Das ist die Frage, die wir uns schon seit einigen Wochen stellen. In der ‘vor-Blog-Zeit’ 😉 haben wir oft die USA bereist. Die Verschärfung der Einreisebestimmungen nach den Anschlägen von 2001 haben uns das Reiseziel etwas vergällt. Danach begannen wir, uns andere Ziele zu suchen und es durfte immer abwechselnd einer sein Wunschziel bestimmen. So kam es auch, dass ich 2002 mit nach Nordindien gefahren bin.
Inzwischen ist es aber so, dass wir beide an ausgefallenen Zielen Interesse haben, also sollte eine einvernehmliche Lösung her. Da Bianka immer noch von Indien schwärmt, möchte sie gerne noch einmal dahin. Ich habe da eine etwas andere Erinnerung und möchte daher nicht in den Norden, im Moment wenigstens.
Wir einigen uns daher aus Südindien, unter gewissen Einschränkungen:
nicht mit Djoser
mit einem gewissen Komfort
nach Möglichkeit Individualreise
wenn es geht, anschließend ein paar Tage auf die Andamanen
Eine uns ansprechende Reise finden wir wieder bei G-T-N, fliegen werden wir wieder mit Emirates, da unsere bisherigen Flüge uns genügend Meilen für Freiflüge nach Indien eingebracht haben. Also nehmen wir mal wieder Kontakt mit dem Reiseveranstalter auf.
Gut 2 Wochen nach dem ersten Gedanken haben wir die wichtigsten Eckpunkte fertig:
die Bonusflüge Düsseldorf – Chennai – Düsseldorf sind gebucht und gehen jeweils über Dubai. Hin geht es am 11.02.07, zurück am 09.03.07. Vom 12.02. bis 03.03.07 geht unser organisiertes Südindien-Programm, im Anschluß fliegen wir von Chennai nach Port Blair, zurück nach Chennai geht es am 07.03.07. Die Tage dazwischen verbringen wir im Barefoot Jungle Resort auf Havelock, es kommt also noch eine Überfahrt per Schiff dazu.
Nach Rückkehr noch mal 2 Tage in Chennai, dann geht der Rückflug nach Düsseldorf.
Heiko fällt ein: wenn wir schon in der Ecke der Welt sind, können wir auch ‘mein’ Patenkind besuchen. Er unterstützt seit Jahren einen Jungen in Südindien über die Kindernothilfe, hier bietet sich die Gelegenheit, mal einen Blick zu riskieren, ob das Geld sinnvoll investiert ist. Wir werden das mal mit der Reiseagentur und der Kindernothilfe besprechen.
Mit der Agentur und der Kindernothilfe ist alles geklärt: wir werden uns ganz zu Beginn der Reise die Schule / das Waisenhaus ansehen, nach unserer Vorstellung ein kurzer Höflichkeitsbesuch.
Kleine Vorwegnahme: es kam natürlich ganz anders! Immerhin waren wir so von der Mittelverwendung überzeugt, dass wir inzwischen 3 Kinder weltweit über die Kindernothilfe unterstützen.
nach knapp 6 Stunden Flug, 3 Stunden Aufenthalt in Dubai und weiteren 3,5 Stunden Flug sind wir Sonntag früh in Chennai gelandet. Nach der gut einstündigen Einreiseprozedur waren wir dann auch schon seelisch auf die indische Lebensart eingestellt. Der Sonntag stand im Zeichen des Erholens und Zeitverschiebung ausgleichen, wir sind Deutschland, wenigstens was die Uhrzeit angeht, 4,5 Stunden voraus.
Am Montag stand der Besuch von Heikos Patenkind auf dem Programm. Unser wirklich netter Fahrer (Mama, brauchst Dir also keine Sorgen machen), der uns die ganzen 3 Wochen begleiten wird, hatte die Sache gut im Griff und brauchte für die 150 km nur 3 Stunden. Immerhin fahren wir in einem echten “Ambassador”, max. Geschwindigkeit 75, gefühlte 150.
Scheinbar hatte die Reiseagentur alles mit der Schule organisiert, jedenfalls rief der Manager unseren Fahrer auf dem Handy an, wie lange wir noch brauchen würden. Dadurch kamen wir da nicht so überraschend wie geplant an, sondern wurden mit Tee, Kuchen, Hähnchenbeinen usw. empfangen. Der Einladung zum Mittagessen entkamen wir mit “spät gefrühstückt, Zeitverschiebung, Appetitlosigkeit”. Als traditionelle Begrüßung wurden uns Handtücher über die Schultern gelegt, die wir behalten durften. Das sah so bekloppt aus, die haben sich bestimmt einen Spaß gemacht. Tolle Idee 😉
Nach Besichtigung der Schlafräume (10 Kinder in einem Raum auf dem Fußboden) haben wir dann das Patenkind kennen gelernt. Ein armer schüchterner Kerl, dem der Trubel gar nicht angenehm war. Wir haben dann unsere Geschenke abgegeben, erfahren, dass er gut in der Schule ist und was Medizinisches lernen wird, und dann nach knapp einer Stunde den Rückzug angetreten.
