Markt in Nyaung-U

Nach einer gut durchschlafenen Nacht ohne Mücken wachten wir gegen 7.00 Uhr entspannt auf. Trotz der Gefahr einer Erkältung ließen wir die Klima durchlaufen, ansonsten hätten wir keine Ruhe finden können. Bei einer Zimmertemperatur von 36,5 Grad, gemessen von Ronald im Nebenzimmer, die einzig wahre Entscheidung.

Gegen 8.00 Uhr saßen wir bei Nudelsuppe am Frühstückstisch. Dort trafen wir auch Angelika. Sie wollte am Morgen eine Ballonfahrt über Bagan machen. Da jedoch ihr Fotoapparat vor ein paar Tagen den Geist aufgab, hatte sie unseren bekommen, damit sie das Erlebte festhalten konnte. Leider spielte das Wetter nicht mit, es war in Flughöhe zu windig. So konnte sie nur Aufnahmen vom Anfang der Ballonaufblasaktion machen.

Um 8.30 Uhr wartete verabredungsgemäß unser Boy mit seiner Kutsche vor dem Hotel und brachte uns nach Nyaung-U, zum dortigen Markt.

Auf dem Weg zum Markt

Alles, aber auch wirklich alles, was zum täglichen Leben benötigt wird, gab es hier zu kaufen: Reis, Gewürze, Kräuter, Obst, Gemüse, Zigarren, Betelnüsse und natürlich auch Fleisch und Fisch. Aus hygienischen Gesichtspunkten sollten wir uns spätestens ab jetzt rein vegetarisch ernähren: Die Fische waren schon schwarz mit Fliegen und dabei ist es noch recht früh am Tag, das Fleisch sah einigermaßen gut aus. Dafür hätten wir auch Teile von Hühner kaufen können, die zu Hause direkt zu Wurst verarbeit werden, also Köpfe, Hälse und Füße. Irgendwie hat Hasi meine Ausführungen, was daheim in der Wurst ist, überhaupt nicht interessiert, er sah auch leicht grün aus. Besser war es, dass wir weitergingen.

Zwei Hosen kaufte ich mir zum Abschluss des Marktbesuches, eine aus schwarzem Leinen und die andere aus einem grünen Seiden-Baumwollgemisch für insgesamt 5 €. Dann hatten wir auch genug von dem bunten Treiben und die Marktfrauen sich an Hasi sattgesehen.

In einem Straßenlokal mit dem Namen “zu den zwei Hasen” tranken wir Cola und kauften für 1,37 € eine Flasche Myanmar Whiskey und unser Boy fuhr uns zu einem uralten Tempel mit Wandmalereien.

Der Tempel war mit einer Eisentür und einem dicken Schloß gesichert. Zum Glück wusste aber unserer Fahrer, wo er nach dem Schlüssel suchen konnte.

Vor dem Tempel saß wieder ein Maler und diesmal hatten wir bei der Weiterfahrt ein Bild mit den 8 buddhistischen Wochentagen (es gibt den Mittwochvormittag und den Mittwochnachmittag) mit im Gepäck.

An der dicken Stadtmauer von Altbagan entlohnten wir den Jungen für seine Dienste und er freute sich über sein Trinkgeld. Irgendwie konnte er nicht glauben, dass wir zurück laufen wollten, wo wir doch hätten fahren können.

Den restlichen Fußweg von knapp einer Stunde legten wir fotografierend und den einen und anderen Tempel ansehend zurück.

Bei Coffee Mix und Wasser tankten wir Flüssigkeit nach und wenn dieser Satz zu Ende geschrieben ist, dann werde ich es Hasi gleichmachen und Augenpflege betreiben.

Als wir um kurz vor 15.00 Uhr das Zimmer verlassen, trifft uns fast der Schlag. Im Zimmer waren es angenehme 25 Grad und vor der Tür fast 15 Grad mehr, dabei liegt diese jetzt noch im Schatten. Die Temperatur in der Sonne wollte Ronald nicht messen.

