aber im Palast ihren Glauben weiter ausüben. Durch Ränkespiele der heidnischen Priester war der König so weit gebracht worden, dass Mädchen opfern zu wollen. Als sie vor der heidnischen Götterstatur stand, schaffte sie es, die Statur durch ihren Glauben an Buddha zum Einsturz zu bringen. Der König trat auch zum buddhistischen Glauben über und ließ als Dank für seine Erleuchtung die Pagode mit dem liegenden Buddha bauen.

Wenn man es sich recht überlegt, dann kann doch Buddha dafür gesorgt haben, dass wir den von mir nicht gewollten Stopp einlegen?

Die Mahezedi-Pagode habe wir nur umrundet, da sie alleine von Männer bestiegen werden darf und meinem Hasi war es zu warm, diese unendlich vielen Treppenstufen zu ersteigen, nur um sein Recht auszukosten.

Ein zu weiter Weg auf die Stupa bei dieser Hitze

Den Sonnenuntergang erlebten wir an der Shwemawadaw-Pagode. Obwohl deren Stupa die höchste Burmas ist, hat sie uns nicht so sonderlich beeindruckt. Da hatten wir viele gesehen, die, obwohl sie kleiner waren, uns viel erhabener erschienen. Schön und sehr beruhigend waren die vielen kleinen Glöckchen, die im oberen Bereich der Stupa angebracht waren und die man trotz einer Höhe von 114 Metern gut hören konnte.

Einen halbwüchsigen Mönch fragte ich noch, ob ich von ihm ein Foto machen darf. Seine Schüchternheit war schon niedlich und das Foto wurde richtig gut.

Ein junger Mönch

Zurück im Hotel, waren für uns Stühle und Tische im Hof aufgestellt. Liebevoll gedeckt waren sie und bei lecker gebratenen Nudeln und gebratenem Reis wurde es wieder ein schöner Abend.

Der Biergarten von Pyay

Um 5.30 Uhr heiße Nudelsuppe zu essen ist schon pervers, aber wer weiß, wann es wieder was gibt und ob es dann auch noch lecker schmeckt. Obwohl – während dieser Reise hatte ich noch nichts, was ich nicht mochte. Mit dem Abnehmen im Urlaub wird also nichts werden.

Es geht rein in den Bus und für die Konfirmationsblasen war nach 1,5 Stunden schon die erste Pause. Die Fahrt zog sich heute auch für mich endlos hin. Ich konnte nicht schlafen, mir war warm und der Schirm den ich immer zwischen den Beinen halten musste, ging mir tierisch auf den Keks. Ich hatte ein bisschen Schnur dabei, vielleicht kann ich da was basteln und den Schirm an den Haltestangen befestigen.

Nach diversen Kaffee- und Pinkelpausen und einer Mittagsrast, wo selbst ich nichts essen wollte (Nudelsuppe gab es nicht und die Fleischstücke waren zwar schon gebraten – schien aber dennoch zu leben……) kamen wir gegen 17.00 Uhr in Pyay an.

Kurz bevor wir das Hotel erreichten, gab es aber noch die Tankszene schlechthin. Vor dem Tankstutzen des Busses wurde ein hoher dreibeiniger Hocker aufgestellt. Darauf kam ein runder Blechkanister. Der Deckel war abgeschweißt, die Wände und der Boden mit Stoff bespannt. Der Stoff sollte wohl als eine Art Filter dienen. An der Unterseite des Blechkanisters war ein Schlauch angebracht. Nun ging es los: Zwei Jungs schleppten einen bis zum Rand gefüllten Kanister an und kippten den Inhalt in den Filter. Wenn man bedenkt, dass 1 Tropfen Öl 1.000 Liter Grundwasser versucht, dann wäre diese Tankaktion zu Hause schon Grund genug, die Feuerwehr anrücken zu lassen, den kontaminierten Boden aus zu koffern und und und.

Die Tank-Aktion am Straßenrand

Dann erreichten wir das “Smile Hotel”. Von außen ganz nett. Als Begrüßung bekamen wir das obligatorische Erfrischungstuch und eine Flasche Wasser. Dann ging es über zwei hühnerstallartige Leitertreppen in die erste Etage. Der Gang mit den Zimmern erinnerte mich an amerikanische Filme, die in einem Gefängnis gedreht wurden. Unser Zimmer passte auch zu diesem Eindruck: Es hatte die Charme einer Doppelzelle, war mit den beiden auseinanderstehenden Pritschen auch ähnlich möbliert – aber sauber.

