Eigentlich wollten wir heute erst um 8.00 Uhr losfahren, aber einige hatten sich noch die Mönchsprozession ansehen wollen und waren früh auf den Beinen. Hasi hat die Prozession heute auch noch einmal beobachten können: Beim Duschen – der Blick aus dem Badezimmerfenster ging in genau die richtige Richtung. Mit dem Frühstücken waren alle schnell fertig, irgendwie reizt uns Toast, Erdbeermarmelade und Ei nicht mehr so sehr. Es ging auf jeden Fall um 7.40 Uhr schon los.
Bereits nach 15 min wurde der erste Foto-Stopp gemacht. Wir waren am Shwe Yaunghwe-Kloster angekommen. Lt. Loose sind die jungen Mönche hinter den ovalen Teakholzfenstern ein klassisches Fotomotiv. Noch während ich überlegte, wie ich es anstelle, im Kloster kleine Mönche so zu becircen, dass sie aus dem Fenster sehen und gleichzeitig von außen Fotos zu machen, lugten die Jungs schon aus den Fenstern. Neugierde macht eben keinen Halt vor anderen Nationalitäten.

Dann ging es mit einer kurzen Kaffee/Tee-Pause zu den Pindaya Höhlen. Nach einem alten Märchen sollen im See von Pindaya 4 Prinzessinnen gebadet haben, als sie von einer Riesenspinne gefangengenommen und in die Höhle geschleppt wurden. Nur ein Prinz konnte die Spinne mit einem Pfeil töten. Die vier Frauen waren gerettet und als Dank durfte er die schönste von ihnen heiraten. Hach, ist das romantisch!
Während ich mit schmachtenden Augen Hasi die Geschichte erzählte, schüttelte er nur den Kopf: “Weiberkram” und zog sich die Schuhe aus, denn auch hier durften wir nur barfuss hinein.
Was mich in der Höhle erwartete, überstieg komplett meine Vorstellungskraft. Ich hatte gelesen, dass sich in der Höhle und in dem anschließenden verzweigten Labyrinth viele Buddha Statuen stehen sollen. Aber so viele?
Es sollten lt. Info am Eingang der Höhle über 9.000 sein. Es waren alle Größen vertreten. Von Wasserflaschengröße über Menschengröße hin zu Ein-Familien-Haus Größe. Die meisten waren mit goldener Farbe bemalt – einfach unbeschreiblich. Vereinzelt waren Strahler aufgestellt, die die Höhle in mystisches Licht tauchten.
Stumm vor Staunen und geradezu ehrfurchtsvoll ging ich mit Hasi durch die künstlich angelegten engen Zwischenräume der einzelnen Buddhas.

Ebenso stumm und überwältigt von dem, was wir gerade gesehen haben, saßen wir nach der Besichtigung noch bei einem Straßenhändler, tranken einen Tee und aßen ein Stück Kuchen, bevor es Zeit zum Weiterfahren war.
Der nächste Halt war bei einem Schirmhersteller. Als Hasi erfuhr, dass die aus Papier und Rattan hergestellten Schirme nur 1,50 € kosten sollten, gab es auch einen für uns, damit werde ich wohl den Wintergarten dekorieren. Problem bei der Weiterfahrt war jetzt die fehlende Ablage über dem Kopf, ich hielt also den Schirm für den Rest der Fahrt zwischen meinen Beinen fest. Das hinderte mich natürlich nicht daran, hin und wieder ein kleines Schläfchen zu machen.
Nach weiteren 2 Stunden Busfahrt erreichten wir die Stadt Kalaw und das Hotel New Shine, das uns für 2 Nächte aufnehmen wird.
Direkt nach dem Einchecken bin ich mit Hasi los, wir mussten uns mit Keksen und Wasser eindecken, das obligatorische Sonnenuntergangsbierchen gab es auch und ein Restaurant, wo wir heute Abend essen werden, hatten wir auch gefunden. Es wird nepalesische Kost geben.
Als wir am Abend das Restaurant erreichten, saßen O. und E. schon dort. Wir gesellen uns zu ihnen und kurze Zeit später kam Ronald mit seiner Gefolgsschar dazu.
Meine Güte, was habe ich heute Abend gelacht! Das gesamte Lokal, in dem noch 6 andere Gäste saßen, lachte einschließlich der Bedienung mit. Es war eine absolut ausgelassene Stimmung, zu der das ausgezeichnete Essen garantiert beigetragen hat. Die Qualität könnte man schon anzweifeln, wenn man den Preis von 1,80 € für beide Essen mit Vorspeise hört, dafür hat das Bier insgesamt 3 € gekostet, wir haben also richtig geprasst.
Jetzt ist es 20.30 Uhr. Ich werde meinen “Gute-Nacht-Rum” noch trinken, etwas lesen und dann meine Nachtruhe antreten, die nach diesem herrlichen – aber auch anstrengenden – Tag wohlverdient ist.