Zu Fuß geht es zum Ayeyarwady, aber das bestellte Boot wartete nicht auf uns am Ufer. Also, wieder zurück in den heißen Bus und zum Hafen gefahren, dort besteigen wir dann zwei kleine Boote.

Blick vom Boot auf Töpferwaren

Eine gute Stunde fuhren wir auf dem Fluss und sahen uns das Leben an seinen Ufern interessiert an, bis wir zu einer Stelle kamen, die geeignet war, an Land zu gehen. Nach kurzem Fußmarsch erreichten wir einen Tempel, der unterirdische Verbindungswege zur 6 km entfernten Hauptpagode hat. Zwar ist der Weg mit Kerzen beleuchtet, aber uns hält die Erklärung, dass ein Teil des Weges nur in demütig gebückter Form zurückgelegt werden kann davon ab, in die Tiefe zu steigen.

Den Rückweg treten wir mit den Schiffchen romantisch in die untergehende Sonne hinein an.

Fahrt in den Sonnenuntergang

Den Abend begehen wir mit O. und E., wobei wir wieder feststellen müssen: Die Frau spinnt. Trotzdem sind uns beide sehr sympathisch und wir schwätzen lange nachdem wir das chinesische Essen verspachtelt hatten.

Zufrieden und satt gab es auf dem Zimmer noch einen Schlummertrunk und dann ist es auch Zeit, um schlafen zu gehen. Morgen wartet wieder eine lange Busfahrt auf uns.

Der Biergarten von Pyay

Um 5.30 Uhr heiße Nudelsuppe zu essen ist schon pervers, aber wer weiß, wann es wieder was gibt und ob es dann auch noch lecker schmeckt. Obwohl – während dieser Reise hatte ich noch nichts, was ich nicht mochte. Mit dem Abnehmen im Urlaub wird also nichts werden.

Es geht rein in den Bus und für die Konfirmationsblasen war nach 1,5 Stunden schon die erste Pause. Die Fahrt zog sich heute auch für mich endlos hin. Ich konnte nicht schlafen, mir war warm und der Schirm den ich immer zwischen den Beinen halten musste, ging mir tierisch auf den Keks. Ich hatte ein bisschen Schnur dabei, vielleicht kann ich da was basteln und den Schirm an den Haltestangen befestigen.

Nach diversen Kaffee- und Pinkelpausen und einer Mittagsrast, wo selbst ich nichts essen wollte (Nudelsuppe gab es nicht und die Fleischstücke waren zwar schon gebraten – schien aber dennoch zu leben……) kamen wir gegen 17.00 Uhr in Pyay an.

Kurz bevor wir das Hotel erreichten, gab es aber noch die Tankszene schlechthin. Vor dem Tankstutzen des Busses wurde ein hoher dreibeiniger Hocker aufgestellt. Darauf kam ein runder Blechkanister. Der Deckel war abgeschweißt, die Wände und der Boden mit Stoff bespannt. Der Stoff sollte wohl als eine Art Filter dienen. An der Unterseite des Blechkanisters war ein Schlauch angebracht. Nun ging es los: Zwei Jungs schleppten einen bis zum Rand gefüllten Kanister an und kippten den Inhalt in den Filter. Wenn man bedenkt, dass 1 Tropfen Öl 1.000 Liter Grundwasser versucht, dann wäre diese Tankaktion zu Hause schon Grund genug, die Feuerwehr anrücken zu lassen, den kontaminierten Boden aus zu koffern und und und.

Die Tank-Aktion am Straßenrand

Dann erreichten wir das “Smile Hotel”. Von außen ganz nett. Als Begrüßung bekamen wir das obligatorische Erfrischungstuch und eine Flasche Wasser. Dann ging es über zwei hühnerstallartige Leitertreppen in die erste Etage. Der Gang mit den Zimmern erinnerte mich an amerikanische Filme, die in einem Gefängnis gedreht wurden. Unser Zimmer passte auch zu diesem Eindruck: Es hatte die Charme einer Doppelzelle, war mit den beiden auseinanderstehenden Pritschen auch ähnlich möbliert – aber sauber.