Der Flur zu unseren Zimmern

Der Clou des Ganzen war aber das Badezimmer. Es gab keine Duschtasse und keinen Duschvorhang. Der Toilettentopf war auf eine Empore gestellt worden, so dass man wirklich sagen konnte, man gehe jetzt mal auf den Thron. Die Dusche bestand aus einem wild verkabelten Durchlauferhitzer und aus zwei Duschköpfen. Aus dem einen Duschkopf kam kaltes Wasser und aus dem anderen kam heißes Wasser. Wir ließen das erst einmal auf uns wirken und gingen nach draußen, wir wollten zur Shewsandaw-Pagode laufen, die direkt um die Ecke von unserem Hotel lag.

Als wir auf die Straße kamen, sahen wir von hinten gerade noch eine Art Prozession. Fix machten wir uns auf den Weg, schienen sie aber irgendwie verfehlt zu haben.

Der Weg auf die Plattform war möglich mit Treppensteigen und für uns – mittlerweile Lauffaule – auch mit einem Aufzug. Am Aufzug trafen wir auch E., O., Heiko und Ronald mit seiner Schar, dass nahm uns etwas von unserem schlechten Gewissen.

Auf der Plattform angekommen, sahen wir die Prozession wieder! Es waren 3 Mädchen, die wunderschön gekleidet, zusammen mit Familie und Freunde feierten, dass sie in ein Kloster gehen dürfen. Sie stellten sich gerade zum Gruppenfoto zusammen, als wir auch oben ankamen. Wenn das mal kein Glück ist.

Familienbild zum Klostereinzug

Wir machten unsere Runden um die Stupa der Pagode und begegneten den Mädchen noch ein paar Mal. Sie wurden auf den Schultern der Väter um die Stupa getragen, der Rest der Familie folgte und den Abschluss bildete eine Art Männerchor, der mehr laut als schön und mehr zugedröhnt als nüchtern Musik machte.

Ich machte Fotos vom großen zehnstöckigen Sehtatgyi Buddha, von ein paar Nonnen und ein herrliches Sonnenuntergangsfoto.

Bereits während der Busfahrt haben Hasi und Ronald sich die Zeit damit vertrieben, für den heutigen Abend eine Lokalität aus dem Reiseführer zu suchen. Unsere Wahl traf auf eine Art Biergarten, dort wollten wir essen und testen, wie frisch gezapftes Myanmar – Bier schmeckt.

Vorne weg: Ich war um kurz nach 18:00 Uhr die einzige Frau in dem Bierladen und wurde neugierig bestaunt. Die Bedienung war aber mehr als zuvorkommend und versuchte uns mit Händen und Füßen die Speisen auf der nur in burmesischer Sprache gehaltenen Karte zu erklären. Da aber auch sie kein Englisch sprach, haben wir auf ein Gericht gezeigt und bekamen nach kurzer Zeit gebratenen Nudeln mit Gemüse und Ei. Es war lecker und reichlich und hat pro Portion 60 Cent gekostet.

Dann aber das Bier. Es war lecker, wir hatten Durst und bei 30 Cent für 0,4 l konnte es auch mal eins mehr sein. Eine Zeitlang hatte ich schon beobachtete, dass der Kellner etwas hinter Hasis Rücken machte, aber nachdem sich Heiko an unseren Tisch setzte und wir uns mit ihm über das Fotografieren, Djoser und Reisen generell unterhielten, nicht weiter darauf geachtet. Es änderte sich, als ein Stuhl gebracht und hinter Hasi gestellt wurde, da erkannten wir erst, wie in diesem Land, wo Bierdeckel offenbar nicht fürs Beschriften gedacht sind, die Anzahl der getrunkenen Biere nach gehalten werden: alle leeren Gläser werden gesammelt und dann deren Anzahl gezählt.

Unser “Bierdeckel” nach dem feucht-fröhlichen Abend

Auf den beiden Stühlen stapelten sich mittlerweile schon 21 Krüge und als Ronald und seine Gruppe nachkamen, wurde direkt ein Tisch herbeigeholt.

