Freizeit

Frühstück gegen 08.00 Uhr. Nachdem unser Yvönnchen gestern den Hotelier auf recht uncharmante Weise angeranzt hat, warum es denn kein Nasi geben würde, hatte er heute alles aufgefahren, was die Küche zu bieten hat. Gut gestärkt für unseren heutigen freien Tag, starten wir zu Fuß zur Eroberung von Yogyakarta.

Die erste Station sollte der Vogelmarkt sein. Natürlich haben wir uns prompt wieder verlaufen und landeten in eine Sackgasse, an deren Ende ein Kindergarten lag. Die Türen und Fenster standen weit auf (es gab nur einen Raum) und neugierig wie wir waren, streckten wir vorsichtig unsere Köpfe hinein. Eigentlich nur die Frauen, unsere Kerle würden so etwas ja nie machen! Die Kindergärtnerin brach sofort alle Spiele ab, schickte die Kinder, alle in Uniform gekleidet, nach draußen und wies sie an, uns Langnasen die Hände zu schütteln. Ängstlich drückten sich die 3-5 jährigen um uns herum, bis sich der Mutigste ein Herz fasste und Anja (der Kleinsten aus unserer Gruppe) die Hand reichte. Nachdem die anderen merkten, dass Anja den kleinen Kerl nicht gefressen hat, wollten auf einmal alle jedem gleichzeitig die Hand schütteln. Nachdem ich den kleinen Jungs und Mädchen ihr Gruppenfoto auf dem Monitor der Digi-Kamera zeigte, gab es kein Halten mehr: Plötzlich umarmten mich 15 Kinder (ich saß noch in der Hocke). Als Lutz das gleiche mit seiner Kamera machte, wurden sie abgelenkt und ich hatte meine Freiheit wieder ;-). Zu guter Letzt gab uns die Kindergärtnerin die Adresse und bat um einen Abzug. Zwar geschah das auf javanisch, aber manchmal versteht frau auch, ohne die Sprache sprechen zu können.

Nach einem kurzen Stopp in einer Bäckerei, wo wir die wohl größte Hochzeitstorte der Welt sahen, machten wir uns auf den vermeintlich direkten Weg zum Vogelmarkt. Unterwegs trafen wir einen Mann, der uns erklärte, der Weg zum Vogelmarkt läge direkt auf seinem Heimweg und er wolle uns führen. Wir hefteten uns also an seine Fersen und kamen an einem Batik Laden an. Hier wurde uns auf eine ganz sympathische Weise die Kunst der Batik erneut erklärt. Die Bilder in dem Laden waren so schön und im Vergleich zum ersten Batik Laden so billig, dass wir an einem großen gemalten Drachen nicht vorbeigehen konnten, der dann auch eine Wand unserer Wohnung schmücken wird.
Auf einem schmalen Weg durch Hinterhöfe führte uns der Mann, der ja eigentlich nach Hause wollte, in die Werkstatt eines Gammelan-Instrumentenbauers, dann in die eines Schattenspielpuppenbauers und zum Schluss waren wir tatsächlich am Vogelmarkt angelangt. Der Vormittag war schon rum, die Sonne brannte vom Himmel und wir haben für einen Weg von ca. 20 Minuten fast 3 Stunden gebraucht. Aber es waren wunderbare Erlebnisse, da alle Menschen, die wir trafen, nett und nicht aufdringlich waren und auch wenn wir nichts kauften, uns herzlich verabschiedeten.

Der Vogelmarkt war eher ein bedrückendes Erlebnis. In engen Käfigen eingesperrt, die zudem auch noch teilweise in der prallen Sonne hingen, saßen wunderschöne bunte Singvögel. Neben weiterem Federvieh warteten auch ganz kleine Hasen und Meerschweinchen auf hungrige Käufer.

Die zweite Station war die Einkaufsstraße “Maliboro”. Mit Stadtplan und ohne Führer hatten wir sie schnell erreicht. Hier trennten wir uns, denn mit 7 Leuten wäre aus einem gemütlichen Bummel nichts geworden.
Auf zig- kilometerlänge standen auf der Maliboro – ähnlich einem Flohmarkt – Tisch an Tisch. Aber außer ein paar Einheimischen und uns sieben waren keine anderen Leute auf Schnäppchenjagd.
Heiko und ich hatten den Eindruck, dass wir in der gesamten Stadt die einzigen Touris waren, entsprechend wurden wir auch “bewundert”. Besonders Heiko hatte es den 15 – 17 jährigen Schulmädchen angetan. Mit großen Augen gingen sie an ihm vorbei, um dann hinter seinem Rücken zu kichern. Aber keiner hat uns angefasst, keiner wollte uns auf aufdringliche Art seine Waren verkaufen. Die Beute des Tages: 1 Sarong, eine Krawatte und eine neue Brille für Heiko. Die Fertigung der Gläser dauerte zwei Stunden. Da wir mit dieser Geschwindigkeit nicht gerechnet hatten, lagen unser Geld und unsere Zauberkarten sicher im Hotelsafe. Zum Glück liefen uns Gudrun und Lutz über den Weg, hatten auch noch einen 100 Euroschein dabei und haben ihn uns geliehen. So konnten wir uns den Weg zum Hotel und den Weg zurück zum Optiker sparen.

