Kleine Verkehrskunde. Oder: Fahr doch, wo Du willst!

So, wie bei skandinavischen Fahrzeugen das Abblendlicht eingeschaltet ist, sobald man startet, so fängt es bei vietnamesischen an zu hupen, sobald die  Zündung eingeschaltet wird. Ein Auto ohne Hupe ist Totalschaden!

Eigentlich fährt man rechts, aber nicht immer und Moppeds noch seltener. Dafür ordnet man sich Links ein, um dann nach rechts  abzubiegen. Überholt wird beidseitig, wo es gerade passt. Generell gilt das Recht des Stärkeren bzw. der teureren Marke. Lexus schlägt Mercedes, Mercedes Audi usw. Insofern sind wir im Toyota eigentlich ganz gut unterwegs.
Trumpf sind allerdings Busse, die toppen alles, wenn sie mit ihren 3-Klang-Fanfaren den Weg frei blasen. Ampeln – sofern vorhanden – gelten als Vorschlag, nicht als Pflicht. Alles mit Rädern hat immer Vorfahrt. Das ist im Auto als Mitfahrer interessant, aber als Fußgänger wird es lebensgefährlich: Man ist das schwächste Glied in der Futterkette und wird sogar von Fahrrädern ‘gefressen’.

Daher gilt beim Strasse queren die eiserne Regel: Nicht stehen bleiben! Man wird als bewegliches Ziel nicht so schnell getroffen, die  Fahrer versuchen einen zu umfahren. Wenn man dann plötzlich nicht dahin geht, wie vom Fahrer erwartet, dann knallt’s.

Inzwischen haben wir uns ganz gut an diese Vorgehensweise gewöhnt, machen uns aber Sorgen, wie das nach unserer Rückkehr zu Hause klappen soll. Wenn Ihr also im März einen roten Mazda laut hupend auf der falschen Straßenseite bei rot über Ampeln rasen seht, dann macht Euch keine Gedanken, wir leben uns schon wieder ein.

Hue

In Dong Hoi haben wir uns von Mr. Hien und Mr. Lee getrennt, für die nächsten Tage übernehmen Mr. Vingh und Fahrer Mongh. Die beiden sprechen besseres Englisch als ihre Vorgänger und preisen auch nicht andauernd die Vorteile ihres Systems.

Wir fahren weiter nach Hue (160 km), wo wir uns 2 Tage aufhalten. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch die wunderbare Höhle von Phong Nha per Boot angesehen.

Gegenverkehr auf dem Son Fluss

Außerdem kommen wir am der ehemaligen Grenze zwischen Nord- und Südvietnam am 17. Breitengrad vorbei.

Wiedervereinigungsdenkmal am Ben-Hai Fluss

In Hue beginnen wir die Stadterkundung mit einer Bootsfahrt auf dem Huong Fluss, die uns zuerst zur Thien Mu Pagode führt. der 21 Meter hohe Turm gilt seit dem Bau 1844 als Wahrzeichen von Hue.

Thien Mu Pagode

Dann ging es weiter zur Grabanlage von Minh Mang

Tempel in der symmetrisch angelegten Grabanlage

Wir haben dann noch das Kaisergrab Khai Dinh besucht, bevor es eine Mittagsrast gab. Danach stand als letzter Punkt die Zitadelle Kinh Thanh sowie die Kasierstadt Hoang Thanh, inclusive der verbotenen purpurnen Stadt Tu Cam Thanh auf dem Plan.

In der verbotenen Stadt

Leider müssen wir uns schon nach dieser kurzen Zeit von unserem sehr guten Führer-/Fahrer-Team trennen.

Abschied von Mr. Vingh

Zum Tet-Fest, dem Neujahrsfest, gedenken die Vietnamesen den Verstorbenen und überall an den Straßen sind Tische mit Speisen für die Toten aufgebaut. Hier gedenken die Menschen ihrer Ahnen.

Gedenken mit Räucherstäbchen

Um Mitternacht gab es dann noch ein großes Feuerwerk, wir haben es aber kurz vom Balkon betrachtet, da wir von den Besichtigungen (und evtl. ein bißchen vom Biergartenbesuch mit Mr. Vingh) erschöpft waren.

Kleine Sprachkunde: Fik und fertig Oder: Wie aus 6 Teilen kranke Schweine werden!

Ich glaube, es wird Zeit, über unseren Führer zu berichten. Na,  vielleicht sage ich besser Guide.

Blick in die Halong Bucht

Vorab: Wir haben uns auf der Dschunke fließend mit einem englischen Ehepaar unterhalten. Aber unser Guide – Mr. Hien –  toppt alles: Er sieht aus wie ein Monchichi und spricht sein eigenes Englisch. Aus ‘p’ wird ‘b’, aus ‘r’ wird ‘l’, ein ‘t’ wird nicht gesprochen, außer am Anfang des Wortes. Andere Buchstaben werden nach Belieben ausgelassen. Das birgt einige Schwierigkeiten: Aus der Zahl sechs (Six) wird schnell eine Krankheit (sick), aus Stücken werden Schweine (piece ==>  pig).