Der Flur zu unseren Zimmern

Der Clou des Ganzen war aber das Badezimmer. Es gab keine Duschtasse und keinen Duschvorhang. Der Toilettentopf war auf eine Empore gestellt worden, so dass man wirklich sagen konnte, man gehe jetzt mal auf den Thron. Die Dusche bestand aus einem wild verkabelten Durchlauferhitzer und aus zwei Duschköpfen. Aus dem einen Duschkopf kam kaltes Wasser und aus dem anderen kam heißes Wasser. Wir ließen das erst einmal auf uns wirken und gingen nach draußen, wir wollten zur Shewsandaw-Pagode laufen, die direkt um die Ecke von unserem Hotel lag.

Als wir auf die Straße kamen, sahen wir von hinten gerade noch eine Art Prozession. Fix machten wir uns auf den Weg, schienen sie aber irgendwie verfehlt zu haben.

Der Weg auf die Plattform war möglich mit Treppensteigen und für uns – mittlerweile Lauffaule – auch mit einem Aufzug. Am Aufzug trafen wir auch E., O., Heiko und Ronald mit seiner Schar, dass nahm uns etwas von unserem schlechten Gewissen.

Auf der Plattform angekommen, sahen wir die Prozession wieder! Es waren 3 Mädchen, die wunderschön gekleidet, zusammen mit Familie und Freunde feierten, dass sie in ein Kloster gehen dürfen. Sie stellten sich gerade zum Gruppenfoto zusammen, als wir auch oben ankamen. Wenn das mal kein Glück ist.

Familienbild zum Klostereinzug

Wir machten unsere Runden um die Stupa der Pagode und begegneten den Mädchen noch ein paar Mal. Sie wurden auf den Schultern der Väter um die Stupa getragen, der Rest der Familie folgte und den Abschluss bildete eine Art Männerchor, der mehr laut als schön und mehr zugedröhnt als nüchtern Musik machte.

Ich machte Fotos vom großen zehnstöckigen Sehtatgyi Buddha, von ein paar Nonnen und ein herrliches Sonnenuntergangsfoto.

Bereits während der Busfahrt haben Hasi und Ronald sich die Zeit damit vertrieben, für den heutigen Abend eine Lokalität aus dem Reiseführer zu suchen. Unsere Wahl traf auf eine Art Biergarten, dort wollten wir essen und testen, wie frisch gezapftes Myanmar – Bier schmeckt.

Vorne weg: Ich war um kurz nach 18:00 Uhr die einzige Frau in dem Bierladen und wurde neugierig bestaunt. Die Bedienung war aber mehr als zuvorkommend und versuchte uns mit Händen und Füßen die Speisen auf der nur in burmesischer Sprache gehaltenen Karte zu erklären. Da aber auch sie kein Englisch sprach, haben wir auf ein Gericht gezeigt und bekamen nach kurzer Zeit gebratenen Nudeln mit Gemüse und Ei. Es war lecker und reichlich und hat pro Portion 60 Cent gekostet.

Dann aber das Bier. Es war lecker, wir hatten Durst und bei 30 Cent für 0,4 l konnte es auch mal eins mehr sein. Eine Zeitlang hatte ich schon beobachtete, dass der Kellner etwas hinter Hasis Rücken machte, aber nachdem sich Heiko an unseren Tisch setzte und wir uns mit ihm über das Fotografieren, Djoser und Reisen generell unterhielten, nicht weiter darauf geachtet. Es änderte sich, als ein Stuhl gebracht und hinter Hasi gestellt wurde, da erkannten wir erst, wie in diesem Land, wo Bierdeckel offenbar nicht fürs Beschriften gedacht sind, die Anzahl der getrunkenen Biere nach gehalten werden: alle leeren Gläser werden gesammelt und dann deren Anzahl gezählt.

Unser “Bierdeckel” nach dem feucht-fröhlichen Abend

Auf den beiden Stühlen stapelten sich mittlerweile schon 21 Krüge und als Ronald und seine Gruppe nachkamen, wurde direkt ein Tisch herbeigeholt.