Für den langen Rückweg zum Hotel gönnten wir uns eine Rikscha. Zum Preis von umgerechnet einem Euro sollten wir zum Hotel gebracht werden.
Während der Fahrt erkannten wir (eigentlich ich), dass wir einen Umweg fuhren. Darauf aufmerksam gemacht, erklärte der Fahrer, dass er sein Englisch verbessern will und uns deshalb noch ein bisschen durch die Gegend fährt, während wir mit ihm schwätzen. So kamen wir noch zu einer kleinen Stadtrundfahrt.

Im Hotel waren wir, nachdem wir noch eine Mail nach Deutschland geschickt haben, gegen 16.00 Uhr. Den ursprünglichen Plan, heute auch noch Pizza-Hut zu plündern, werden wir fallen lassen, insgesamt 7 Stunden Abenteuer haben keine Energie mehr übrig gelassen, um wieder in die Stadt zu fahren.
Wir werden also ein Lokal auf der Straße um die Ecke aufsuchen und dann den Absacker im Hotel nehmen.

Den Absacker lasse ich ausfallen. Ich bin müde, jetzt nur den einen Satz noch zu Ende schreiben und dann Licht aus. Gute Nacht.

Yogyakarta

Um 8.00 Uhr frühstückten wir und eine halbe Stunde später ging es zuerst per Bus zur Erkundung der Sehenswürdigkeiten von Yogyakarta. Gegen einen Obolus hatte der Busfahrer sich bereit erklärt, uns auch an seinem freien Tag durch die Gegend zu kutschieren.
Zuerst besichtigten wir den Kraton (Sultanspalast). Wenn wir allerdings gewusst hätten, wie unser “deutschsprachiger” Führer unsere Muttersprache verhunzt, wäre unsere Wahl ein Englisch sprechender gewesen.
Der Führer begann jeden Satz mit “meine Dames und Herres” und unterstrich seine Rede mit einer Gestik, die einem Taubstummen zur Ehre gereicht hätte. Er sprach auch von Öhren statt Ohren und Ühren statt Uhren. Am Anfang war das ja noch ganz lustig, aber dann einfach nur langweilig. Dazu kam, dass der Palast uninteressant wie sonst was war. Als wir mit unserem Rundgang an den ausgestelltem Eisportionierer aus Plastik des Sultans ankamen, reichte es mir. Ich setzte mich abseits in den Schatten und habe in Ruhe geraucht. Kurze Zeit später gesellten sich Heiko und Georg dazu, die auch nicht mehr bereit waren, dem Kauderwelsch über die Ühren von der Königings Beatrix und den ein, zwei, drei, vier Säulen von der Königings Juliana zu folgen.

Die nächste Station war ein Batik Laden. Neben Batikbildern, die in allen Größen zu kaufen waren, konnten wir hier auch sehen, wie mühsam deren Herstellung ist. Mehrmals wird mit flüssigem Wachs gezeichnet, gefärbt, zwischendurch der Stoff gekocht, gewachst und gefärbt. Bis endlich ein Bild fertig ist, vergehen Tage. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und ein kleines Bild mit zwei Gekos wird bald in unserer Wohnung hängen.

Dann ging es weiter zur Schattenspiel-Puppen-Herstellung. Aus Büffelleder wird die Form herausgeschnitten und dann in mühseliger Kleinarbeit die in-neren Konturen mit Hammer und einem Stäbchen ausgestanzt. Damit wir auch wissen, wie Schattenspiel “funktioniert”, gab’s noch eine kleine Kostprobe. (Eine richtige Aufführung dauert zwischen 7 und 9 Stunden)
Die Musik zu dieser Art von Schauspiel ist garantiert nicht für meine Ohren gemacht. Ich dachte, die Musiker stimmen ihre Instrumente, die aus Trommeln, einer Art Xylophon und geschlossenen Tontöpfen verschiedenster Größen bestehen, dabei waren sie schon mitten in ihrem Musikstück.
Auf Nachfrage, warum für ein Schattenspiel die Puppen bunt angemalt werden, erfuhren wir, dass sich die Frauen das Spiel hinter dem Vorgang, also die Schatten und die Männer das Spiel vor dem Vorgang ansehen. So macht das Ganze auch wieder Sinn.

Marionettenbauer in Yogyakarta

Nach einer kurzer Fahrt landeten wir in einer Silberschmiede. Filigranste Arbeiten (Boote, Pferde und Kutschen) schön, aber kitschig ohne Ende, nur Gudrun erstand eine Brosche für die blumenversorgende Nachbarin.

Die letzte Station war die Hindu-Tempel Anlage Panganderan. Das Highlight des Tages!! Der super englisch sprechende Führer (wir haben aus den Fehlern gelernt) erzählte uns anhand der in dem größten von 5 oder 6 Tempeln angebrachten Reliefs die ergreifende Liebesgeschichte von Rama, Shiva und dem Affengott Hannoman.

Zurück im Hotel gab es Pool für die einen und Supermarkt für die anderen.

