Delhi

Nachdem wir uns in den Betten herumwälzten, wir müssen uns erst noch an die „indischen Matratzen“ gewöhnen, die aus einem Brett und einer dünnen Schaumstoffauflage bestehen, haben wir dann doch ganz gut geschlafen.
Im Gegensatz zu den Zimmern der anderen, liegt unser in Richtung Hinterhof und so wurden wir mit Vogelgezwitscher geweckt. Zum Frühstück, wo wir uns beschnupperten, gab es Toast und Marmelade, wir wollten ja vorsichtig anfangen.
Da der Bus heute offiziell nicht gebraucht wurde, haben wir das Angebot, dass wir vom Fahrer „privat“ ein bisschen gefahren werden, in Anbetracht des Trubels in der Nacht auf den Straßen dankend angenommen. Wie gebannt starrte jeder aus dem Fenster, was für ein Chaos auf den Straßen. Hier gilt wirklich noch das Recht des Stärkeren. Nach kurzer Zeit war aber festzustellen, dass dieses Durcheinander wohl doch nach irgendwelchen Regeln zu beherrschen gewesen wäre, wenn man Kenntnis von der indischen StVO hätte. Was bei uns in Deutschland zu Massenkarambolagen geführt hätte – hier passierte nichts, da wurde der Gegenverkehr ausgebremst, weil aus den eigentlich eingezeichneten (!) drei, fünf Fahrspuren gemacht wurden.
Auf dem Parkplatz des Roten Forts angekommen, waren wir in atemberaubender Geschwindigkeit von 18 Rikschafahrern umkreist. Es stießen immer mehr Händler dazu, einer verkaufte sogar Bärte, was mich sofort an „das Leben des Brian“ erinnerte und einen Heiterkeitsausbruch bei mir verursachte, an den sich meine Mitreisenden erst gewöhnen mussten….. Nach zähen Preisdiskussionen, die zum Glück Dunja für uns führte, ging es los. Der Spaß sollte uns pro Rikscha für 2 Personen und einem halben Tag 50 Rupien kosten, was ca. 1,25 € entspricht.
Zuerst ging die Fahrt zur Jamiz Masjia Moschee. Doch eigentlich war die Fahrt das Highlight des Tages. Geradezu unbeschreiblich, die Masse an Bussen, Autos, Tuk-Tuks und anderen Rikschas und wir mittendrin!
Nach Besichtigung der Moschee ging es weiter zum Gewürzbasar. Zugegeben, ich hatte seinen Besuch auch schon zu Hause fest eingeplant, aber wenn uns Dunja nicht den Weg gezeigt hätte, der durch schmale, enge Gassen führte und letztendlich eine steile Treppe hinauf, die wir nie im Leben aus eigenem Antrieb erklommen hätten: Das Erlebnis hätten wir verpasst. Oben angekommen, war es wie in einem anderen Leben, als wäre die Zeit vor hunderten von Jahren stehen geblieben. Säckeweise standen hier in einem ungeordneten Chaos Gewürze herum, von denen von denen wir manche vom Aussehen (Pfeffer) oder vom Duft (Kräuter) her zuordnen konnten. Bei manchen Sachen mussten aber wir passen.
Kurz vor Ende des Basars passierte es, gerade als ich an einem Stand vorbei ging, wurde ein Sack mit getrockneten roten Chilischoten aufgeschnitten. Sofort hatte ich die Schärfe im Hals, in der Nase und in den Augen. Nach Ende der Husten- und Niesattacke ging es aber frohen Mutes wieder zu unseren Rikschafahrern zurück, die uns dann wieder durch das Gewimmel der Stadt zum Bus brachten.
Die nächste Stationen waren das Humaynas Mausoleum, das Grab Gandhi und das India Gate. Vom Gate aus konnte jeder unternehmen, was er wollte. Wir machten uns mit Gudrun und Lutz auf die Suche nach einem Tuk-Tuk und nachdem diese erfolgreich war, fuhren wir in Richtung Connaught Place auf der Suche nach etwas Essbaren. Nachdem alle Straßenküchen und Mc. D. abgelehnt wurden, landeten wir in einem noblen Restaurant, wo wir ein Stündchen bei Bier vom Fass und Knoblauchbrot entspannten. So gestärkt, machten wir noch den unterirdischen Basar, von dem wir erst im Nachhinein hörten, dass er gefährlich für Touristen sein soll und ein paar Nebenstraßen unsicher. Wir wehrten dabei Bettler und Straßenhändler ab. Fix hatten wir diesmal ein Tuk-Tuk gefunden, das uns nach einer erneut aufregenden Fahrt vor unserem Hotel absetzte.
Um 18.30 Uhr wollten wir uns zu unserem gemeinsamen Abendessen treffen, dass auf Anraten von Dunja in ein Restaurant mit südindischen Spezialitäten stattfinden soll. Gut war es, das indische Essen. Ich kann zwar nicht genau definieren, was ich gegessen habe, aber es war vegetarisch. Wir brauchten also keine Angst zu haben, irgendein Tier gegessen zu haben, was wir zu Hause nicht mal angefasst hätten.
Zum Abschluss des Tages gab es noch ein Bierchen im Hotel, nachdem wir das erste Interneterlebnis in einem Keller hinter uns hatten, war es auch verdient. Dann ging es aufs Zimmer und die Rücksäcke wurden gepackt. Morgen wollen wir um 8.30 Uhr los. Eine 8stündige Fahrt erwartete uns.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.