Fahrt nach Bagan

Brutal!! Um 4.40 Uhr klingelt der Wecker. Schlaftrunken taperte ich als erste ins Bad, aber beim Frühstück gegen 5.30 Uhr lachten wir schon mit den Anderen über unseren Dirch.

Pünktlich um 6.00 Uhr ging die Fahrt nach Bagan los. Nach einer Stunde knallte es laut unter unserem Bus. Wir hielten an und die Diagnose, die sich später bestätigen sollte lautete: Bruch der rechten Blattfeder. Im Klartext hieß das: Wir konnten nicht mehr so schnell fahren (obwohl, schnell ist dieser Bus noch nie gefahren) und müssen insbesondere Rechtskurven langsam nehmen.

Relativ gelassen nahmen alle Mitreisenden diese Mitteilung hin. Zu diesem Zeitpunkt ahnte auch keiner, dass “nicht mehr so schnell” 2 Stunden längere Fahrtzeit bedeuten würde.

Der erste Kaffeestopp war an einer langweiligen Kaffeebude, wo ich zuerst mit Hasi alleine saß, dann kamen zögerlich unsere “Kinder” Susan und Erich mit an unseren Tisch und zum Schluss sahen die Anderen neidisch zu uns herüber, weil wir den meisten Spaß hatten.

Der zweite Stopp war an einem herrlichen See gelegen und der dritte Stopp war dann endlich der Mount Popa.

Mount Popa im Dunst

Es war heiß, ich hatte Durst, musste Pipi und wollte auf diesen Berg rauf.

Also eins nach dem anderen: Wasser gegen den Durst, schwitzen gegen die Hitze und zwar viel, denn die Klos stanken so erbärmlich, dass ich eher hätte brechen können als pinkeln.

777 Stufen lagen vor uns, nur 30 davon entsprachen in etwa den gängigen EU-Normen für öffentliche Treppen.

Treppenstufen ohne EU-Zulassung

Ich schwitzte, ich keuchte, ich hatte Seitenstiche und ….. ich war oben!! Beim Mt. Popa ist der Weg das Ziel, zumindestens bei diesem diesigen Wetter, das wir hatten. Bei klarerer Sicht wäre ein klasse Rundumblick möglich gewesen, also beschränkten sich die gemachten Fotos auf die von den herrlichen Nats, den Geistern Birmas. Jeder wird hier seinen eigenen Geist unter den insgesamt 37 Nats finden. Vom Alkoholiker bis zum Zahnarzt war alles vertreten.

Dann ging es wieder in den Bus, um die beiden letzten Stunden Fahrt hinter uns zu bringen. Vereinzelt sahen wir Ochsenkarren mit einem etwa 100 Liter Holzfass als Ladung. Die Karren, die immer mehr wurden, schienen ein bestimmtes Ziel zu haben. Dann sahen wir Frauen und Mädchen, fein herausgeputzt mit Blumen im Haar und zwei Metallkübel mit einer Holzstange tragend, in die gleiche Richtung laufen. Ein Brunnen: Das war des Rätsels Lösung.

Ochsenkarren warten auf die Betankung mit Wasser

Wir hielten an und sahen staunend der Prozedur zu. Der Brunnen, lt. Aufschrift von der UNESCO finanziert, ist hier die einzige Wasserquelle während der 5monatigen Trockenzeit. Aus einem Umkreis von mehreren Kilometern kamen Leute und reihten sich brav in eine Schlange. Ochsengespann stand an Ochsengespann und sie füllten Wasser in die mitgebrachten Holzfässer. Die Frauen und Mädchen füllten das Wasser in ihre beiden Blechkanister und balancierten sie auf den Schultern tragend nach Hause. Es war beeindruckend und auch ernüchternd. Wir drehen, ohne darüber nachzudenken, im Hotel das Wasser zum Duschen auf und beschweren uns auch noch, wenn der Wasserdruck nicht stark genug ist und hier wird das Wasser für die Menschen und auch für die Tiere noch täglich geholt.

Auch die Wasserträgerinnen müssen warten

Der letzte Stopp vor Ankunft im Hotel war ein Palmzucker Hersteller. Hier kaufte ich gleich ein paar Bastkörbchen gefüllt mit den Leckereien als Mittebringe ein. Das Essen nahmen wir am Abend in einem Lokal in einer lustigen Runde ein. Wir zahlten 4 Euro fürs Bier und 2,60 Euro fürs Essen. Satt und müde lagen wir recht früh im Bett, denn morgen geht es wieder mit den Hühnern aus den Federn. Zum Sonnenaufgang.

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