Das Abendessen war eins der schlechtesten, das wir je in Indonesien hatten. Meine Kokosnusssoße war eine trübe und geschmacklose Brühe, Heikos Hähnchensteak bestand nur aus Knochen. Im Hotel stillten wir unseren Hunger mit Bintang und leckeren Nüssen aus dem Supermarkt.

Borobodur

06.00 Wecken, 06.30 Frühstück, 07.00 Uhr Abfahrt zum Dieng-Plateau.
Mit einem kleinen Bus, der andere wäre für die engen Straßen zu breit gewesen, kamen wir bei herrlichstem Sonnenschein gegen 08.00 Uhr dort an. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Mit unserem Guide, einem kleinen Witzboldschlumpf, der ständig – neben seinen Erklärungen – Kalauer riss, erkundeten wir das Plateau. Zu sehen gab es Hindu-Tempel, Schwefelquellen und den 1.000 Farben-See. Nachdem wir einen kleinen Berg erklommen haben, konnten wir auch dessen Namensgebung verstehen. Der See schillerte in allen möglichen grauen, blauen und grünen Farben.

Dann ging es wieder zurück nach Wonosobo, der Bus wurde wieder gewechselt und wir fuhren zum größten ostasiatischen Buddha-Tempel, dem Borobodur.
Auch hier nahmen wir uns einen Guide, der uns die einzelnen, als Lebensabschnitte gedachten, Plattformen des Tempels bis zum Erlangen des Nirwanas erklärte. Anschließend besuchten wir noch einen Video-Vortrag über den Tempel. Auch dieser begeisterte uns: Ein paar der über zig tausend Steinreliefs waren am Computer nachbearbeitet und eingefärbt worden. Nun konnten wir erst richtig erkennen und verstehen, dass der Borobodur eine einzige großartige Geschichte ist.

Nach weiteren zwei Stunden Busfahrt, die ich auch wieder verpennt habe, kamen wir in Yogyakarta an. Das Hotel machte einen guten Eindruck, bis wir in den Zimmern waren: Sie waren muffig, die obligatorische Kontrolle ergab, dass die Bettwäsche nicht sauber war und Handtücher fehlten.
Wir meckerten an der Rezeption und gingen erst einmal Geld tauschen. Als wir vom Money-Changer zurückkamen, war jedoch alles in Ordnung gebracht. Dadurch, dass die Klima lief, hatte sich auch der muffige Geruch fast verzogen. Nur gut, dass sich in jedem von unseren Rucksäcken ein Duftkissen “Aprilfrische” befindet, so riechen unsere Sachen eher nach Obst als nach indonesischen Zimmern.

Das Abendessen wurde von einem Koch zubereitet, der in einem früheren Leben mal eine Schnecke gewesen sein musste. Jedenfalls kam es mir so vor.
Aus der Küche erschien immer ein Essen nach dem anderen, aber gaaaanz langsam. Die Abstände dazwischen waren so lang, dass das erste Gericht schon aufgegessen war, als das zweite serviert wurde. So zog sich die heutige Nahrungsaufnahme gerade zu endlos in die Länge. Als wir dann auch noch hörten, dass kein Bier mehr da war, beschlossen wir die Lokalität zu wechseln.
Im nächsten Restaurant gab es auch kein Bier, ein anderes hatte nur noch 3 Flaschen und bei dem Straßenhändler war auch nicht zu holen. Durstig gingen wir zurück ins Hotel. Zum Glück gab es hier das gekühlte Wunschgetränk und es wurde doch noch ein schöner Abend.

Wonosobo

Die letzte warme Nacht von Pandangaran liegt hinter uns. Die Klima konnten wir nicht laufen lassen, sie war zu laut. Die Balkontür durfte ich nicht aufmachen, Heiko befürchtete, dass ihn dann die Mücken auffressen würden. Außerdem war es draußen nicht kälter als im Zimmer. Von der Ankunft in diesem Strandort bis zur Abfahrt 3 Tage später, sind meine Haare nicht komplett trocken geworden, es ist wirklich heftig warm und extrem schwül hier.

Um 7.30 Uhr gab es Frühstück, um 8.00 Uhr fuhren wir los und eine Stunde später erreichen wir die Anlegestelle, wo unser Charterboot auf uns wartete. (Die Bootsfahrt war eine Idee von Veronica, die merkte, dass uns die Busfahrten nicht mehr so wirklich begeistern können. Ihren Vorschlag haben wir daher dankend angenommen.)
Das “Boot” ging in Richtung Seelenverkäufer. Auf 20 cm hohen Bänkchen hockten wir uns vorsichtig hin und warteten darauf, dass das modrige Holzboot kentert, Leck schlägt oder aus sonst einem Grund untergeht.


Da die Fahrt drei Stunden dauern sollte und ich meinen Beinen bzw. Knien nicht böse war, bin ich nach kurzer Zeit mit Georg an das Bug des Bootes gegangen. Hier ließ es sich gut aushalten. Der Fluss Cliliwang war an den Ufern mit den Mangrovenwäldern von Kalipucan gesäumt. Während wir bei unserer Abfahrt, neben der Angst zu ertrinken auch noch befürchteten, dass es anfängt zu regnen, war nach 1/2 Stunde Fahrt kein Wölkchen mehr am Himmel zu sehen. Auf der Fahrt sahen wir Reiher, Eisvögel, fliegende Fische und Fischer die in ganz kleinen schmalen Booten hockend, ihre Netze auswarfen. In Cilap, dem einzigen Hochseehafen Süd-Javas, sind wir von Bord gegangen.