Um es kurz zu machen: Ja, es war ein genial lustiger Abend, das einzige Manko, was der Biergarten hatte, waren die fehlenden Damenklos. Aber auch ganz klar: Frauen gehen kein Bier trinken, brauchen auch keine Klos.

Das Männerklo war nach Aussage der Herren für Frau technisch nicht benutzbar, ich bin dann nicht ins Detail gegangen.

Zurück im Hotel waren wir so um 22.00 Uhr, wir mussten ja noch duschen, Reisebericht schreiben und Bilder durchsehen. Das Duschen lösten wir in Ermangelung einer dritten Hand geschickt, indem wir zusammen ins Bad huschten und der eine für den anderen mit den beiden Duschköpfen das Wasser mischte – wir hatten einen Heidenspaß dabei.

verwirrende Technik bei der Dusche

Markt in Nyaung-U

Nach einer gut durchschlafenen Nacht ohne Mücken wachten wir gegen 7.00 Uhr entspannt auf. Trotz der Gefahr einer Erkältung ließen wir die Klima durchlaufen, ansonsten hätten wir keine Ruhe finden können. Bei einer Zimmertemperatur von 36,5 Grad, gemessen von Ronald im Nebenzimmer, die einzig wahre Entscheidung.

Gegen 8.00 Uhr saßen wir bei Nudelsuppe am Frühstückstisch. Dort trafen wir auch Angelika. Sie wollte am Morgen eine Ballonfahrt über Bagan machen. Da jedoch ihr Fotoapparat vor ein paar Tagen den Geist aufgab, hatte sie unseren bekommen, damit sie das Erlebte festhalten konnte. Leider spielte das Wetter nicht mit, es war in Flughöhe zu windig. So konnte sie nur Aufnahmen vom Anfang der Ballonaufblasaktion machen.

Um 8.30 Uhr wartete verabredungsgemäß unser Boy mit seiner Kutsche vor dem Hotel und brachte uns nach Nyaung-U, zum dortigen Markt.

Auf dem Weg zum Markt

Alles, aber auch wirklich alles, was zum täglichen Leben benötigt wird, gab es hier zu kaufen: Reis, Gewürze, Kräuter, Obst, Gemüse, Zigarren, Betelnüsse und natürlich auch Fleisch und Fisch. Aus hygienischen Gesichtspunkten sollten wir uns spätestens ab jetzt rein vegetarisch ernähren: Die Fische waren schon schwarz mit Fliegen und dabei ist es noch recht früh am Tag, das Fleisch sah einigermaßen gut aus. Dafür hätten wir auch Teile von Hühner kaufen können, die zu Hause direkt zu Wurst verarbeit werden, also Köpfe, Hälse und Füße. Irgendwie hat Hasi meine Ausführungen, was daheim in der Wurst ist, überhaupt nicht interessiert, er sah auch leicht grün aus. Besser war es, dass wir weitergingen.

Zwei Hosen kaufte ich mir zum Abschluss des Marktbesuches, eine aus schwarzem Leinen und die andere aus einem grünen Seiden-Baumwollgemisch für insgesamt 5 €. Dann hatten wir auch genug von dem bunten Treiben und die Marktfrauen sich an Hasi sattgesehen.

In einem Straßenlokal mit dem Namen “zu den zwei Hasen” tranken wir Cola und kauften für 1,37 € eine Flasche Myanmar Whiskey und unser Boy fuhr uns zu einem uralten Tempel mit Wandmalereien.

Der Tempel war mit einer Eisentür und einem dicken Schloß gesichert. Zum Glück wusste aber unserer Fahrer, wo er nach dem Schlüssel suchen konnte.

Vor dem Tempel saß wieder ein Maler und diesmal hatten wir bei der Weiterfahrt ein Bild mit den 8 buddhistischen Wochentagen (es gibt den Mittwochvormittag und den Mittwochnachmittag) mit im Gepäck.

An der dicken Stadtmauer von Altbagan entlohnten wir den Jungen für seine Dienste und er freute sich über sein Trinkgeld. Irgendwie konnte er nicht glauben, dass wir zurück laufen wollten, wo wir doch hätten fahren können.

