Ich bin wach. Es ist 5.00 Uhr und ich bin wach. Locker 3 Stündchen wären noch möglich gewesen, aber ich bin wach.
Um 6.00 Uhr wurde es langsam hell im Zimmer. Als gestern 4 Leute aus der Gruppe den Entschluss verkündeten, sich heute den Sonnenuntergang an der Shwedagon-Pagode anzusehen, war ich für einen kurzen Moment hin und her gerissen. Soll ich auch noch einmal mit, diese herrliche und einmalige Stimmung erneut erleben? Dann entschied ich mich für “nein”. Vor gut 3 Wochen war es so schön, so ein grandioses Erlebnis, was kaum zu toppen sein wird. Als ich dann aus dem Fenster sah, war kein Fitzelchen blauer Himmel zu sehen. Tiefe graue Wolken hängen über Yangon. Das werden die Anfänge der beginnenden Regenzeit sein, denke ich mir mal so. Pech für diejenigen, die sich am 1. Tag nicht aufraffen konnten und lieber im Bett geblieben waren und den Pagoden-Sonnenaufgang-Besuch auf den letzten Tag verschoben haben.
Beim Frühstück erfuhren wir, dass auch Conni und Huschhase sich in der Nacht mit Durchfall, Fieber und Magerkrämpfen vergnügt hatten. Das sind dann mit der Tibeterin, Ronald und Otto schon ganz schön viel. Daumen drücken, dass es uns nicht auch noch erwischt und wir die Tage in Dubai im Hotelzimmer verbringen müssen.
Jetzt geht es erst einmal los, wir müssen unser restliches Geld unter die Leute bringen. Auf dem Markt kaufen wir eine Kette aus Jade und einen Jadeanhänger in der Form eines Buddhas. Dann noch Postkarten und eine 10 Jahresration an Räucherstäbchen. Zum Schluss handeln wir noch einen liegenden Drachen auf die Hälfte des zuerst genannten Preises herunter. Beladen wie Packesel erreichen wir das Hotel und verstauen unsere Schätze in Reisetasche und Rucksack. Alles findet seinen Platz und wir brauchen keine zusätzlichen Taschen, wie mancher Mitreisende.
Problemlos erreichen wir am frühen Nachmittag den niedlichen Flughafen. 1.000 Kyat (1 €) sind uns noch geblieben. Nach dem Kauf einer Flasche Wasser noch 750 Kyat. Damit “erfeilsche” ich mir nun noch ein Armband aus Holzperlen und dann geht es mit dem Einchecken los. Wo sitzen wir?
Am Notausgang. Hat aber nichts mit unserer gestrige Vorsprache zu tun. Die Mädels beim Check in Schalter hatten ihre PC noch nicht einmal mal an, es gab keinen Strom und die Aggregate schafften nur die Flughafenbeleuchtung. Sie konnten also eine evtl. vorgenommene Platzreservierung nicht erkennen. Man stelle sich das nur zu Hause vor, da ist doch schon Holland in Not, wenn im Büro der eigene PC nicht hochgefahren werden kann.
Der Rundgang durch den Duty-free-Bereich, bestehend aus drei Tante-Emma-Läden, war auch fix durchgeführt. Jetzt sitzen wir in der Wartehalle und langsam trudeln alle aus unserer Gruppe ein. Sie konnten sich noch ein wenig länger im Hotel aufhalten, da ihr Flieger eine Stunde nach unserem geht. E., die ihren kranken O. unbedingt noch über den Markt schleppen musste, erklärte zu unserer Begrüßung: ” O. ist kollabiert” und hinter vorgehaltener Hand leise – aber laut genug für alle – ” und in die Hosen geschissen hat er sich dabei”. O. stand dabei und sagte wie immer – kein Wort.
Unser Flug wurde aufgerufen, wir verabschiedeten uns von allen und versprachen O., Jupp und Angelika je eine CD mit unseren Bildern zu schicken und Ronald samt Anhang sicherten wir zu, uns zu melden, falls unser Weg nach Berlin führen sollte.
Die eine Stunde Flugzeit wurde locker mit Essen und Trinken überbrückt. Zuerst zog Hasi ein Gesicht, als er hörte, dass Croissant sei mit Thunfisch belegt. Er probierte es und meinte dann, es schmecke nach Makrele und aß es zu meiner Verwunderung auf. In Gedanken hatte ich doch seins auch schon verspachtelt. Erst nach der Landung erfuhr ich, dass er das Wort “Thunfisch” falsch, nämlich “so´n Fisch” verstanden hat und daher auch seinen Imbiss verzehrte. Am Bangkoker Flughafen kauften wir Zigaretten für Heike und Ulrich und hatten unseren Spaß, da die Aufschrift “Rauchen kann tödlich sein” in thailändischen Schriftzügen gehalten war.
Wieder Notausgangplätze, so ein Glück aber auch, dafür aber eine geschwätzige Stewardess, die wissen wollte, wo wir herkamen, wo wir und wie lange wir Urlaub gemacht hätten und kurz vor der Landung fragte sie mich, ob ich denn gut geschlafen hätte. Habe ich etwa geschnarcht oder war sie nur erstaunt, dass ich mit Erreichen der Flughöhe in seligen Schlummer gefallen war, zu den Essenszeiten wie von Zauberhand wach wurde, während mein Mann den gesamten Flug über mich wachte?