Die Mittagspause machten wir in Ciliap. Von Edith haben wir uns leckere Lunchpakte machen lassen. Verpackt in kleine Bastkörbchen fanden wir frisch gebackenes und gut belegtes Graubrot, je eine Banane, Tomate, Mandarine und Gurke. Im Bereich einer Tempelanlage setzten wir uns in den Schatten eines großen Baumes und picknickten. Unsere beiden Bastkörbchen packte ich trotz Heikos Murren (“Was willst Du denn damit?”) ein.

Dann ging es weiter mit dem Bus nach Wonosobo. Die grundsätzliche Fortbewegung in dieser Stadt erfolgt mit Pferdekutschen. Dementsprechend vollgeschissen waren auch die Straßen. Im Gegensatz zu dem Gestank von Abgasen aber gut zu ertragen.
Unser Hotel hieß “Nirwana” und war einfach süß. Alles war hier eine Nummer kleiner als normal. Die Zimmer, das Waschbecken, die Stühle, die Betten waren schmal, hatten aber kein Fußteil, so dass es in der Nacht auch keine Probleme geben dürfte. Auf der Hochterrasse haben wir gesessen und gequatscht, bis es Zeit zum Abendessen war.
Eigentlich gibt es im Nirwana außer dem Frühstück kein Essen, aber die Wirtin war auf unseren Wunsch kurz über den Markt auf der anderen Straßenseite gelaufen und kocht nun extra für uns. Gudrun und Lutz hatten sich abgeseilt und wollten in einem weit entfernten Hotel etwas essen.
Unser Nirwana-Essen war super lecker. Neben Gemüsesuppe gab es Mie (gebratene Nudeln) und Omelette mit süß-scharfer Soße.
Am Abend saßen wir wieder bis spät in die Nacht auf der Hochterrasse und hatten unseren Spaß. Auch hier war es für uns wieder gut, dass wir keine Rücksicht auf andere Gäste nehmen mussten – es waren keine anderen da.

Entspannen

Nach einer warmen Nacht, in der ich bestimmt das gesamte Bier vom Abendessen wieder ausschwitzte, gab es lecker Frühstück mit dem restl. Schwarzbrot.
Da wir keinen Massagetermin mehr bekamen, machten wir uns in Richtung Internetcafé und Markt auf. Der Marktplatz war so groß wie zwei Fußballfelder. Hier war Holzhüttchen an Holzhüttchen gebaut, aber, da der erhoffte Touristenstrom ausblieb, war nur die erste Reihe geöffnet. Es waren alles Klamottenhändler. Sarong hing neben Sarong, in allen bunten Farben, bedruckt mit Fischen, Mickey Mouse oder abstrakten Mustern und warteten auf Käufer.
Wie so oft, wenn die Auswahl zu groß ist, habe ich mich auch hier nicht entscheiden können und bevor Heiko einen Blutsturz bekam, gingen wir zurück in Richtung Hotel. Eigentlich war es auch zu warm (80 Grad im Schatten) und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit (mind. 300 %), um in der Gegend herumzulaufen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an weiteren Saronghändlern vorbei und tatsächlich hätte ich mich fast für einen entschieden.

Nach einigen Stunden Pool meldete sich der kleine Hunger.
Wir gingen zu Edith auf ein Mango-Lassie. Veronica und Yvonne gesellten sich zu uns und da wir – wie konnte es anders kommen – nun Durst hatten, machten wir auf dem Weg zum Hotel einen Tankstopp bei Ali.
Anschließend legte sich Heiko noch ein Stündchen auf Ohr, ich setzte mich auf den Balkon und schrieb das Tagesgeschehen auf. Für 19.00 Uhr ist ein Tisch bei Ali bestellt. Hoffentlich ist das Essen wieder so gut wie gestern.

Es war so gut und wir haben wieder heftig gezecht. Zum Ausklang des Abends feierten wir dann noch eine Pool-Party. Anja und Michaela waren die einzigen, die einen funktionierenden Kühlschrank auf dem Zimmer hatten. Nett wie die Beiden waren, haben unseren Bierflaschen dort Asyl bekommen, so wurde das Bintang herrlich kalt genossen.

Dschungeltour

Der Weckruf des Muezzins erfolgte und 4.30, der des Hotels um 6.00.
Um 6.30 Uhr gab es Frühstück. Ich spendierte das mitgebrachte Schwarzbrot und es wurde von allen gerne als Abwechslung zu Toast und Omelette angenommen. Auf diese Weise gestärkt, konnte die nächste Dschungeltour beginnen.
Geführt von einem Guide ging es bei nach wie vor 80 Grad im Schatten und einer Luftfeuchtigkeit von 300 % immer tiefer in den Dschungel hinein. Wir sahen Affen, Eisvögel, Tukane und wunderschöne Schmetterlinge, von denen einige so groß wie zwei Handflächen waren. Vorsichtig stiegen wir in zwei Höhlen. In der ersten sahen wir Flughunde, die schlafend an der Decke hingen und in der zweiten sogar Stachelschweine.
Tropfnass von unserer eigenen Schwitze hatten wir nach knapp 2 Stunden den Dschungel durchquert und kamen an einem ausgetrockneten Wasserfall an. Die Aussicht von hier oben, mit Blick aufs Meer, war atemberaubend.