Um es kurz zu machen: Ja, es war ein genial lustiger Abend, das einzige Manko, was der Biergarten hatte, waren die fehlenden Damenklos. Aber auch ganz klar: Frauen gehen kein Bier trinken, brauchen auch keine Klos.

Das Männerklo war nach Aussage der Herren für Frau technisch nicht benutzbar, ich bin dann nicht ins Detail gegangen.

Zurück im Hotel waren wir so um 22.00 Uhr, wir mussten ja noch duschen, Reisebericht schreiben und Bilder durchsehen. Das Duschen lösten wir in Ermangelung einer dritten Hand geschickt, indem wir zusammen ins Bad huschten und der eine für den anderen mit den beiden Duschköpfen das Wasser mischte – wir hatten einen Heidenspaß dabei.

verwirrende Technik bei der Dusche

Fahrt nach Bago

Klar, so zugedröhnt wie wir waren, haben wir in der Nacht wie die Murmeltiere gepennt. Da war es auch egal, dass die Klima dröhnte wie ein kaputter Föhn.

Pünktlich um 5.30 Uhr waren alle Mittrinker am Frühstückstisch und diejenigen, die gestern nicht mit waren, sahen sich nur verständnislos an, wenn einer von uns einen Gag vom gestrigen Abend erzählte und die anderen in brüllendes Gelächter ausbrachen. Selbst das Personal, natürlich kein Wort verstehend, hatte seinen Spaß und grinste mit.

Die erste Zeit im Bus bis zur Kaffeepause verbrachte ich schlafend. Der Kaffeeladen sah recht nett aus, etwas befremdlich waren die als Snack angebotenen frittierten Wachtelköpfe, es gab aber auch Kuchen.

Der nächste Stopp verschlug uns in eine etwas größere Stadt. Ich war noch satt vom Kuchen, hatte keinen Durst und wollte lieber durchfahren, als schon wieder eine Pause zu machen und nörgelte herum. Da aber Mittagszeit war, musste gehalten werden.

Ich schlenderte also recht lustlos mit Hasi über den Markt. Hierher scheinen sich kaum Touristen zu verirren. Wir wurden freundlich angelächelt und respektvoll begutachtet. Die Kinder gingen aber sicherheitshalber ein paar Schritte zurück. Dachten sie, wir wären Menschenfresser? Als Hasi von den Marktgerüchen die Nase voll hatte (wir waren gerade in dem Bereich “Außentemperatur 35 Grad und ungekühlte Hühnerinnereien”), gingen wir auf der anderen Straßenseite auf der Suche nach einer kalten Cola an einen Laden mit Messingbuddhas vorbei. Nach einem kurzen Rundblick, hatte ich „ihn“ in einer staubigen Vitrine entdeckt. „Meinen“ Buddha. Etwa 25 cm hoch, mit der seltenen Handhaltung der Medizinschale und kleine Knötchen als Haare. Gesehen – verliebt – gekauft, für 15 Euro war er unser.

Was sagte E., als sie den Buddha im Bus gezeigt bekam? “Du warst diejenige, die keinen Stopp wollte – sondern direkt zum Hotel wolltest Du weiterfahren. Der Halt war eine göttliche Fügung.” Wie schon gesagt, so richtig tickt sie nicht, aber den Gedanken, dass Buddha für den Stopp gesorgt hat und gekauft werden wollte, finde ich schön.

Die Weiterfahrt wurde unterbrochen, als wir an einer Töpferei vorbeikamen. Hier wurde uns gezeigt, wie Tontöpfe nach alter Tradition hergestellt, mit Muster versehen und gebrannt werden.

Diese Tontöpfe stehen überall im Land an den Straßen und werden regelmäßig von den Bewohnern mit Wasser gefüllt, damit durstige Reisende sich kostenlos bedienen können.

Gegen 13.00 Uhr kamen wir in unserem Hotel an, wir bekamen unser Zimmer in einem Nebengebäude, ähnlich wie ein kleiner Bungalow. Auch wieder kein Prachtbau, aber sauber.

