Nach einem kleinen, aber feinen Frühstück ging es mit dem Bus in das Dorf Mandawar. Dort angekommen, führte uns ein Guide durch die verschiedenen alten Herrenhäuser, auch Havelis genannt. Diese Havelis haben 2 ineinander übergehende Innenhöfe, von denen besonders der 2. kunstvoll bemalt wurde. In den zweiten Innenhöfen lebten die Frauen, die keinerlei Zutritt zum Leben hatten und damit sie sich etwas unter „Auto“, „Boot“ oder „Flugzeug“ vorstellen konnten, wurden diese Sachen an die Wände gemalt. (Ein Scheiß-Leben). Teilweise waren die Malereien noch erstaunlich gut erhalten.
In kühlen und überdachten Innenhof des Maharadscha – Palastes, der zu einem Hotel umgebaut war, gab es nach Abschluss der Führung etwas Kühles zu trinken. Dann wurde das Dörfchen auf eigene Faust erobert. Auf nicht befestigten Straßen spielt sich hier das Familienleben ab.
Die Aufgabe die wir uns stellten, war es, für den Abend etwas zum Essen zu besorgen, denn wir wollten nicht wieder ein Buffet-Essen. Wir wussten nicht, was wir gekauft haben. Alles läuft unter dem Namen Samosa, es ist eine vegetarisch gefüllte Teigtasche, die in Öl ausgebacken wird. Wird es essbar sein? Zur Not hatten wir uns noch süße Baffies und Bananen gekauft und natürlich literweise stilles Wasser der Marke „Bisleri“.
Den Rückweg zum Hotel traten wir dann mit Lutz und Gudrun zu Fuß an. Durch die pralle Mittagshitze war es zunächst kein Vergnügen, zumal wir auch die Länge des Weges nicht abschätzen konnten. Nach kurzer Zeit kam aber auf einer Anhöhe unser Hotel in Sicht. Mit dem Ziel vor Augen, war es dann auch nicht mehr so anstrengend. Nach einer kurzen Rast in unserem Zimmer gingen wir zum Pool, der extra für uns acht gefüllt wurde. Hier verbrachten wir mit quatschen und lesen einen faulen Nachmittag.
Auffällig war, dass just zu dieser Zeit eine ohnehin korrekt geschnittene Hecke bearbeitet werden musste und verblühte Blätter aus den Hibiskusbüschen gepflückt wurden. Dunja klärte uns auf: Obwohl Touristen hier bekannt sind, ist es für die Bevölkerung ein Erlebnis, hellhäutige Menschen zu sehen, die sich nur in Badehose oder Badeanzug bekleidet in die Sonne legen.
Die am Straßenrand erstandenen und zum Transport in Zeitungspapier verpackten, Snacks haben sich als sehr gut schmeckend herausgestellt. Da aber aufgrund der Wärme der Hunger schneller gestillt war, als wir beim Einkauf dachten, blieb noch so viel übrig, dass auch Axel und Nicola noch satt wurden. Die Beiden planten, am Abend ins Dorf essen zu gehen.
Eigentlich wollten wir dem faulen Nachmittag einen ebenso faulen Abend folgen lassen, aber nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark“, haben wir uns dann doch aufgerafft und sind alle bis auf den schwächelnden Andi, der zurück im Hotel blieb, ca. 20 min. zu Fuß ins Dorf gegangen.
Im Hellen brachen wir auf. Kurz vor dem Dorf sahen wir einen Baum, in dem sich mind. 10 männlich Pfaue bereits zur Nachtruhe begeben hatten. Uns wurde jetzt erst klar, dass die Viecher tatsächlich fliegen können. Im Dorf angekommen, fanden wir uns auf einmal in einer Hochzeitsfeier wieder, die ähnlich ablief, wie ein Rosenmontagszug. In einem mit Blumenketten geschmückten Wagen fuhr der Bräutigam und in einem anderen die Braut, gezogen von je einem Ochsengespann durch die Dorfstraße. Es wurde getrommelt und getanzt. An alle Dorfbewohner wurde süßer Reis verteilt, auch wir bekamen ihn zu essen und konnten das Angebot, mitzutanzen, gerade noch abwehren. Nachdem uns der Rummel dann doch zu viel wurde, machten wir uns auf den Rückweg. In einem wunderschön angelegten Innenhof eines Hotels machten wir Rast und spülten uns mit Bier und Lime-Soda den Staub der Straße aus unseren Kehlen. Dank der mitgeführten Taschenlampen fand unsere kleine Gruppe den mittlerweile dunklen Weg zu unserem Hotel gut zurück, wo wir in geselliger Runde die restlichen Süßigkeiten verteilten und noch 2 Stündchen in dem Laubengang vor unseren Zimmern saßen und plauderten. Gegen 22.30 Uhr gingen wir in die Zimmer, denn Morgen sollte um 7.30 Uhr Abfahrt sein.