Für den Rückweg hatten wir die Wahl zwischen einer leichten Strecke und einer schönen. Klar, dass wir uns für den schönen Weg entschieden.
Nach bereits 1/2 Stunde verfluchte uns Veronica. Der Weg, den wir ausgewählt hatten, führte uns ein fast ausgetrocknetes Flussbett entlang. Wir mussten über rutschige Steine klettern und an Lianen kleine Abhänge hinunter hangeln. Heiko und ich waren hier deutlich im Vorteil, denn wir überragen den Rest der Gruppe um 1 bis 2 Köpfe und hatten es mit unseren langen Beinen beim Überwinden von Hindernissen eben einfacher.
Trotzdem schwitzten wir so, dass uns der Schweiß in Strömen über die Körper floss. Das ist jetzt wirklich nicht übertrieben. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so geschwitzt zu haben und dann auch noch freiwillig.
Nach 5 Stunden waren wir zurück im Hotel und jeder hatte nur noch ein Wort im Kopf: POOL.
Gemeinsam verbrachten wir 3 ruhige Stunden in und am Wasser, gönnten uns kaltes Bier und leckere Bananen. Dann sind Heiko und ich erst mal für ein Nickerchen verschwunden. Die unruhige Nacht und der Dschungelmarsch forderten ihren Tribut. Muffig war das Zimmer immer noch, dafür war aber die Bettwäsche gewechselt worden.

Um 18.30 Uhr trafen wir uns zum Abendessen bei Ali, von dessen Kochkünsten uns Veronica schon seit Beginn der Reise vorschwärmte. Als wir bei Ali ankamen, begrüßte uns sein Lebensgefährte Günther, auch ein Deutscher, mit kaltem Bier und frisch gerösteten Erdnüssen. Frischen Fisch hatte Ali uns besorgt und bot ihn mit Knoblauch-, Curry- oder süß-saurer Soße an. Der Fisch war ein Traum. Pappsatt gab es dann noch ein halbes Weinglas mit Arrak als Verdauer. Kein Wunder, dass die Stimmung an unserem Tisch stieg. Dann legte Ali mit einer Gesangseinlage los. Zu Karaokemusik ließ er seine gute Stimme hören. Zwischen den Liedern hat er sich immer wieder umgezogen, insgesamt 5 x am ganzen Abend.
Zum Abschluss legte er eine CD mit Liedern der Bee Gees auf und nun konnten wir mitsingen, denn auf dem Fernseher waren für die nicht Textsicheren die entsprechenden Wörter in schöner Karaokemanier markiert.
Auch an diesem Abend fanden wir erst spät den Weg zurück aufs Zimmer.

Pandangeram

Wecken um 6.30, Abfahrt um 7.00 Uhr.
Nach einem üppigen Frühstück ging es auf die lange Fahrt nach Pandangeram.
Den 1. Stopp machten wir an dem einzigen Hindu-Tempel auf Java. Der Tempel war klein und mickrig, aber die Hin- bzw. Rückfahrt war klasse.
Mit kleinen Pferdekutschen – die Straße war zu eng für unseren Bus – fuhren wir zum Ufer eines Sees, in dessen Mitte eine kleine Insel mit besagtem Tempel lag. Das Wasser überquerten wir auf einem Floß aus Bambusstämmen.
Auf der Insel wurden wir schon von einer Kinderschar erwartet, mit Bonbons bestochen ließen sie sich von uns fotografieren und begleiteten uns bei unserem Inselrundgang., der vor allem bei Yvonne wohl lange in Erinnerung bleiben wird.
Sie hatte sich beim Aussteigen aus dem Bus am Ellenbogen verletzt, es blutete. Als unserer Führer die Wunde sah, lief er zu Hochform auf: Erst wurde der Ellenbogen in vermeintlich sauberen Wasser gesäubert, dann zerkaute er Blätter und schmierte sie auf die Wunde. Na klasse, wenn sie keine Entzündung von dem Wasser bekommt, dann von der Spucke.

Der 2. Stopp war bei einem sundanesischen Dorf. Um zu diesem Dorf zu gelangen mussten wir 350 Stufen hinab steigen, mit Grauen dachten wir schon an den Aufstieg in der Mittagshitze. Das Dorf selbst was ein absolut geniales Erlebnis. Man könnte meinen, die Zeit wäre hier stehen geblieben. Wir sahen Frauen, die mit großen Stößeln Reis mahlten und Männer, die Bambusstäbe in kleine Streifen schnitten, um daraus eine Art Bodenbelag für die Häuser zu flechten. Ein solches Haus durften wir sogar betreten. Es war so klein wie eine Puppenstube. Stand man in der Mitte des Raumes, konnten die Wände bequem mit den Händen berührt werden.

