Ich glaube, es wird Zeit, über unseren Führer zu berichten. Na, vielleicht sage ich besser Guide.
Vorab: Wir haben uns auf der Dschunke fließend mit einem englischen Ehepaar unterhalten. Aber unser Guide – Mr. Hien – toppt alles: Er sieht aus wie ein Monchichi und spricht sein eigenes Englisch. Aus ‘p’ wird ‘b’, aus ‘r’ wird ‘l’, ein ‘t’ wird nicht gesprochen, außer am Anfang des Wortes. Andere Buchstaben werden nach Belieben ausgelassen. Das birgt einige Schwierigkeiten: Aus der Zahl sechs (Six) wird schnell eine Krankheit (sick), aus Stücken werden Schweine (piece ==> pig).
Am schlimmsten war die Verwirrung, als er uns von einer Butterzeremonie erzählte und wir erst nach 5 Minuten merkten, dass er von traditioneller Töpferei sprach. Leider hat Mr. Hien auch die Angewohnheit, ständig zu reden. Hauptsächlich über die Perfektion Vietnams und seiner Geschichte. Gegenrede, dass man in Deutschland ebenfalls Bauern hat, ignoriert er. Diskussionen über das zu zahlende Schulgeld hier im Land weicht er per Exkurs in die Geschichte aus. Das – zusammen mit den genannten Sprachproblemen – macht das Gespräch nicht einfacher.
Er ist inzwischen überzeugt, dass Bianka geisteskrank ist, da sie an – seiner Meinung nach – unmöglichen Stellen lacht. Aber insgesamt hat er in den letzten Tagen vielleicht 10 Minuten die Klappe gehalten. Es gilt nun also, Gegenmaßnahmen zu ergreifen: Bewährt hat sich Klimpern auf dem Handy, das gilt international als beschäftigt. Problem: Akkulaufzeit. Alternativ können wir singen, für bekloppt hält er uns eh. Morgen versuchen wir es mit Kopfhörern auf den Ohren, vielleicht lässt er sich davon beeindrucken.
Wenn alle Stricke reißen, muss eben ein freundliches ‘Halt’s Maul’ her, aber das entspricht nicht der asiatischen Höflichkeit. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten, wir haben ihn ja nur noch 2 Tage.
In diesem Sinne: Bis die Tage