Um 15.00 Uhr war Treffen zur Eroberung von Bago. Zuerst ging es zu den 4 Buddhas von Kyaikpun. Diese Buddhas lehnen sich sitzend an einen 30 Meter hohen Turm, jeder schaut in seine Himmelsrichtung und wartet auf den kommenden Buddha. Weiter ging es zur Shwethalyaung-Pagode mit einem liegenden Buddha, der angeblich der schönste des Landes sein soll.

Die 4 Buddhas von Kyaikpun

Seine Gesichtszüge sollen so entspannt sein, da sie den Zeitpunkt wiedergeben, wo er ins Nirwana eintritt. Na ja.

Viel schöner fand ich aber die Geschichte der Pagode: Es war einmal ein König, der seinen Sohn zum Jagen in den Wald schickte. Dort traf er ein junges Madchen, sie verliebten sich und heirateten. Das Mädchen war eine Anhängerin Buddhas, durfte aber im Palast ihren Glauben weiter ausüben. Durch Ränkespiele der heidnischen Priester war der König so weit gebracht worden, dass Mädchen opfern zu wollen. Als sie vor der heidnischen Götterstatur stand, schaffte sie es, die Statur durch ihren Glauben an Buddha zum Einsturz zu bringen. Der König trat auch zum buddhistischen Glauben über und ließ als Dank für seine Erleuchtung die Pagode mit dem liegenden Buddha bauen.

Wenn man es sich recht überlegt, dann kann doch Buddha dafür gesorgt haben, dass wir den von mir nicht gewollten Stopp einlegen?

Die Mahezedi-Pagode habe wir nur umrundet, da sie alleine von Männer bestiegen werden darf und meinem Hasi war es zu warm, diese unendlich vielen Treppenstufen zu ersteigen, nur um sein Recht auszukosten.

Ein zu weiter Weg auf die Stupa bei dieser Hitze

Den Sonnenuntergang erlebten wir an der Shwemawadaw-Pagode. Obwohl deren Stupa die höchste Burmas ist, hat sie uns nicht so sonderlich beeindruckt. Da hatten wir viele gesehen, die, obwohl sie kleiner waren, uns viel erhabener erschienen. Schön und sehr beruhigend waren die vielen kleinen Glöckchen, die im oberen Bereich der Stupa angebracht waren und die man trotz einer Höhe von 114 Metern gut hören konnte.

Einen halbwüchsigen Mönch fragte ich noch, ob ich von ihm ein Foto machen darf. Seine Schüchternheit war schon niedlich und das Foto wurde richtig gut.

Ein junger Mönch

Zurück im Hotel, waren für uns Stühle und Tische im Hof aufgestellt. Liebevoll gedeckt waren sie und bei lecker gebratenen Nudeln und gebratenem Reis wurde es wieder ein schöner Abend.

Der goldene Felsen

Und wieder klingelt der Wecker um 4.45 Uhr.

Beim Frühstück erzählte Jupp, er habe leichten Durchfall und würde nicht mit zum goldenen Felsen kommen. Das war für mich schon ein Grund, ihn ein bisschen zu bedauern und ich gab ihm noch gute Ratschläge, was er essen und trinken kann und was besser nicht, aber in Gedanken hatte ich mir seinen Platz direkt unter den Nagel gerissen. Gesagt war auch getan. Hasi hat auf der Hin- und auf der Rückfahrt eine Bank für sich alleine und ich saß hinter ihm auf dem einzigen einzelnen Platz. So war die Fahrt hin und zurück fast ein Genuss.

Nach einem kurzen Kaffeestopp erreichten wir gegen 9.00 Uhr das Basis Lager Kinpun Camp. Mit einem recht mulmigen Gefühl bestiegen wir über eine Holzrampe die Ladefläche eines LKWs. Unser Bus würde die Fahrt zum nächsten Lager nicht machen können, da die Strecke zu steil und zu eng wäre, so war die Erklärung von Heiko für den Autowechsel.