Nach kurzer Weiterfahrt gab es Mittagessen und nach weiteren 3 Stunden Busfahrt kamen wir an unserem Hotel in Pandangeram an. Es machte zunächst einen guten Eindruck. Der Pool war groß, lag auf der Dachterrasse und man hatte im Wasser schwimmend bestimmt Meerblick. Die Zimmer gingen so, obwohl es schon die Delux-Räume waren. Wir stellen die Klimaanlage an und hofften, dass der muffige Geruch dadurch vertrieben wird.

Das Abendessen nahmen wir bei Edith ein. Sie ist eine Deutsche, die vor 10 Jahren ausgewandert war. Sie ist mit einem Javaner verheiratet und die beiden haben zwei Kinder. Edith fühlt sich wohl hier und möchte auf keinen Fall wieder nach Deutschland zurück. Verstanden haben wir sie alle nicht, aber egal, das Essen bei ihr war spitze.

Im Hotelzimmer gab es dann zu späte Stunde das böse Erwachen. Es war immer noch muffig im Zimmer, dazu noch ca. 80 Grad warm (die Klima macht nur Lärm, aber keine kühle Luft) und wir hatten eine Luftfeuchtigkeit von mind. 300 %, aber wir waren auch müde und der morgige Tag würde anstrengend werden.
Als ich das Bettlaken von der Wolldecke befreite und zurückschlug sah ich es: Wenn das saubere Laken waren, dann war ich noch nie in meinem Leben besoffen. Also haben wir schwitzend in unseren Schlafsäcken mehr schlecht als recht die Nacht verbracht.
Mitten in der Nach klingelte dann auch noch das Telefon. Veronicas roter Ordner wurde von ihr gesucht und sie hat das gesamte Hotelpersonal aufgemischt. Die wussten in ihrer Verzweiflung nichts anderes zu tun, als (fast) jeden anzurufen und zu befragen. Nicht angerufen wurde Yvonne.
Alles klar? Wer hatte den roten Ordner?

Bandung

Wecken um 6.00 Uhr, Frühstück um 6.30 Uhr, Abfahrt um 7.30 Uhr
Heute steht uns ein spannender Tag bevor. Bei freier Fahrt auf der Autobahn, es war diesmal eine richtige, kamen wir schnell in Bongor an.
Hier erwartete uns der Botanische Garten, also etwas ganz anderes, als die stinkende Stadt Jakarta. Am Eingang empfing uns auch schon ein Guide, der sogar deutsch sprach. Einen ganz süßen Akzent hatte er, fast klang es so, als würde er singen. Er führte uns gut eine Stunde durch den Park und zeigte uns ein Dutzend verschiedener Palmen, erklärte uns die Herstellung von Palmwein, der geschmacklich unserem Federweißen ähnelt. Dann warnte er uns noch vor giftige Pflanzen und zeigte, welche essbar waren. Anschließend schlenderten wir noch ein Stündchen alleine durch den Park, besuchten das Orchideen Haus und außerhalb des Parkes Dunking Donuts.