Das war das erste Erlebnis, die anschließende Geschichte mit Biankas Hausfrauensegen per Elefantenrüssel müssen wir mit den Bildern erzählen.
Montagabend kamen wir dann in Mamallapuram an und bezogen für 2 Tage ein Strandhotel. Die Unterkünfte sind bisher prima, ich (Heiko) habe echte Sorge bzgl. meiner Diät, da es jeden Abend leckeres vegetarisches Buffet mit Hähnchenkeulen, Fisch und Krabben gibt. So schmeckt vegetarische Küche.
Heute haben wir die Tempel im Ort besichtigt und jetzt gleich werden wir uns an den Strand legen. Die Fischerboote hier tragen alle Beschriftungen wie “Stadt Bremen für die Flutopfer” oder “Hein Bollo Stiftung gegen Tsunami”. Toll, wenn man mal sieht, dass auch etwas vor Ort ankommt von den Spenden.
Morgen geht es weiter nach Pondicherry, das sind nur 120 km, die wir wohl ganz relaxed angehen werden.
Das was fürs erste, der aktuelle Wetterbericht: max. 31, min. 22, zeitweise bedeckt, Luftfeuchtigkeit 71 %.
Wir melden uns heute aus Munnar, der Teeregion des Bundesstaates Kerala. Seit unserer letzten Mail haben wir die Städte Pondicherry, Tanjore und Madurai besucht und dort einige Tempel unsicher gemacht. Das Land scheint noch quirliger zu sein als vor 5 Jahren, diesmal haben wir allerdings sehr gute Hotels, die “kleine Oasen der Ruhe” sind.
Wir haben also den Strand gegen die Berge getauscht. Munnar liegt auf 1.500 Meter Höhe, unser Ambassador brauchte nur eine kurze Kühlwasserpause am Berg.
Heute ist Shiva-Festival, das ähnlich gefeiert wird wie bei uns Karneval. Die Autos und Motorräder sind mit Blumenkränzen geschmückt, die Frauen tragen wunderschöne bunte Saris und alles strömt zu den Stadttempeln. Dort sind im Eingangsbereich riesige Lautsprecher aufgestellt, die “Bollywood-Musik” von sich geben.
Ansonsten werden wir heute einen ruhigen Tag auf unserer Terrasse verbringen und auf die Teefelder blicken. Morgen steht dann die Besichtigung einiger Plantagen an, bevor es am Montag weiter geht nach Periyar ins Wildreservat.
Gruß
Bianka und Heiko
PS an alle Mädels auf Wunsch Biankas:
Der Fahrer sieht aus wie der 30 jährige Omar Sharif (lekker Schätzcken)!
von Munnar sind wir über Periyar in die Backwaters gefahren, wo wir in einem netten Hotel einen Ruhetag verbracht haben. Auf dem Weg wieder Tempel.
Nachdem wir gesehen haben, wie man hier für Sündenablass betet (vor einer bestimmten Heiligenfigur die Hände über Kreuz an die Ohrläppchen legen und dann dreimal in die Luft hüpfen), ist die Handtuch-Begrüßungsstory vielleicht doch nicht so unwahrscheinlich. Für mehr Intelligenz haut man sich übrigens vor der gleichen Figur mit den Fäusten auf die Stirn.
Von dem Hotel ging es dann gestern auf ein Hausboot, mit dem wir einen Tag in den Backwaters (Seenlandschaft) unterwegs waren. Hier wurden wir von einem Koch versorgt und haben nachts auf dem See geankert zum Schlafen.
Auf einem Zwischenstopp in einem kleinen Dorf sind wir auch den Großteil unserer Gummibärchen losgeworden.
Heute Vormittag sind wir weiter gefahren nach Cochin und werden in ca. 2,5 Stunden zur Stadtbesichtigung aufbrechen.
Noch schnell die Mückenstatistik (auf Wunsch): Heiko 5, Bianka 0
wir sind nun über Coonnnor (2.200 m Höhe) über einen Dschungelnationalpark nach Mysore gefahren. Unsere Reise begann im Bundesstaat Tamil Nadu, führte über Kerala und nun sind wir in Kanataka angekommen. Ich weiß, dass klingt ein bisschen nach Takka-Tukka-Land, heißt aber wirklich so.
