Klar, so zugedröhnt wie wir waren, haben wir in der Nacht wie die Murmeltiere gepennt. Da war es auch egal, dass die Klima dröhnte wie ein kaputter Föhn.
Pünktlich um 5.30 Uhr waren alle Mittrinker am Frühstückstisch und diejenigen, die gestern nicht mit waren, sahen sich nur verständnislos an, wenn einer von uns einen Gag vom gestrigen Abend erzählte und die anderen in brüllendes Gelächter ausbrachen. Selbst das Personal, natürlich kein Wort verstehend, hatte seinen Spaß und grinste mit.
Die erste Zeit im Bus bis zur Kaffeepause verbrachte ich schlafend. Der Kaffeeladen sah recht nett aus, etwas befremdlich waren die als Snack angebotenen frittierten Wachtelköpfe, es gab aber auch Kuchen.
Der nächste Stopp verschlug uns in eine etwas größere Stadt. Ich war noch satt vom Kuchen, hatte keinen Durst und wollte lieber durchfahren, als schon wieder eine Pause zu machen und nörgelte herum. Da aber Mittagszeit war, musste gehalten werden.
Ich schlenderte also recht lustlos mit Hasi über den Markt. Hierher scheinen sich kaum Touristen zu verirren. Wir wurden freundlich angelächelt und respektvoll begutachtet. Die Kinder gingen aber sicherheitshalber ein paar Schritte zurück. Dachten sie, wir wären Menschenfresser? Als Hasi von den Marktgerüchen die Nase voll hatte (wir waren gerade in dem Bereich “Außentemperatur 35 Grad und ungekühlte Hühnerinnereien”), gingen wir auf der anderen Straßenseite auf der Suche nach einer kalten Cola an einen Laden mit Messingbuddhas vorbei. Nach einem kurzen Rundblick, hatte ich „ihn“ in einer staubigen Vitrine entdeckt. „Meinen“ Buddha. Etwa 25 cm hoch, mit der seltenen Handhaltung der Medizinschale und kleine Knötchen als Haare. Gesehen – verliebt – gekauft, für 15 Euro war er unser.
Was sagte E., als sie den Buddha im Bus gezeigt bekam? “Du warst diejenige, die keinen Stopp wollte – sondern direkt zum Hotel wolltest Du weiterfahren. Der Halt war eine göttliche Fügung.” Wie schon gesagt, so richtig tickt sie nicht, aber den Gedanken, dass Buddha für den Stopp gesorgt hat und gekauft werden wollte, finde ich schön.
Die Weiterfahrt wurde unterbrochen, als wir an einer Töpferei vorbeikamen. Hier wurde uns gezeigt, wie Tontöpfe nach alter Tradition hergestellt, mit Muster versehen und gebrannt werden.
Diese Tontöpfe stehen überall im Land an den Straßen und werden regelmäßig von den Bewohnern mit Wasser gefüllt, damit durstige Reisende sich kostenlos bedienen können.
Gegen 13.00 Uhr kamen wir in unserem Hotel an, wir bekamen unser Zimmer in einem Nebengebäude, ähnlich wie ein kleiner Bungalow. Auch wieder kein Prachtbau, aber sauber.
Um 15.00 Uhr war Treffen zur Eroberung von Bago. Zuerst ging es zu den 4 Buddhas von Kyaikpun. Diese Buddhas lehnen sich sitzend an einen 30 Meter hohen Turm, jeder schaut in seine Himmelsrichtung und wartet auf den kommenden Buddha. Weiter ging es zur Shwethalyaung-Pagode mit einem liegenden Buddha, der angeblich der schönste des Landes sein soll.

Seine Gesichtszüge sollen so entspannt sein, da sie den Zeitpunkt wiedergeben, wo er ins Nirwana eintritt. Na ja.
Viel schöner fand ich aber die Geschichte der Pagode: Es war einmal ein König, der seinen Sohn zum Jagen in den Wald schickte. Dort traf er ein junges Madchen, sie verliebten sich und heirateten. Das Mädchen war eine Anhängerin Buddhas, durfte aber im Palast ihren Glauben weiter ausüben. Durch Ränkespiele der heidnischen Priester war der König so weit gebracht worden, dass Mädchen opfern zu wollen. Als sie vor der heidnischen Götterstatur stand, schaffte sie es, die Statur durch ihren Glauben an Buddha zum Einsturz zu bringen. Der König trat auch zum buddhistischen Glauben über und ließ als Dank für seine Erleuchtung die Pagode mit dem liegenden Buddha bauen.
Wenn man es sich recht überlegt, dann kann doch Buddha dafür gesorgt haben, dass wir den von mir nicht gewollten Stopp einlegen?
Die Mahezedi-Pagode habe wir nur umrundet, da sie alleine von Männer bestiegen werden darf und meinem Hasi war es zu warm, diese unendlich vielen Treppenstufen zu ersteigen, nur um sein Recht auszukosten.

Den Sonnenuntergang erlebten wir an der Shwemawadaw-Pagode. Obwohl deren Stupa die höchste Burmas ist, hat sie uns nicht so sonderlich beeindruckt. Da hatten wir viele gesehen, die, obwohl sie kleiner waren, uns viel erhabener erschienen. Schön und sehr beruhigend waren die vielen kleinen Glöckchen, die im oberen Bereich der Stupa angebracht waren und die man trotz einer Höhe von 114 Metern gut hören konnte.
Einen halbwüchsigen Mönch fragte ich noch, ob ich von ihm ein Foto machen darf. Seine Schüchternheit war schon niedlich und das Foto wurde richtig gut.

Zurück im Hotel, waren für uns Stühle und Tische im Hof aufgestellt. Liebevoll gedeckt waren sie und bei lecker gebratenen Nudeln und gebratenem Reis wurde es wieder ein schöner Abend.