Den restlichen Fußweg von knapp einer Stunde legten wir fotografierend und den einen und anderen Tempel ansehend zurück.

Bei Coffee Mix und Wasser tankten wir Flüssigkeit nach und wenn dieser Satz zu Ende geschrieben ist, dann werde ich es Hasi gleichmachen und Augenpflege betreiben.

Als wir um kurz vor 15.00 Uhr das Zimmer verlassen, trifft uns fast der Schlag. Im Zimmer waren es angenehme 25 Grad und vor der Tür fast 15 Grad mehr, dabei liegt diese jetzt noch im Schatten. Die Temperatur in der Sonne wollte Ronald nicht messen.

Zu Fuß geht es zum Ayeyarwady, aber das bestellte Boot wartete nicht auf uns am Ufer. Also, wieder zurück in den heißen Bus und zum Hafen gefahren, dort besteigen wir dann zwei kleine Boote.

Blick vom Boot auf Töpferwaren

Eine gute Stunde fuhren wir auf dem Fluss und sahen uns das Leben an seinen Ufern interessiert an, bis wir zu einer Stelle kamen, die geeignet war, an Land zu gehen. Nach kurzem Fußmarsch erreichten wir einen Tempel, der unterirdische Verbindungswege zur 6 km entfernten Hauptpagode hat. Zwar ist der Weg mit Kerzen beleuchtet, aber uns hält die Erklärung, dass ein Teil des Weges nur in demütig gebückter Form zurückgelegt werden kann davon ab, in die Tiefe zu steigen.

Den Rückweg treten wir mit den Schiffchen romantisch in die untergehende Sonne hinein an.

Fahrt in den Sonnenuntergang

Den Abend begehen wir mit O. und E., wobei wir wieder feststellen müssen: Die Frau spinnt. Trotzdem sind uns beide sehr sympathisch und wir schwätzen lange nachdem wir das chinesische Essen verspachtelt hatten.

Zufrieden und satt gab es auf dem Zimmer noch einen Schlummertrunk und dann ist es auch Zeit, um schlafen zu gehen. Morgen wartet wieder eine lange Busfahrt auf uns.

Bagan – Pagodentour

Ich weiß nicht, ob ich jemals in einem Urlaub so oft so früh aufgestanden bin. Mit den ersten Strahlen der Sonne wollten wir Bagan und seine über 2.200 Tempel, Pagoden und Stupas erleben, also ging es um 5.45 Uhr mit dem Bus zur Mingalazedi, der “glücksbringenden Pagode”. Leider war es wieder etwas diesig, ich hoffe aber doch, dass ein paar Bilder gut gelungen sind.

Pagoden im Morgenlicht

Zurück im Hotel hatte ich Hunger und es gab ausnahmsweise nicht Toast, Eier, Erdbeermarmelade, sondern eine leckere Nudelsuppe.

Gut gestärkt nahmen wir uns nach dem Frühstück eine der vor dem Hotel wartenden Pferdekutschen und brachen auf, Bagan zu erobern.

Hasi nahm neben dem Pferdekutschenfahrer Platz, während ich mich gemütlich in die Kissen lümmeln konnte. Dann ging es los!

Unser Fortbewegungsmittel in Bagan

Vier Stunden später kannten wir 11 Pagoden mehr und waren restlos begeistert von Bagan und vor allem auch von der Art unserer Fortbewegung. Die Alternative zur Kutsche wären zu Fuß (zu heiß) und zu Rad (auch zu heiß) gewesen. Die Auflistung der einzelnen Bauwerke mit ihren Namen will ich mir hier sparen, ich habe sie nur festgehalten, damit ich im Fotoalbum alles richtig benennen kann.

Weitere Pagoden auf der Mittagstour

Die Pagoden, die teilweise aus dem 12. Jahrhundert stammen, waren erstaunlich gut erhalten, teilweise konnten wir auch wunderbare  Wandmalereien aus dieser Zeit bestaunen.

Mittagspause! Es ist jetzt 12.00 Uhr, die Sonne steht wie ein Feuerball am Himmel und die Böden der Pagoden, die natürlich barfuss betreten werden müssen, kochen. So verabschieden wir uns von unserem Pferdekutscher und erwarten ihn in 3 Stunden zurück.

