Um 5.30 Uhr heiße Nudelsuppe zu essen ist schon pervers, aber wer weiß, wann es wieder was gibt und ob es dann auch noch lecker schmeckt. Obwohl – während dieser Reise hatte ich noch nichts, was ich nicht mochte. Mit dem Abnehmen im Urlaub wird also nichts werden.
Es geht rein in den Bus und für die Konfirmationsblasen war nach 1,5 Stunden schon die erste Pause. Die Fahrt zog sich heute auch für mich endlos hin. Ich konnte nicht schlafen, mir war warm und der Schirm den ich immer zwischen den Beinen halten musste, ging mir tierisch auf den Keks. Ich hatte ein bisschen Schnur dabei, vielleicht kann ich da was basteln und den Schirm an den Haltestangen befestigen.
Nach diversen Kaffee- und Pinkelpausen und einer Mittagsrast, wo selbst ich nichts essen wollte (Nudelsuppe gab es nicht und die Fleischstücke waren zwar schon gebraten – schien aber dennoch zu leben……) kamen wir gegen 17.00 Uhr in Pyay an.
Kurz bevor wir das Hotel erreichten, gab es aber noch die Tankszene schlechthin. Vor dem Tankstutzen des Busses wurde ein hoher dreibeiniger Hocker aufgestellt. Darauf kam ein runder Blechkanister. Der Deckel war abgeschweißt, die Wände und der Boden mit Stoff bespannt. Der Stoff sollte wohl als eine Art Filter dienen. An der Unterseite des Blechkanisters war ein Schlauch angebracht. Nun ging es los: Zwei Jungs schleppten einen bis zum Rand gefüllten Kanister an und kippten den Inhalt in den Filter. Wenn man bedenkt, dass 1 Tropfen Öl 1.000 Liter Grundwasser versucht, dann wäre diese Tankaktion zu Hause schon Grund genug, die Feuerwehr anrücken zu lassen, den kontaminierten Boden aus zu koffern und und und.

Dann erreichten wir das “Smile Hotel”. Von außen ganz nett. Als Begrüßung bekamen wir das obligatorische Erfrischungstuch und eine Flasche Wasser. Dann ging es über zwei hühnerstallartige Leitertreppen in die erste Etage. Der Gang mit den Zimmern erinnerte mich an amerikanische Filme, die in einem Gefängnis gedreht wurden. Unser Zimmer passte auch zu diesem Eindruck: Es hatte die Charme einer Doppelzelle, war mit den beiden auseinanderstehenden Pritschen auch ähnlich möbliert – aber sauber.

Der Clou des Ganzen war aber das Badezimmer. Es gab keine Duschtasse und keinen Duschvorhang. Der Toilettentopf war auf eine Empore gestellt worden, so dass man wirklich sagen konnte, man gehe jetzt mal auf den Thron. Die Dusche bestand aus einem wild verkabelten Durchlauferhitzer und aus zwei Duschköpfen. Aus dem einen Duschkopf kam kaltes Wasser und aus dem anderen kam heißes Wasser. Wir ließen das erst einmal auf uns wirken und gingen nach draußen, wir wollten zur Shewsandaw-Pagode laufen, die direkt um die Ecke von unserem Hotel lag.
Als wir auf die Straße kamen, sahen wir von hinten gerade noch eine Art Prozession. Fix machten wir uns auf den Weg, schienen sie aber irgendwie verfehlt zu haben.
Der Weg auf die Plattform war möglich mit Treppensteigen und für uns – mittlerweile Lauffaule – auch mit einem Aufzug. Am Aufzug trafen wir auch E., O., Heiko und Ronald mit seiner Schar, dass nahm uns etwas von unserem schlechten Gewissen.
Auf der Plattform angekommen, sahen wir die Prozession wieder! Es waren 3 Mädchen, die wunderschön gekleidet, zusammen mit Familie und Freunde feierten, dass sie in ein Kloster gehen dürfen. Sie stellten sich gerade zum Gruppenfoto zusammen, als wir auch oben ankamen. Wenn das mal kein Glück ist.

Wir machten unsere Runden um die Stupa der Pagode und begegneten den Mädchen noch ein paar Mal. Sie wurden auf den Schultern der Väter um die Stupa getragen, der Rest der Familie folgte und den Abschluss bildete eine Art Männerchor, der mehr laut als schön und mehr zugedröhnt als nüchtern Musik machte.
Ich machte Fotos vom großen zehnstöckigen Sehtatgyi Buddha, von ein paar Nonnen und ein herrliches Sonnenuntergangsfoto.
Bereits während der Busfahrt haben Hasi und Ronald sich die Zeit damit vertrieben, für den heutigen Abend eine Lokalität aus dem Reiseführer zu suchen. Unsere Wahl traf auf eine Art Biergarten, dort wollten wir essen und testen, wie frisch gezapftes Myanmar – Bier schmeckt.
Vorne weg: Ich war um kurz nach 18:00 Uhr die einzige Frau in dem Bierladen und wurde neugierig bestaunt. Die Bedienung war aber mehr als zuvorkommend und versuchte uns mit Händen und Füßen die Speisen auf der nur in burmesischer Sprache gehaltenen Karte zu erklären. Da aber auch sie kein Englisch sprach, haben wir auf ein Gericht gezeigt und bekamen nach kurzer Zeit gebratenen Nudeln mit Gemüse und Ei. Es war lecker und reichlich und hat pro Portion 60 Cent gekostet.
Dann aber das Bier. Es war lecker, wir hatten Durst und bei 30 Cent für 0,4 l konnte es auch mal eins mehr sein. Eine Zeitlang hatte ich schon beobachtete, dass der Kellner etwas hinter Hasis Rücken machte, aber nachdem sich Heiko an unseren Tisch setzte und wir uns mit ihm über das Fotografieren, Djoser und Reisen generell unterhielten, nicht weiter darauf geachtet. Es änderte sich, als ein Stuhl gebracht und hinter Hasi gestellt wurde, da erkannten wir erst, wie in diesem Land, wo Bierdeckel offenbar nicht fürs Beschriften gedacht sind, die Anzahl der getrunkenen Biere nach gehalten werden: alle leeren Gläser werden gesammelt und dann deren Anzahl gezählt.

Auf den beiden Stühlen stapelten sich mittlerweile schon 21 Krüge und als Ronald und seine Gruppe nachkamen, wurde direkt ein Tisch herbeigeholt.
Um es kurz zu machen: Ja, es war ein genial lustiger Abend, das einzige Manko, was der Biergarten hatte, waren die fehlenden Damenklos. Aber auch ganz klar: Frauen gehen kein Bier trinken, brauchen auch keine Klos.
Das Männerklo war nach Aussage der Herren für Frau technisch nicht benutzbar, ich bin dann nicht ins Detail gegangen.
Zurück im Hotel waren wir so um 22.00 Uhr, wir mussten ja noch duschen, Reisebericht schreiben und Bilder durchsehen. Das Duschen lösten wir in Ermangelung einer dritten Hand geschickt, indem wir zusammen ins Bad huschten und der eine für den anderen mit den beiden Duschköpfen das Wasser mischte – wir hatten einen Heidenspaß dabei.
