Kalaw

“Das Wandern ist des Müllers Lust”. Der zweite Trekking Tag begann.

Um 8.00 Uhr fuhren wir mit dem Bus ca. 3 km weit zu einer Stelle, wo der Trekking Pfad rund um Kalaw startet.

Zuerst stiegen wir auf schmalen Wegen hinab in ein Tal und wanderten auf einer Ebene an Orangenbaumplantagen vorbei. Nach einer Stunde schien die Sonne bereits verdammt heiß vom Himmel und uns wurde klar, dass das kein Spaziergang der herkömmlichen Art werden wird. Eine Abkürzung nehmend, damit wir vor Beginn der Mittagshitze wieder im Hotel sind, stiegen wir wie Bergziegen einen Hügel hinauf. Jetzt rann Schweiß in Strömen. Oben angekommen, ging es aber gemütlich weiter. Der Weg war staubig. Bald waren alle Beine samt Schuhe, Socken und Hosen mit einer roten Schicht Sand bedeckt.

Der staubige Weg zum Kloster

Nach einer erneuten Steigung erreichten wir ein Nonnenkloster und nahmen dankbar Tee und frische Papayas an. In einem Teil des Klosters wurden an dem heutigen Tag Frauen der umliegenden Dörfer in chinesischer Medizin unterrichtet. Da alle ihre kleinen rotznasigen Kinder mitgebracht haben, war nach der kleinen Erholungsphase, die ich doch brauchte, wieder Gelegenheit für Kinder-Bilder.

Eins der besagten Kinderbilder

Nachdem wir uns noch ein Langhaus angesehen hatten, ruhten wir uns etwas im Schatten aus. Die Kinder gesellten sich zu uns und besonders ein kleines Mädchen schien Hasi und mich ins Herz geschlossen zu haben. Ein Stoffteddy war noch im Rucksack, die anderen sind bei der letzten Wanderung an die Dorfälteste gegeben worden, damit sie dann eine gerechte Verteilung vornehmen kann. Aber was mache ich mit den anderen 10 Kindern, die neugierig um uns herumstanden, wenn ich der Kleinen einen Teddy gebe? Mit Bonbons werde ich sie nicht abspeisen können. Schade, aber da hat meine kleine Freundin, deren Ohrringe im Übrigen aus Bindfäden bestanden, leider Pech gehabt.

Ein kleines Kind – keine Ahnung ob Mädchen oder Junge – versuchte in das Langhaus hinein zu kommen. Das Haus war auf Stelzen gebaut und daher der Eintritt für die kleine Person sehr beschwerlich. Sie beugte sich mit dem Oberkörper auf die erste Stufe, schaffte es aber nicht, die Beine nach zu ziehen. Während dieser Aktion rutschte auch die Hose runter, so dass ein kleiner dreckiger Hintern zu sehen war. “Nu helf´ doch schon”. Mit diesen Worten wurde Dirch aufgefordert, das Kind auf die Stufe zu heben. Zuerst wusste er nicht, wie und wo er anpacken sollte und als das Kind dann auf der ersten Stufe lag, wurde Dirch auch noch aufgefordert: ” Nu zieh et auch ma wieder an”. Mit spitzen Daumen und Zeigefinger zog Dirch die runtergerutschte Buxe hoch und hatte seit dem auch seinen zweiten Namen “Diplompäderast” weg. Wir hatten auf seine Kosten unseren Spaß und auch die Kinder erfreuten sich an dem Gegröle.

Ein kleiner Arbeiter

Weiter ging es. Der letzte Rest der Wegstrecke stieg wieder steil an. Es war kurz nach 12.00 Uhr, kein Schatten in Sicht und die Sonne grillte uns erbarmungslos. Zum Glück hatten wir genügend Wasser dabei. Als wir gegen 13.00 Uhr am Hotel ankamen, wurden wir schon mit Tee, feuchten Tüchern und Bonbons erwartet. Die Leute sind hier einfach nur niedlich. Gebäck war anscheinend grad keins da, dann eben Bonbons, Hauptsache süß.

Im Außenbereich wurden Tische und Stühle aufgestellt und als Belohnung für die anstrengende, aber auch schöne Wanderung gab es ein leckeres Bierchen. Das hat vielleicht gezischt und geschmeckt.

Jetzt war Zeit für Siesta. Nach dem Duschen ging es ins Bettchen, dann las ich noch was und um 18.00 Uhr suchten wir das Everest-Restaurant von gestern wieder auf.

Auf dem Weg dorthin sahen wir uns Aquarelle an. Der Laden, in dem sie ausgestellt waren, hieß “Art Gallery”. Ein sehr hochtrabender Name für einen Raum von der Größe einer halben Garage. Ein Bild hatte es uns besonders angetan: Ein junger Mönch, der vor einem langen Säulengang sitzt und liest. 20 $ sollte das Bild kosten und runterhandeln ging auch nicht mehr.

Das mussten wir uns noch überlegen.

Logischerweise sind wir nach dem Essen, dass wie gestern auch super lecker war, wieder zur Art Gallery und haben das Bild gekauft. So langsam aber sicher wächst der Souvenirstapel an.

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