Wir gehen jetzt erst einmal eine Runde im Pool schwimmen, das merkwürdigerweise eiskalte Wasser erfrischt herrlich. Dann las Hasi noch ein wenig und ich schrieb die Pagodenauflistung fürs Album. Gegen halb zwei rief das Bettchen – Siesta.

Pünktlich stand unser Boy samt Pferdchen und Kutsche um 15.00 Uhr vor unserem Hotel und wir starteten in die zweite Runde.

An vielen Pagoden hatten Händler ihre Waren aufgebaut. Teilweise war es  Schund, aber auch schöne Sachen, wie z.B. Bücher, Opiumgewichte und Lackarbeiten. Im Schatten einer Pagode, es waren mittlerweile schon 16 und ich kann nicht mehr sagen, an welcher es war, hatte ein Maler seine Werke ausgebreitet. Wir ließen uns seine auf Leinen gemalten Bilder zeigen und kauften dann das Bild “Fußabdruck Buddha” mit den Stationen seiner 108 Leben. Das Bild ist etwas größer als DIN A3, wir zahlten 3.000 Kiat, was 3 € entspricht, dafür. Dies war auch die Summe, die uns vom Maler genannt wurde. Theoretisch hätten wir handeln müssen, wir ließen es aber – wir wären uns schäbig dabei vorgekommen.

Diese Händlerin macht gerade Pause – oder lebt von den Einnahmen für die Fotos

Feierabend mit der Kutschfahrt ist gegen 17.00 Uhr. Der Junge bekam seine heute Morgen abgesprochenen 7.000 Kiat (7 €) plus einen Euro dafür, dass er uns nicht in eine der vielen Lackwerkstätten geschleppt hat.

Für morgen haben wir grob einen Marktbesuch und noch zwei drei Tempelchen geplant. Der Fußweg zum Markt beträgt ca. 45 Minuten, wir werden aber langsam bequem und außerdem wird es morgen nicht kühler als heute werden, daher bestellten wir den Jungen für morgen früh wieder.

Am Abend saßen wir in dem gleichen Restaurant wie gestern. Es gab das beste süß-saure Hähnchen, was ich jemals gegessen hatte und ein lustiger Abend mit viel Bier und Whiskey wurde es auch, der uns insgesamt 7,90 € kostete.

Fahrt nach Bagan

Brutal!! Um 4.40 Uhr klingelt der Wecker. Schlaftrunken taperte ich als erste ins Bad, aber beim Frühstück gegen 5.30 Uhr lachten wir schon mit den Anderen über unseren Dirch.

Pünktlich um 6.00 Uhr ging die Fahrt nach Bagan los. Nach einer Stunde knallte es laut unter unserem Bus. Wir hielten an und die Diagnose, die sich später bestätigen sollte lautete: Bruch der rechten Blattfeder. Im Klartext hieß das: Wir konnten nicht mehr so schnell fahren (obwohl, schnell ist dieser Bus noch nie gefahren) und müssen insbesondere Rechtskurven langsam nehmen.

Relativ gelassen nahmen alle Mitreisenden diese Mitteilung hin. Zu diesem Zeitpunkt ahnte auch keiner, dass “nicht mehr so schnell” 2 Stunden längere Fahrtzeit bedeuten würde.

Der erste Kaffeestopp war an einer langweiligen Kaffeebude, wo ich zuerst mit Hasi alleine saß, dann kamen zögerlich unsere “Kinder” Susan und Erich mit an unseren Tisch und zum Schluss sahen die Anderen neidisch zu uns herüber, weil wir den meisten Spaß hatten.

Der zweite Stopp war an einem herrlichen See gelegen und der dritte Stopp war dann endlich der Mount Popa.

Mount Popa im Dunst

Es war heiß, ich hatte Durst, musste Pipi und wollte auf diesen Berg rauf.

Also eins nach dem anderen: Wasser gegen den Durst, schwitzen gegen die Hitze und zwar viel, denn die Klos stanken so erbärmlich, dass ich eher hätte brechen können als pinkeln.