Weiter ging die Fahrt über den Punkak Pass, vorbei an riesigen Teeplantagen. Der Tee oder besser die Blätter, die anschließend getrocknet werden, wachsen an Sträuchern, die eine leichte Ähnlichkeit mit Ficus Benjamini haben.
Auf der Spitze des Passes lag ein Restaurant mit herrlichem Rundumblick, hier haben wir zu Mittag gegessen und die Aussicht genossen.
Die Fahrt zum Hotel nach Bandung habe ich zum größten Teil verschlafen, so gingen diese drei Stunden für mich schnell um. Im Hotel wurden wir mit frisch gepresstem Papayasaft empfangen – lecker.
Um 17.00 Uhr treffen wir uns, um in die City zu fahren. Bangor ist bekannt für seine “Jeansstraße”, wo es für kleines Geld Hosen geben soll.
Das Abendessen wollen wir auf sundanesische Art (die Sundanesen sind ein Volksstamm auf Java) begehen; um es direkt vorweg zu nehmen, daraus wurde nichts.
Aber von Anfang an: An der Rezeption erkundigte sich Veronica (V) beim Portier (P), welchen Bus wir zur Jeanstraße nehmen müssen. Das Gespräch lief wie folgt ab: (zusammengefasst)
V: Which bus can we take to the city?
P: Yes.
V: Which bus can we take to the city?
P: Yes.
V: Which bus?
P: Yes, which bus.
Muss ich erwähnen, dass ich mir vor Lachen fast in die Hose gemacht habe?
Zu guter Letzt schnappten wir uns den Securitymann, damit er für uns auf der Straße einfach einen Bus anhält und dem Fahrer erklärt, wo wir hinwollen.
Die indonesischen Busse ähneln VW-Bussen, sie sind nur etwas kleiner.
Schräg zur Fahrtrichtung sind Bänke angebracht, die für unsere europäischen Hintern eindeutig zu kurz sind. Auf diesen hockten wir (Michaela, Anja, Yvonne, Veronica, Heiko und ich) nun mit noch 5 Einheimischen wie Hühner auf der Stange. Die Bustür stand auf und die ganzen Abgase (nicht gerade wenig) kamen in den Innenraum. Ich hielt mir Mund und Nase zu. Anja, die mir gegenüber saß, fragte mich, wie ich den atmen würde. “Mit die Ohren” war meine Antwort. Pause. Anja: “Dann holt der, der neben Yvonne sitzt, aber tief Luft”. Alle beugten sich vor und sahen einen ca. 25jährigen Mann mit riesengroßen runden und grausam abstehenden Ohren. Brüllendes Gelächter brach aus und hielt minutenlang an.
Anschließend wurde der Rest unserer Mitfahrer durch den Kakao gezogen. Zum Glück hat uns keiner verstanden und sich womöglich noch mit “´nen schönen Abend noch” verabschiedet.
Die Jeansstraße ist was für Shopping-Verrückte. Calvin Klein Jeans für 4,50 € etc. Sogar große Größen waren vorhanden. Aber, bereits beim Anfassen färbte der Stoff ab. So wurde nichts aus dem Schnäppchenkauf. Dafür bekamen wir alle langsam aber sicher Hunger. Da das sundanesische Lokal aber noch gut 30 Minuten Fußweg entfernt war, entschlossen wir uns, ein Restaurant im Bereich unseres jetzigen Standortes zu suchen.
Während die anderen noch Bier für einen lustigen Abend einkauften, betrat ich das nächste Lokal und freudestrahlend, als wäre ich die erste Besucherin seit Monaten, kam der Besitzer auf mich zu. Es war der erste Javaner, der super gut englisch sprach. Als dann der Rest der Truppe kam, war seine Freude über die Gäste fast grenzenlos. Er übersetzte die in indonesischer Sprache gehaltene Speisekarte und scheuchte die Kellnerin, uns erst einmal einen Tee auf Kosten des Hauses zu bringen.
Je mehr er sprach und gestikulierte, um so klarer wurde es uns: Der Kerl ist stockschwul und super süß. Wir bestellten unser Essen und fragten nach Bier. Da wurde er schrecklich schön verlegen und sagte, dass das Bier vielleicht nicht ganz richtig kalt, sonder eher recht richtig warm wäre.
Der liebe Mann war so sympathisch, wir wollten auch warmes Bier. Unser Essen (Nasi Goreng) kam schnell und dazu gab es das beste Kropok, was wir bislang hatten. Das Essen für 6 Personen incl. Bier hat dann 18,20 € gekostest und war nicht nur wegen des warmen Bieres, das seine Wirkung hatte, eins der lustigsten.
Mit zwei Taxen ging es zurück zum Hotel. Vor den Zimmern schoben wir die Stühle zusammen, tranken und lachten bis tief in die Nacht.

Jakarta

Ein geiles Frühstücksbuffet hat uns erwartet (und Gudrun und Lutz). Es gab u.a. frisches Obst in rauen Mengen und super leckere Waffeln.
Nachdem wir uns den Magen vollgeschlagen hatten, fuhren wir mit Taxen zum Aussichtsturm. Anschließend gab uns Veronica die Auswahl zwischen Taxi oder Zug zur Weiterfahrt zum Hafen. Da sich keiner äußerte, sagte ich “Zug”. Der Fußweg zum Bahnhof sollte ca. 10 min. dauern. Nach 5 min. wurden aber Taxen angehalten, “man wollte ja was von der Stadt sehen”.
Verstanden hatte ich die Aktion nicht. Unser Taxifahrer brachte uns (wir hatten Anja mit an Bord) bis kurz vor den Hafen und deutete uns, dass es besser wäre, den Rest zu laufen. Auch das hatte ich nicht verstanden.

Aber wir liefen in die angegeben Richtung. An der entscheidenden Stelle bogen wir aber nach links, anstatt nach rechts ab und drehten noch eine Runde über den Fischmarkt. Er bestand aus einer ca. 10 Meter breiten Gasse, links und rechts davon Stände, auf denen neben Fisch auch noch Obst, Gemüse, Schrauben und Plastikgeschirr angeboten wurde.
Der Weg zum Laufen war daher nur noch ca. 3 Meter breit und voll mit Autos, Fahrrädern und 1 Million verschleierten Frauen, die auf der Jagd nach dem Mittagessen waren. Nach 20 – 30 Minuten hatten wir endlich den Ausgang wieder gefunden und das war auch gut so: Die verschleierten Frauen gingen mir ungefähr bis zur Brust, Heiko bis zur Taille. Fast alle starrten uns wie Weltwunder an und hatten das dringende Bedürfnis, uns mal kurz zu berühren. Es hatte den Anschein, als ob sie sich davon überzeugen wollten, ob so etwas großes, weißhäutiges mit blonden bzw. grauen Haaren die gleiche Körpertemperatur hat, wie sie selber.
Kurze Zeit nach Verlassen des Marktes kamen wir auch am Hafen an. Georg war mit den beiden Neuen schon da. Veronica, Gudrun und Lutz kamen erst lange nachdem wir schon den Hafen mit seinen Holzbooten erkundet hatten an. Sie standen knapp 1 Stunde im Stau. Tja Pech, wären wir mal mit dem Zug gefahren …………….
Gemeinsam fuhren wir dann mit dem Bus ins China-Viertel. Auch das war etwas, was ich nicht wirklich gebraucht hätte. Es war voll mit Menschen, Autos und Mopeds, es war laut und stank nach Abgasen. Überhaupt ist Jakarta die dreckigste Stadt, die ich je gesehen habe. Eine Stadt ohne Besonderheiten, ohne Flair und mit dem Charme einer Müllhalde.
Bei unserer Rast im Café Batavia beschlossen Heiko und ich daher auch, den Nachmittag im Hotel zu bringen und auf keinen Fall den Fuß noch einmal in diese Stadt zu setzten, so wollen wir auch das Abendessen im Hotel einnehmen.