Am schlimmsten war die Verwirrung, als er uns von einer  Butterzeremonie erzählte und wir erst nach 5 Minuten merkten, dass er von traditioneller Töpferei sprach. Leider hat Mr. Hien auch die Angewohnheit, ständig zu reden. Hauptsächlich über die Perfektion Vietnams und seiner Geschichte. Gegenrede, dass man in Deutschland ebenfalls Bauern hat, ignoriert er. Diskussionen über das zu zahlende Schulgeld hier im Land weicht er per Exkurs in die Geschichte aus. Das – zusammen mit den genannten Sprachproblemen – macht das Gespräch nicht einfacher.

Er ist inzwischen überzeugt, dass Bianka geisteskrank ist, da sie an – seiner Meinung nach – unmöglichen Stellen lacht. Aber insgesamt hat er in den letzten Tagen vielleicht 10 Minuten die Klappe gehalten. Es gilt nun also, Gegenmaßnahmen zu ergreifen: Bewährt hat sich Klimpern auf dem Handy, das gilt international als beschäftigt. Problem: Akkulaufzeit. Alternativ können wir singen, für bekloppt hält er uns eh. Morgen versuchen wir es mit Kopfhörern auf den Ohren, vielleicht lässt er sich davon beeindrucken.
Wenn alle Stricke reißen, muss eben ein freundliches ‘Halt’s Maul’ her, aber das entspricht nicht der asiatischen Höflichkeit. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten, wir haben ihn ja nur noch 2 Tage.

Hien (links), Mr. Lee (Mitte), daneben Heiko. Wir wünschen Hien, dass sich sein Wunsch – ein Leben als Fischer in der Halong Bucht – erfüllt hat

In diesem Sinne: Bis die Tage

Angekommen – Hanoi

Nachdem uns der Streik in Düsseldorf nicht aus der Bahn werfen konnte, hat es Nebel in Zürich fast geschafft: 30 Minuten Verspätung beimAbflug, dann noch 35 Minuten kreisen vor der Landung. Schon warenkomfortable 100 Minuten Umstiegszeit auf 35 geschrumpft. Trost derCrew: Fast alle Maschinen haben Verspätung. Toll, unsere nicht.

Also durch den Flughafen gejoggt, Terminal gewechselt und eingecheckt. 10 Minuten vor Abflug saßen wir im Flieger. Der Flug (10,5 Stunden) war gut, wir hatten gute Plätze, auch wenn die Schlafsessel eher für Zwerge bis 1,85 m gemacht waren 🙂

Ein Häppchen während des Fluges

Ankunft in Bangkok morgens um 6:00 Uhr, 28 Grad. Weitertransport desGepäcks organisiert, Abflug nach Hanoi um 7:50 Uhr.

Ankunft Hanoi um 9:45 Uhr, Visum abgeholt und um 10:15 Uhr saßen wir im Wagen von Mr. Lee und Hien. Die beiden werden uns die nächsten 10 Tage begleiten. Ab ins Hotel, 3 Stunden Siesta und dann erste Erkundung von Hanoi. Unmengen Moppeds, Überlebensregel Nummer eins:
Beim Überqueren der Strasse nicht stehen bleiben!

Keine Angst vor großen Bäumen

Samstag war ein sparsamer Tag: wir sind mit 1,5 Millionen losgezogen  und hatten am Abend noch 1,35 Mio. in der Tasche. Die Währung ist  gewöhnungsbedürftig, 25.000 Dong sind ca. 1 Euro.

Es stand die große Stadtrundfahrt auf dem Programm.

Opferschale im Tempel

Gefühlte 500  Tempel, das Mausoleum von Ho Chi Minh sowie – das Highlight – 1,5  Stunden mit der Fahrradrikscha durch Hanois Innenstadt. Unser Guide  Hien versuchte die ganze Zeit, uns die verschiedenen Dynastien der  letzten 3.000 Jahre zu erklären, aber irgendwann kamen wir mit den Namen durcheinander.

Das Mausoleum vom großen Führer Ho Chi Minh

Sonntag geht es dann weiter zur Halong Bucht.

Kurz vor Abflug

Abgesehen von mehreren Flugzeiten-Änderungen verlief die Zeit bis zum Abflug recht unspektakulär. Das Visum war schnell beantragt, der Kontakt zur örtlichen Agentur war stabil. Man teilte uns allerdings zwischenzeitlich mit, dass wir nicht die gesamte Reise von einem Guide, sondern von mehreren (3-4) betreut werden. Das kann ja auch Vorteile haben, wenn diese sich dann in ihrer Region gut auskennen.

Die Idee: Vietnam

Nachdem wir 2008 Neuseeland und 2009 Namibia und Südafrika unsicher gemacht haben, wollen wir 2010 mal wieder in Asien unterwegs sein. Da wir ganz gerne Neuland betreten möchten, fassen wir Vietnam ins Auge.

Wir setzen uns frühzeitig (Juli 2009) mit einer Agentur in Hanoi in Verbindung, die uns eine interessante, 28-tägige Privattour mit englisch sprachigen Guide anbietet. Da das ziemlich unseren Geschmack trifft, buchen wir dort schon einmal das Programm.

