Waldmenschen

Wecken um 6.00 Uhr, Frühstück um 6.30 Uhr.
Das war eine heiße Nacht, abgekühlt hat es nicht, jedenfalls habe ich es nicht bemerkt. Wie schön ist da eine laue Dusche. Um überhaupt einschlafen zu können, habe ich so lange an Winter und Schneestürme gedacht, bis es mir endlich gelang.
Zum Frühstück gab es vorweg 1/4 Ananas. Süß und saftig, wie sie sein sollte. Nach Toast und Ei kam auch schon unser Guide Benny, der uns durch den Dschungel führen sollte. Bis auf Gudrun, die leider Probleme mit ihren Füßen hatte, waren alle Feuer und Flamme und total aufgeregt.

Zuerst ging es mit Benny einen fast bequemen Fußweg entlang durchs Dörfchen, dann setzten wir in kleinen Booten über den Fluss. Im Anfangsbereich des Nationalparks gelangten wir an eine Plattform, wo Orang Utans mit Milch und Bananen gefüttert werden, damit sie ausgewildert werden können. Häh? Auswildern, also wieder an das Leben im Dschungel gewöhnen und dann füttern?
Die Erklärung kam von Benny: Irgendwann ist den Affen das zwar bequeme, aber eintönige Essen zu langweilig und sie gehen selber in den Dschungel, um andere Früchte und Blätter zu fressen. Jetzt machte es auch für uns einen Sinn. Ob wir tatsächlich welche sehen werden? Von Rainer wusste ich, dass er damals umsonst auf die Waldmenschen, wie Orang Utan auf deutsch heißt (Orang = Mensch; Utan = Wald), gewartet hat.
Aber dann kamen sie!! Große, kleine und Mütter mit ihren Kindern.
Nachdem wir der Fütterung eine Zeitlang zusahen und mir der Zeigefinger vom ständigen Fotografieren schon drohte anzuschwellen, ging es aber richtig in den Dschungel. Es ging auf die heftigste Art und Weise den Berg hoch. Wir mussten über Bäume und Baumwurzeln klettern und uns an Lianen festhalten, wenn es wieder ein Stückchen bergab ging. Es war so, als wenn ich mein Büro verlassen will und dazu den geraden Weg über Stuhl, Tisch und Schrank nehmen würde.


Zwischendurch sahen wir immer wieder wilde Orang Utans, die uns misstrauisch beäugten. Nach 3 Stunden und bis auf die Unterhose durchgeschwitzt kamen wir wieder im Hotel an.
Ein Bintang (einheimisches Bier), das hatten wir uns nun redlich verdient. Nach einer kurzen Pause zog es Heiko und mich über die Hängebrücke in Richtung Dorf, die erste Email wollte geschrieben werden.

Auf unserer Terrasse sitzend, lesend und mit den anderen über das grandiose Dschungelabenteuer quatschend, vertrieben wir uns den Nachmittag bis zum Abendessen. In dieser Zeit machte das Sandmännchen bei mir einen Zwischenstopp und ich beschloss, mich für ein paar Minuten oder vielleicht auch ein halbes Stündchen hinzulegen. Gesagt, getan, das Bett dichtete ich mit des Moskitonetz ab und war fast eingeschlafen, als ich Lärm hörte.
Ich dachte, wer denn auf die bekloppte Idee kommt, mitten im Dschungel ein Moped zu reparieren, als dann noch ein vermeidlich zweiter kaputter Auspuff zu hören war, bin ich der Sache auf die Spur gegangen und habe das Rätsel schnell gelöst: Es waren nur zwei kinderfaustgroße Käfer, die den Weg ins Bad – aber nicht wieder herausgefunden haben und den Höllenlärm verursachten. So konnte ich mich dann beruhigt meinem Schönheitsschlaf hingeben.

Während des Abendessen konnten wir nicht aufhören, uns gegenseitig zu erzählen, wie toll die Orang Utans, Schmetterlinge, Bäume und was noch alles gewesen war. Um 22.00 Uhr ging es wieder auf die Terrasse, auf den “Gute-Nacht-Whiskey”.

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