Durch diverse Streiks mussten wir auf unserer Fahrt einige Umwege in Kauf nehmen, da die Polizei dann einfach die Strassen für Touristenfahrzeuge sperrt. So kommt es, dass eine für 6 Stunden geplante Fahrt 9 Stunden dauert und man an der ein oder anderen Stelle Schmiergeld (zwischen 10 und 90 Cent) einsetzen muss, um durch gesperrte Waldwege zu kommen. Belohnt wurden wir dafür mit herrlicher Landschaft und einer ungewohnten Ruhe.
In den Bergen hatten wir ein Hotel, das “very british” war, und wir konnten uns über “it`s beautifull, my dear, isn`t it?” amüsieren. Indeed.
Im Dschungel war Tempelfest mit dreitägiger Party und Musik, daher waren wir die einzigen Gäste, was den Service auf ein ganz neues Level brachte. Auf der Fahrt aus den Dschungel kochte der Motor schon früh morgens über. Unser Fahrer wollte sofort den Kühler öffnen und wurde informiert, dass das wegen der Hitze sehr gefährlich ist. Seine Aussage: Warum, der Kühler ist doch kalt. Tatsächlich, wieder was gelernt: Ein trockener Kühler wird nicht heiß! Und ein Ambassador fährt auch ohne Wasser. Die gesammelten Trinkwasservorräte haben die Reise dann gerettet, bis wir zu einem Wasserloch kamen.
Morgen fahren wir weiter Richtung Bangalore, mit einer Zwischenübernachtung und mehreren Tempelstopps.
An der Wetter- und Mückenfront gibt es nichts Neues. Bzgl. der Anfragen Bilder Elefantensegen und Fahrer: Die reichen wir zu Hause höchstbietend nach, irgendwie müssen sich die Reisen ja finanzieren.
Und Tammy war nicht auf dem Hausboot! Das soll für heute reichen, es ist nach sieben und wir haben Durst!
die vernetzte Welt hat uns wieder. Nachdem unser Fahrer die indische Männergrippe überstanden hatte, brachte er uns pünktlich nach Bangalore. Dort haben wir den Abendflug erfolgreich auf den frühen Nachmittag umgebucht, um ein paar Stunden Zeit in Chennai zu verbringen. Am Flughafen gab es dann noch einen bewegenden Abschied, immerhin hatte uns JP gute 3 Wochen prima durch das Land kutschiert.
Am nächsten Morgen ging es früh nach Port Blair auf die Andamanen. Ein 2 stündiger Flug, 3 Stunden Aufenthalt in Port Blair, gefolgt von 3 Stunden Fährfahrt und schon waren wir auf der Insel Havelock.
Mitten im Dschungel wohnten wir in einem Resort namens Barefoot in einer kleinen, aber feinen Hütte. Hier gab es einen traumhaften Strand, der sich über Kilometer erstreckte, mit 29 Grad warmen Wasser. Angeblich soll dieser Strand zu einem der 10 schönsten Strände der Welt gewählt worden sein, mag sein.
Da wir Vollmond hatten (so richtig voll), haben wir auf Euer Wohl und gegen unsere Austrocknung das ein oder andere Bier gezischt und sind immer im Hellen zur Hütte gewankt 😉
Nach 3 Tagen Ruhe sind wir dann wieder mit der Fähre zurück nach Port Blair. Die Verbindungen sind so abgestimmt, dass man am gleichen Tag keinen Flug mehr bekommt und somit einen weiteren Tag auf dieser Insel bleiben muss. Hier hatten wir mit dem Hotel “voll reingelangt”. Das Zimmer war schmutzig, es gab bis zum frühen Morgen kein fließendes Wasser, der Service war einfach mies. Und das war das beste Hotel der Insel …
Nun denn, nach dem Rückflug sind wir heute Mittag wieder in Chennai gelandet und zum 3. Mal im gleichen Hotel abgestiegen. Inzwischen begrüßt man uns wie alte Bekannte mit dem Hinweis “Sie haben ihr übliches Zimmer”.
Also waren wir heute schnell Brillen für Bianka kaufen, die wir Morgen abholen können. Morgen steht dann noch die Stadtrundfahrt an und am Freitag früh geht es über Dubai zurück nach Düsseldorf.
Eindrücke von Chennai:
Das soll für diesen Urlaub reichen, alles weitere dann persönlich ab Montag.