Auf dem Zimmer angekommen, wusch ich fix die Hemden, die wir am Vormittag frisch angezogen hatten, durch. Mehrfach musste ich das Wasser wechseln, kaum zu glauben, was ein paar Stunden in Jakarta doch für Spuren hinterlassen können.
Nach dem Abendessen verabschiedeten wir uns gegen 21.30 Uhr von Yvonne, Michaela, Anja und Veronica und haben uns mit ein paar Gläschen Whiskey noch einen lustigen Abend gemacht.

Sumatra adé

Wecken um 6.30 Uhr, Abfahrt um 8.00 Uhr.
Wir treten die Fahrt zum Flughafen von Padang an. In knapp einer Stunde geht der Flieger, der uns nach Jakarta, Java bringt. Etwas traurig nehmen wir von Sumatra Abschied und hoffen, dass uns die Insel Java mindestens genau so gut gefällt. Mit einer kleinen Verspätung flogen wir los.
Im Flugzeug saß Heiko am Fenster, ich in der Mitte und neben mir ein Indonesier. Als das Essen serviert wurde, hat er sich daraufgestützt, als stände er kurz vor dem Hungertod und fraß wie ein Schwein. In der Zeit, in der ich mein Obst aß, hatte er bereits das warme Gericht, das Brötchen, das Obst und den Kuchen in sich hineingestopft.
Dann friemelte er die Kotztüte heraus, “nein” schrie ich innerlich “nicht das!”. Aber zum Glück packte er nur die Salz-, Pfeffer- und Zuckertütchen und das Erfrischungstuch hinein. Durchatmen, weiter essen, noch mal gut gegangen.
Am internationalen Flughafen von Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens, der so groß war wie unserer in Essen/Mülheim, angekommen, bekamen wir unsere Voucher für die Übernachtungen auf Lombok und Kuta.
Auf der Fahrt zum Hotel kontrollierte Heiko die dort angegebenen Zeiten. Es stimmte (natürlich) nicht mit unserer Planung überein. Uns hat das nicht besonders gewundert und nicht mehr sonderlich aufgeregt, der Urlaub scheint uns bereits gut zu bekommen. Veronica erklärte sich auch sofort bereit, die Angelegenheit für uns zu klären. Soll sie auch, dafür ist sie ja da.
Die Busfahrt vom Flughafen zum Hotel war nach den Tagen in Sumatra erschreckend. Wo noch in Sumatra alles grün war und die Straße nur aus 1,5 Spuren bestand, fuhren wir nun auf einer 6spurigen Autobahn an den Slums von Jakarta vorbei, auf riesige Hochhauskomplexe zu. Es war – von den ausländischen Schriftzügen an den Plakaten und der absolut chaotischen Fahrweise abgesehen – genau so, als wenn man nach Frankfurt reinfährt.


Am Hotel angekommen, was eine sehr gute Wahl von Djoser war, wusch ich erst etwas Wäsche, damit wir für Java wieder frisch gerüstet sind.
Gegen 18.00 Uhr kam Anja und wir wollten mit ihr die Hotelumgebung erkunden, bevor wir uns im Hotel mit den beiden Neuen zum Kennenlern-Essen treffen werden.
Wir sind ca. 50 Meter die Straße entlang gelaufen und kamen uns vor wie Crocodil Dundee in New York. Zu laut, zu dreckig, zu viele stinkende Autos und Mopeds. Übereinstimmend fanden wir die Natur auf Sumatra schöner. Also drehten wir um und tranken an der Hotelbar schon mal ein kleines Bierchen.
Mit den Neuen, Michaela und Yvonne, sind wir auf den Rat von Emil, dem Leiter der holländischen Djoser-Gruppe, in ein Lokal gegangen, das den Charme einer Wartehalle hatte und auf 15 Grad heruntergekühlt war.
Bei einer Außentemperatur von etwa 30 Grad, sah ich mich schon im Fieberwahn die nächsten Tage überstehen. Dafür war das Essen der Innentemperatur angepasst, Pinguine hätten gerne Cha-Cha-Cha darauf getanzt.
Aber warte, mein Freundchen, dachte ich so bei mir, Rache ist süß und schließlich erreichen wir ab sofort immer einen Tag vor den Käsköppen den nächsten Ort, da wird sich das eine oder andere schon regeln lassen.
Das nächste Bierchen haben wir dann in einem Biergarten fröhlich schwitzend zu uns genommen. Wir besprachen den morgigen Tag und als wir uns auf 7.30 Uhr statt 7.00 Uhr frühstücken einigten, zog Gudrun einen Flunsch. Sie wollte von Jakarta etwas sehen und so früh wie möglich los.
Bin mal gespannt, ob sie morgen am Frühstückstisch sitzen.