Wir hatten gerade einigermaßen Platz auf den provisorisch gezimmerten Holzbänkchen gefunden, da ging es auch schon in einem Affenzahn nach Kyaito. Die Straße war megasteil und es ging permanent hoch und den Berg wieder runter. Zu unserer Beruhigung war die enge Straße in einem guten Zustand und es schien so, als würde immer nur ein Auto auf der Straße fahren dürfen, also entweder hoch oder runter. Der Laster war aufgrund der zu überwindenden Höhenmeter nicht der Schnellste und wir brauchten für 10 km 45 Minuten.

So ähnlich sah es auch bei unserer Auffahrt mit dem LKW aus

Am Ende der Fahrt kamen wir zu einer Art Vorplatz, von wo aus wir den restlichen Weg, 3 km, zu Fuß zurücklegen mussten. Aber gaaaaaanz langsam, denn der Weg war der heftigst steilste, den ich je gegangen bin. Pilger können sich durch den schweißtreibenden Aufstieg religiöse Verdienste erwerben. Ich habe so geschwitzt und gepustet, dass es bei mir für mind. 2 Leben ausreichen müsste. Die Träger der Sänften habe ich natürlich mit todesverachtendem Blick weggeschickt, obwohl mir der Gedanke, nach oben getragen zu werden, schon gefallen hätte.

Man hätte sich auch tragen lassen können – gilt dann aber nicht als Pilgerweg

Nach einiger Zeit gab es für mich als Belohnung, dass ich schon fast den ganzen Berg geschafft hatte und nur noch ein paar Treppen zu steigen sind, eine kühle Kokosnuss zu trinken. Ein Genuss, den ich mir verdient hatte.

Am Rande der Treppenstufen hatten Händler ihre Zelte aufgeschlagen, hier gab es so viel zu sehen, dass ich auch wieder nicht vorwärts kam.

Alles Sachen, die einen medizinischen Zweck erfüllen sollen und die ich nur vom Hörensagen kannte: Schlangenhäute, Tieraugen, Bärentatzen und auch getrocknete Affen- und Bärenköpfe.

Dann waren wir aber endlich da. Zuerst hieß es wieder “Schuhe aus”. Ich hatte vergessen zu zählen, wie oft ich in diesem Urlaub die Schuhe an und aus gezogen haben, aber es war öfter als in einem der Urlaube vorher. Das Schild, das Frauen darauf hinwies, die Tempelanlage nicht mit Hosen zu betreten, wurde von mir mit einem Schmunzeln passiert. Ich ließ meine Hose natürlich an (eigentlich waren es ja zwei Hosen, die angelassen wurden), meine Knie waren bedeckt und vom Bein war daher nur der “schickliche Teil” zu sehen.

Dann sah ich ihn aber auch schon, den goldenen Felsen.

Der goldene Felsen aus Entfernung

Wie eine Zipfelmütze thront die immerhin 6 Meter hohe Stupa auf dem Kopf des Findlings, der wie festgenagelt am 1100 Meter tiefen Abgrund klebt. Natürlich ist auch er von oben bis unten mit Blattgold zugeklebt. Ich frage mich, wie es möglich ist, dass auch der hintere Bereich golden ist, also da, wo man nicht so ohne weiteres hingelangen kann. Keiner der Umstehenden, die genauso heftig knipsen wie ich, kann die Frage beantworten. Auf die Frage, warum der Felsen nicht herunterfällt, von wegen der Erdanziehung und so, weiß auch keiner eine Antwort. Ich belasse es dann mal bei dem Märchen, dass sich im Inneren des Felsens ein Haar von Buddha befindet, das sorgt für das Gleichgewicht.

An dem Geländer rund um den goldenen Felsen waren von Pilgern kleine Glocken aufgehängt, so klingt auch hier die Glockenmusik, die mich von Anfang an begeistert hat.