Die Flüge buchen wir zeitgleich über Miles&More, und zwar:

04.02.10 Düsseldorf – Zürich (Swiss)

04.02.10 Zürich – Bangkok (Thai)

05.02.10 Bangkok – Hanoi (Thai)

28.02.10 Ho Chi Minh – Bangkok (Thai)

08.03.10 Bangkok – Wien (Austrian)

09.03.10 Wien – Düsseldorf (Tyrolean)

Unsere Reiseroute nach Vietnam

Die Lücke zwischen der Rückkehr nach Bangkok und dem Abflug nach Wien wollen wir mit einer Badewoche in Khao Lak schließen; die Flüge nach und von Phuket buchen wir günstige bei Air Asia. In Khao Lak werden wir im Khaolak Orchid Beach Hotel wohnen.

Kruger NP

Unsere Anreise zum nördlichen Parkeingang war leider nicht so erfreulich:

wir hatten in Polokwane ein Hotel vorgebucht und sind durch Baustellen (WM 2010), Regen und schlechtes Wetter bis zu dem Ort gefahren um zu erfahren, dass ein angeblicher Computercrash dafür gesorgt hat, dass unsere Reservierung nicht auffindbar war. Natürlich war das Hotel ausgebucht.

Man brachte uns stattdessen in einem B&B unter, welches nicht unseren Erwartungen entsprach. Schade, aber es war ja nur für eine Nacht.

Am 08.07. ging es dann also weiter zum Punda Maria Gate, wo wir in den Krüger Park einfuhren und uns Richtung Shingwedzi Camp aufmachten. Bereits auf der Anfahrt gab es reichlich Tiere zu sehen.

Die ersten Elefanten sehen wir kurz hinter der Parkeinfahrt
Auch den Büffel erblicken wir vor Camp-Bezug

Die Unterkunft war gewohnt zweckmäßig, dafür aber auch erheblich günstiger als in Namibia. Am nächsten Tag fuhren wir weiter zum Olifants Camp und nutzten den Tag für weitere Pirschfahrten auf eigene Faust.

Am frühen Morgen entdecken wir 6 Löwinnen
Kurz vor der Jagd – die aber erfolglos blieb

Der letzte Stopp im Park war dann im Camp Skukuza geplant, auch hier klappte der Bezug reibungslos und das Camp war ebenfalls in Ordnung.

Trinkende Giraffe am Wasserloch
Und noch grasende Nashörner

Nach diesen tollen Tiersichtungen, die mit Etosha gut mithalten können, konnten wir den Park am 11.07. getrost verlassen.

AfriCat Foundation

So langsam nähert sich unser Aufenthalt in Namibia dem Ende, trotzdem haben wir ein weiteres ‘Schmankerl’ in Aussicht: der Besuch der Okonjima Lodge mit Geparden- und Leoparden-Touren.

Die Tiere sind mit einem Funkhalsband ausgestattet und so hat man große Chancen, während der Pirschfahrten auf einige zu treffen. Das ganze “all incl.” Paket hat seinen Preis, die Unterkünfte lassen aber auch nichts zu wünschen übrig.

Blick aus dem Zimmerfenster – Abends konnte man Oryx-Antilopen vorbei ziehen sehen
Der Gepard sabbert schon vor Vorfreude

Die Pirsch nach den Leoparden war schon recht aufwändig, was davon echt war oder den Touristen geschuldet, kann schlecht beurteilt werden. Letztendlich wurden wir aber fündig.

Der Leopard streckt sich am Baum
Gut vorstellbar, dass man bei dieser Tarnung das Tier aus Entfernung nicht sieht

Etosha Nationalpark

Wir nähern uns einem der Höhepunkte der Reise, dem Ethosha Nationalpark.

Die Einfahrt zum Etosha Nationalpark

Wir haben, wie bereits erwähnt, in 3 Camps Unterkünfte gebucht:

  • 2 Nächte in Okaukuejo
  • 1 Nacht in Halali
  • 1 Nacht in Namutoni

Für Okaukuejo haben wir uns ein Waterhole Chalet gegönnt, das – der Name lässt es erahnen – Blick auf das Wasserloch bietet.

Das Waterhole Chalet mit Blick auf das Wasserloch vom Balkon
Elefanten am Wasserloch im Camp

Man hätte auch den ganzen Tag am Wasserloch sitzen können und dabei genügend Tiere zu Gesicht bekommen, wir bevorzugen aber die Fahrt durch den Park.

Giraffensichtung während der Fahrt
Gnu im Abendlicht

Leider müssen wir am Abreisetag feststellen, dass wir uns scheinbar einen Dorn in den Reifen gefahren haben, denn unser Auto hat einen Plattfuß. Zum Glück hat unser Vermieter an einen Kompressor gedacht, so können wir den Reifen wieder füllen und zur nahe gelegenen Tankstelle des Camps fahren. Dort wechselt man das Rad und flickt den defekten Reifen, während wir frühstücken. Glück gehabt. Was macht man eigentlich, wenn so etwas im Park passiert, wo man nicht aussteigen darf?