777 Stufen lagen vor uns, nur 30 davon entsprachen in etwa den gängigen EU-Normen für öffentliche Treppen.

Treppenstufen ohne EU-Zulassung

Ich schwitzte, ich keuchte, ich hatte Seitenstiche und ….. ich war oben!! Beim Mt. Popa ist der Weg das Ziel, zumindestens bei diesem diesigen Wetter, das wir hatten. Bei klarerer Sicht wäre ein klasse Rundumblick möglich gewesen, also beschränkten sich die gemachten Fotos auf die von den herrlichen Nats, den Geistern Birmas. Jeder wird hier seinen eigenen Geist unter den insgesamt 37 Nats finden. Vom Alkoholiker bis zum Zahnarzt war alles vertreten.

Dann ging es wieder in den Bus, um die beiden letzten Stunden Fahrt hinter uns zu bringen. Vereinzelt sahen wir Ochsenkarren mit einem etwa 100 Liter Holzfass als Ladung. Die Karren, die immer mehr wurden, schienen ein bestimmtes Ziel zu haben. Dann sahen wir Frauen und Mädchen, fein herausgeputzt mit Blumen im Haar und zwei Metallkübel mit einer Holzstange tragend, in die gleiche Richtung laufen. Ein Brunnen: Das war des Rätsels Lösung.

Ochsenkarren warten auf die Betankung mit Wasser

Wir hielten an und sahen staunend der Prozedur zu. Der Brunnen, lt. Aufschrift von der UNESCO finanziert, ist hier die einzige Wasserquelle während der 5monatigen Trockenzeit. Aus einem Umkreis von mehreren Kilometern kamen Leute und reihten sich brav in eine Schlange. Ochsengespann stand an Ochsengespann und sie füllten Wasser in die mitgebrachten Holzfässer. Die Frauen und Mädchen füllten das Wasser in ihre beiden Blechkanister und balancierten sie auf den Schultern tragend nach Hause. Es war beeindruckend und auch ernüchternd. Wir drehen, ohne darüber nachzudenken, im Hotel das Wasser zum Duschen auf und beschweren uns auch noch, wenn der Wasserdruck nicht stark genug ist und hier wird das Wasser für die Menschen und auch für die Tiere noch täglich geholt.

Auch die Wasserträgerinnen müssen warten

Der letzte Stopp vor Ankunft im Hotel war ein Palmzucker Hersteller. Hier kaufte ich gleich ein paar Bastkörbchen gefüllt mit den Leckereien als Mittebringe ein. Das Essen nahmen wir am Abend in einem Lokal in einer lustigen Runde ein. Wir zahlten 4 Euro fürs Bier und 2,60 Euro fürs Essen. Satt und müde lagen wir recht früh im Bett, denn morgen geht es wieder mit den Hühnern aus den Federn. Zum Sonnenaufgang.

Kalaw

“Das Wandern ist des Müllers Lust”. Der zweite Trekking Tag begann.

Um 8.00 Uhr fuhren wir mit dem Bus ca. 3 km weit zu einer Stelle, wo der Trekking Pfad rund um Kalaw startet.

Zuerst stiegen wir auf schmalen Wegen hinab in ein Tal und wanderten auf einer Ebene an Orangenbaumplantagen vorbei. Nach einer Stunde schien die Sonne bereits verdammt heiß vom Himmel und uns wurde klar, dass das kein Spaziergang der herkömmlichen Art werden wird. Eine Abkürzung nehmend, damit wir vor Beginn der Mittagshitze wieder im Hotel sind, stiegen wir wie Bergziegen einen Hügel hinauf. Jetzt rann Schweiß in Strömen. Oben angekommen, ging es aber gemütlich weiter. Der Weg war staubig. Bald waren alle Beine samt Schuhe, Socken und Hosen mit einer roten Schicht Sand bedeckt.

Der staubige Weg zum Kloster

Nach einer erneuten Steigung erreichten wir ein Nonnenkloster und nahmen dankbar Tee und frische Papayas an. In einem Teil des Klosters wurden an dem heutigen Tag Frauen der umliegenden Dörfer in chinesischer Medizin unterrichtet. Da alle ihre kleinen rotznasigen Kinder mitgebracht haben, war nach der kleinen Erholungsphase, die ich doch brauchte, wieder Gelegenheit für Kinder-Bilder.

