Jaipur

Nach und nach kamen alle zum Frühstück, so dass wir pünktlich um 9.00 Uhr losziehen konnten. Nach einer heillosen Fahrt durch turbulenten Verkehr, bogen wir in eine kleine Straße ein. Plötzlich war es ruhig um uns herum, kein Verkehr, kein Hupen, kein Lärm. Am Wegrand wurde es immer grüner und an Sträuchern blühten sogar Blumen. So etwas hatte ich das letzte Mal in Delhi vor 10 Tagen gesehen. Am Fuße des Tempels wurden die beiden Autos stehen gelassen, erst ein Teechen geschlürft und dann ging es zu Fuß weiter. Die Tempelanlage war aus dem 16. Jahrhundert und so sah sie beim ersten Blick auch aus. Erst als wir näher herankamen, erkannten wir, dass sie nicht so ungepflegt war, wie es zuerst den Anschein hatte. Ein Inder erklärte uns in recht manierlichem Englisch die Anlage und führte uns dann zu einem heiligen Mann, der in einer Art Kapelle für Ordnung sorge und uns einen orangen good luck Punkt auf die Stirn setzte. Geld wollte er erstaunlicher Weise nicht von uns haben, da er uns als Gäste angesehen hat.
Leider hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen der 20.000 Affen gesehen. War wohl schon zu spät und den Tieren daher zu heiß. Wieder auf dem Rückweg zu unseren Taxen stellten uns dann aber doch ca. 50 Affen. Ich bin von einem älteren Exemplar angegriffen worden, aber Heiko wurde umschwärmt wie sonst nur von Mücken. Wir verteilen die mitgebrachten Kekse und machten viele Fotos.
Zurück an der kleinen Teebude, gab es erneut ein Fotoshooting. Zuerst von uns als Gruppe, aber dann wollten alle anderen indischen Gäste auch mit auf ein Foto, so dass es gerade zu einem Gedränge vor dem alten Taxi, das uns als Hintergrund dienen sollte, kam.
Zurück über den ruhigen Weg und die hektischen Straßen kamen wir, nach einem weiteren Stopp an einer Tempelanlage, den unserer Fahrer vorgeschlagen hatte, geschafft im Hotel an. Jetzt war es die richtige Zeit für ein kühles Getränk. Dann trennten sich die Wege in Richtung Pool oder Bettchen. Um 17.00 Uhr hatten wir uns mit Dunja verabredet. Mit dem Taxi fuhren wir zum Neharagarh Fort, bzw. zum Fuß des Berges, auf dem es liegt. Der heftig steile Anstieg rentierte sich aber, denn wir wurden mit einem tollen Rundumblick auf Jaipur und einem klasse Sonnenuntergang belohnt. Nachdem wir dort oben gesessen haben, bis wir wirklich nichts mehr erkennen konnten, beschlossen wir, die Rikscha-Fahrer zu ignorieren und den Rückweg zum Hotel zu Fuß anzutreten.
Nach kurzer Zeit hatten sich jedoch ca. 70 Kinder um uns versammelt. Keine Ahnung, wo die auf einmal herkamen. Sie riefen uns ständig hello, hello zu.
Leider kannte Dunja den Rückweg im Dunkeln nicht so genau, zu guter Letzt hatten wir uns verlaufen. Da standen wir nun, umringt von schreienden Kindern, belächelt von den am Straßenrand stehenden Erwachsenen. Ein junger Mann zeigte uns dann den richtigen Weg durch die verwinkelten Gassen, in denen sich rechts und links von den Straßengräben die Kühe und Schweine zum Schlafen gelegt hatten. Es war heftig, die Dunkelheit, die lärmenden Kinder, der Gestank und dann fingen die Kinder auch noch an, mit Steinen nach uns zu werfen und uns mit Tritten zu attackieren. Wegen der am Rande stehenden Erwachsenen trauten wir uns nicht, ein Kind zu schnappen und zumindest kräftig zu schütteln.
So fand der Ausklang des ansonsten tollen Abends in bedrückter Stimmung statt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.