Zum Strand

Zum letzten Mal in diesem Urlaub klingelt der Wecker um 4.45 Uhr.

Wie gewohnt, gibt es zum Frühstück Toast, Butter, Marmelade, Bananen und Eier. Ich kann keine Eier zum Frühstück mehr sehen und mit Bananen geht es mir ähnlich. So langsam kommen Gelüste auf. Nach Käse, Quark und Schinken.

Wir fahren heute zum Strand nach Ngwe Saung. Dort wollen wir 2,5 Tage relaxen und am Wasser entlang laufen. Trotz dieser durchaus sonnigen Aussichten ist die Stimmung im Bus sehr gereizt. Allen geht mittlerweile die Fahrerei auf den Geist.

Wir sind mit einem Kaffeestopp bis gegen 11.00 Uhr unterwegs und mit viel Glück erreichen wir eine frühere Fähre als geplant und kommen so eine Stunde früher über den Ayeyarwady.

Auf der anderen Seite des Flusses ist ein kleines Örtchen, dort machen wir kurz Rast. Die Bude, die wir uns aussuchten, hatte im Außenbereich Stühle und Tische stehen, die von der Größe her eher für die Zwerge von Schneewittchen als für ausgewachsenen Europäer gepasst hätten. Als aber Hasi auf einem solchen Kinderstuhl Platz nahm und ich noch nicht genau wusste, in welche Richtung ich meine Beine falten solle, kam die Bedienung mit zwei Stühlen für Erwachsene an. Auf den einen setzte ich mich und auf den anderen – so schnell hat sie vorher keiner gesehen – die Tibeterin. Dusselige Kuh, dann trank sie mir noch die letzte Cola weg, obwohl ich vor ihr bestellt hatte. Ich wünschte ihr die Pest an den Hals. Dann jammerte sie, dass sie so einen Hunger hätte und ihr der Magen in den Kniekehlen hänge würde. “Dann iss doch was”, war die gereizte Antwort von Angelika, die sich lustig schon die ersten Stücke einer Frühlingsrolle in den Mund schob.

Kleine Pause an dem Cafe auf der anderen Uferseite

Ein weiterer Stopp am Elefantenlager und bei den Giraffenfrauen verzögerte die Ankunft am Strand um eine Stunde. Zu den Elefanten wollten wir nicht, da sie an dieser Stelle wie Tiere im Zoo gehalten werden und nur für die Touristen ein paar Bäume durch die Gegend schieben. Auf die Giraffenfrauen hatten wir auch keine Lust, weil sie normalerweise im Norden des Landes leben und nur für Touris für 5 Monate im Jahr in den Süden gekarrt werden. Der Eintritt für beides war so unverschämt teuer, dass auch nur vier Personen in die Lager gingen.

Den Strand erreichen wir gegen 13.30 Uhr. Hasi und ich bekamen einen kleinen Bungalow mit Meerblick. In dem Moment, wo unser Kofferträger die Terrassentür aufriss, um uns den Meeresblick zu präsentieren, sah ich, wie etwas großes Schwarzes einmal quer durchs Zimmer schoss.

Kakerlake?

Der Ton, mit dem ich dieses Wort aussprach, muss wohl zu heftig gewesen sein, denn der Kofferträger machte sich in Windeseile aus dem Staub. Hasi wollte mich beruhigen, als er sagte, dass das Tier für eine Kakerlake zu viele Beine gehabt hätte und er daher eher auf eine Spinne tippen würde. Spinne? Auch keine soooo dollen Aussichten.

Als ich mein Bett wegschob (es hatte Rollen), sah ich das Vieh auf dem Boden sitzen.

Handtellergroß war es und sah mich an.

Ich hatte zwar mit einer Spinne unter dem Bett gerechnet, aber nicht, dass diese schnurstracks und in einem Affenzahn auf mich zu gerannt kam.

Ich habe geschrieen, wie man mich noch nie in meinem Leben zuvor hat schreien gehört.

Roland lief vom Nachbarbungalow herüber und erfasste die Situation mit dem Worten “Vogelspinne” und “giftig”.

Kein Angestellter in greifbarer Nähe, Ronald wieder verschwunden und ich kurz vor der Hysterie, da stürze sich mein Held Hasi auf die Spinne, verfolgte sie durchs halbe Zimmer und zack! das Tier hatte den Kampf gegen Schuhgröße 49 verloren.

Auf diesen Schreck hatten wir uns ein Bier verdient, mir rann auch der Schweiß der Aufregung in die Poporitze. Gemütlich liefen wir am Strand entlang, immer mit den Füßen im kristallklaren Wasser. Hüngerchen hatten wir auch (muss vom Schock kommen), also gab es zum Bierchen Thai-Papaya-Salat und Nudelsuppe. Der Papaya Salat war scharf angemacht mit roten Chilis, ich glaube, den muss ich heute Abend noch einmal haben.

Nach dem Mittagsschläfchen genießen wir die Strandstimmung, sehen ein paar Kindern zu, die im Sand herumtollen. Ansonsten ist der lange endlose Strand leer. Ich bin mal gespannt, wie es morgen, am Sonntag sein wird.

Der menschenleere Strand

Beim Sonnenuntergang sahen wir einem Fischer zu, der seinen Fang, einen riesigen Thunfisch, an Land brachte. Im Fernsehen hatte ich schon oft über die Größe dieser Fische gestaunt, aber in Natura wirkte er noch viel riesiger. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit vorstellte, wie viele kleine Thunfischbüchsen damit gefüllt werden können.

Jetzt sitzen wir zum Ausklang des Abends auf unserer üppig bemessenen Terrasse, trinken zur medizinischen Vorbeugung noch Whiskey, haben Räucherstäbchen an und lauschen dem Rauschen des Meeres.

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