Eins der besagten Kinderbilder

Nachdem wir uns noch ein Langhaus angesehen hatten, ruhten wir uns etwas im Schatten aus. Die Kinder gesellten sich zu uns und besonders ein kleines Mädchen schien Hasi und mich ins Herz geschlossen zu haben. Ein Stoffteddy war noch im Rucksack, die anderen sind bei der letzten Wanderung an die Dorfälteste gegeben worden, damit sie dann eine gerechte Verteilung vornehmen kann. Aber was mache ich mit den anderen 10 Kindern, die neugierig um uns herumstanden, wenn ich der Kleinen einen Teddy gebe? Mit Bonbons werde ich sie nicht abspeisen können. Schade, aber da hat meine kleine Freundin, deren Ohrringe im Übrigen aus Bindfäden bestanden, leider Pech gehabt.

Ein kleines Kind – keine Ahnung ob Mädchen oder Junge – versuchte in das Langhaus hinein zu kommen. Das Haus war auf Stelzen gebaut und daher der Eintritt für die kleine Person sehr beschwerlich. Sie beugte sich mit dem Oberkörper auf die erste Stufe, schaffte es aber nicht, die Beine nach zu ziehen. Während dieser Aktion rutschte auch die Hose runter, so dass ein kleiner dreckiger Hintern zu sehen war. “Nu helf´ doch schon”. Mit diesen Worten wurde Dirch aufgefordert, das Kind auf die Stufe zu heben. Zuerst wusste er nicht, wie und wo er anpacken sollte und als das Kind dann auf der ersten Stufe lag, wurde Dirch auch noch aufgefordert: ” Nu zieh et auch ma wieder an”. Mit spitzen Daumen und Zeigefinger zog Dirch die runtergerutschte Buxe hoch und hatte seit dem auch seinen zweiten Namen “Diplompäderast” weg. Wir hatten auf seine Kosten unseren Spaß und auch die Kinder erfreuten sich an dem Gegröle.

Ein kleiner Arbeiter

Weiter ging es. Der letzte Rest der Wegstrecke stieg wieder steil an. Es war kurz nach 12.00 Uhr, kein Schatten in Sicht und die Sonne grillte uns erbarmungslos. Zum Glück hatten wir genügend Wasser dabei. Als wir gegen 13.00 Uhr am Hotel ankamen, wurden wir schon mit Tee, feuchten Tüchern und Bonbons erwartet. Die Leute sind hier einfach nur niedlich. Gebäck war anscheinend grad keins da, dann eben Bonbons, Hauptsache süß.

Im Außenbereich wurden Tische und Stühle aufgestellt und als Belohnung für die anstrengende, aber auch schöne Wanderung gab es ein leckeres Bierchen. Das hat vielleicht gezischt und geschmeckt.

Jetzt war Zeit für Siesta. Nach dem Duschen ging es ins Bettchen, dann las ich noch was und um 18.00 Uhr suchten wir das Everest-Restaurant von gestern wieder auf.

Auf dem Weg dorthin sahen wir uns Aquarelle an. Der Laden, in dem sie ausgestellt waren, hieß “Art Gallery”. Ein sehr hochtrabender Name für einen Raum von der Größe einer halben Garage. Ein Bild hatte es uns besonders angetan: Ein junger Mönch, der vor einem langen Säulengang sitzt und liest. 20 $ sollte das Bild kosten und runterhandeln ging auch nicht mehr.

Das mussten wir uns noch überlegen.

Logischerweise sind wir nach dem Essen, dass wie gestern auch super lecker war, wieder zur Art Gallery und haben das Bild gekauft. So langsam aber sicher wächst der Souvenirstapel an.

Fahrt nach Kalaw


Eigentlich wollten wir heute erst um 8.00 Uhr losfahren, aber einige hatten sich noch die Mönchsprozession ansehen wollen und waren früh auf den Beinen. Hasi hat die Prozession heute auch noch einmal beobachten können: Beim Duschen – der Blick aus dem Badezimmerfenster ging in genau die richtige Richtung. Mit dem Frühstücken waren alle schnell fertig, irgendwie reizt uns Toast, Erdbeermarmelade und Ei nicht mehr so sehr. Es ging auf jeden Fall um 7.40 Uhr schon los.

Bereits nach 15 min wurde der erste Foto-Stopp gemacht. Wir waren am Shwe Yaunghwe-Kloster angekommen. Lt. Loose sind die jungen Mönche hinter den ovalen Teakholzfenstern ein klassisches Fotomotiv. Noch während ich überlegte, wie ich es anstelle, im Kloster kleine Mönche so zu becircen, dass sie aus dem Fenster sehen und gleichzeitig von außen Fotos zu machen, lugten die Jungs schon aus den Fenstern. Neugierde macht eben keinen Halt vor anderen Nationalitäten.

Kleine Mönche im Shwe Yaunghwe Kloster

Dann ging es mit einer kurzen Kaffee/Tee-Pause zu den Pindaya Höhlen. Nach einem alten Märchen sollen im See von Pindaya 4 Prinzessinnen gebadet haben, als sie von einer Riesenspinne gefangengenommen und in die Höhle geschleppt wurden. Nur ein Prinz konnte die Spinne mit einem Pfeil töten. Die vier Frauen waren gerettet und als Dank durfte er die schönste von ihnen heiraten. Hach, ist das romantisch!

Während ich mit schmachtenden Augen Hasi die Geschichte erzählte, schüttelte er nur den Kopf: “Weiberkram” und zog sich die Schuhe aus, denn auch hier durften wir nur barfuss hinein.

Was mich in der Höhle erwartete, überstieg komplett meine Vorstellungskraft. Ich hatte gelesen, dass sich in der Höhle und in dem anschließenden verzweigten Labyrinth viele Buddha Statuen stehen sollen. Aber so viele?

Es sollten lt. Info am Eingang der Höhle über 9.000 sein. Es waren alle Größen vertreten. Von Wasserflaschengröße über Menschengröße hin zu Ein-Familien-Haus Größe. Die meisten waren mit goldener Farbe bemalt – einfach unbeschreiblich. Vereinzelt waren Strahler aufgestellt, die die Höhle in mystisches Licht tauchten.

Stumm vor Staunen und geradezu ehrfurchtsvoll ging ich mit Hasi durch die künstlich angelegten engen Zwischenräume der einzelnen Buddhas.

Buddhafiguren in den Pindaya-Höhlen

Ebenso stumm und überwältigt von dem, was wir gerade gesehen haben, saßen wir nach der Besichtigung noch bei einem Straßenhändler, tranken einen Tee und aßen ein Stück Kuchen, bevor es Zeit zum Weiterfahren war.

Der nächste Halt war bei einem Schirmhersteller. Als Hasi erfuhr, dass die aus Papier und Rattan hergestellten Schirme nur 1,50 € kosten sollten, gab es auch einen für uns, damit werde ich wohl den Wintergarten dekorieren. Problem bei der Weiterfahrt war jetzt die fehlende Ablage über dem Kopf, ich hielt also den Schirm für den Rest der Fahrt zwischen meinen Beinen fest. Das hinderte mich natürlich nicht daran, hin und wieder ein kleines Schläfchen zu machen.

Nach weiteren 2 Stunden Busfahrt erreichten wir die Stadt Kalaw und das Hotel New Shine, das uns für 2 Nächte aufnehmen wird.

Direkt nach dem Einchecken bin ich mit Hasi los, wir mussten uns mit Keksen und Wasser eindecken, das obligatorische Sonnenuntergangsbierchen gab es auch und ein Restaurant, wo wir heute Abend essen werden, hatten wir auch gefunden. Es wird nepalesische Kost geben.

Als wir am Abend das Restaurant erreichten, saßen O. und E. schon dort. Wir gesellen uns zu ihnen und kurze Zeit später kam Ronald mit seiner Gefolgsschar dazu.

Meine Güte, was habe ich heute Abend gelacht! Das gesamte Lokal, in dem noch 6 andere Gäste saßen, lachte einschließlich der Bedienung mit. Es war eine absolut ausgelassene Stimmung, zu der das ausgezeichnete Essen garantiert beigetragen hat. Die Qualität könnte man schon anzweifeln, wenn man den Preis von 1,80 € für beide Essen mit Vorspeise hört, dafür hat das Bier insgesamt 3 € gekostet, wir haben also richtig geprasst.

Jetzt ist es 20.30 Uhr. Ich werde meinen “Gute-Nacht-Rum” noch trinken, etwas lesen und dann meine Nachtruhe antreten, die nach diesem herrlichen – aber auch anstrengenden – Tag wohlverdient ist.