Und aus der Nähe – rechts erkennt man die Glöckchen

Wie ich so mit Hasi über die Plattform laufe, kommen wir an einer Bude vorbei, die Messingglocken verkauft. Davon muss ich welche haben, ich will, dass es zu Hause auch so klingt, wie an all´ den schönen Stätten im Urlaub. 5 Messingglocken fahren mit uns nach Deutschland, in verschiedenen Größen und daher auch mit verschiedenen Tönen. Eine Spendenquittung für die Steuer haben wir auch bekommen, aber Hasi hat sich schon geweigert, die bei der Lohnsteuererklärung mit einzureichen.

Auf dem Weg den Berg wieder runter, kaufte ich noch einen Bambusstock, da werden die Glocken drangehängt, wie so eine Art Windspiel stelle ich es mir vor.

Die Rückfahrt brachte noch eine Kaffeepause und einen Tankstopp – also nichts Aufregendes.

Dafür war der Abend wieder sau lustig. Wir saßen mit Roland und Co zusammen, futterten seine Wassermelone, tranken seinen Whiskey und haben so gelacht, dass wir Tränen in den Augen hatten.

Zum Strand

Zum letzten Mal in diesem Urlaub klingelt der Wecker um 4.45 Uhr.

Wie gewohnt, gibt es zum Frühstück Toast, Butter, Marmelade, Bananen und Eier. Ich kann keine Eier zum Frühstück mehr sehen und mit Bananen geht es mir ähnlich. So langsam kommen Gelüste auf. Nach Käse, Quark und Schinken.

Wir fahren heute zum Strand nach Ngwe Saung. Dort wollen wir 2,5 Tage relaxen und am Wasser entlang laufen. Trotz dieser durchaus sonnigen Aussichten ist die Stimmung im Bus sehr gereizt. Allen geht mittlerweile die Fahrerei auf den Geist.

Wir sind mit einem Kaffeestopp bis gegen 11.00 Uhr unterwegs und mit viel Glück erreichen wir eine frühere Fähre als geplant und kommen so eine Stunde früher über den Ayeyarwady.

Auf der anderen Seite des Flusses ist ein kleines Örtchen, dort machen wir kurz Rast. Die Bude, die wir uns aussuchten, hatte im Außenbereich Stühle und Tische stehen, die von der Größe her eher für die Zwerge von Schneewittchen als für ausgewachsenen Europäer gepasst hätten. Als aber Hasi auf einem solchen Kinderstuhl Platz nahm und ich noch nicht genau wusste, in welche Richtung ich meine Beine falten solle, kam die Bedienung mit zwei Stühlen für Erwachsene an. Auf den einen setzte ich mich und auf den anderen – so schnell hat sie vorher keiner gesehen – die Tibeterin. Dusselige Kuh, dann trank sie mir noch die letzte Cola weg, obwohl ich vor ihr bestellt hatte. Ich wünschte ihr die Pest an den Hals. Dann jammerte sie, dass sie so einen Hunger hätte und ihr der Magen in den Kniekehlen hänge würde. “Dann iss doch was”, war die gereizte Antwort von Angelika, die sich lustig schon die ersten Stücke einer Frühlingsrolle in den Mund schob.

Kleine Pause an dem Cafe auf der anderen Uferseite

Ein weiterer Stopp am Elefantenlager und bei den Giraffenfrauen verzögerte die Ankunft am Strand um eine Stunde. Zu den Elefanten wollten wir nicht, da sie an dieser Stelle wie Tiere im Zoo gehalten werden und nur für die Touristen ein paar Bäume durch die Gegend schieben. Auf die Giraffenfrauen hatten wir auch keine Lust, weil sie normalerweise im Norden des Landes leben und nur für Touris für 5 Monate im Jahr in den Süden gekarrt werden. Der Eintritt für beides war so unverschämt teuer, dass auch nur vier Personen in die Lager gingen.

Den Strand erreichen wir gegen 13.30 Uhr. Hasi und ich bekamen einen kleinen Bungalow mit Meerblick. In dem Moment, wo unser Kofferträger die Terrassentür aufriss, um uns den Meeresblick zu präsentieren, sah ich, wie etwas großes Schwarzes einmal quer durchs Zimmer schoss.

Kakerlake?

Der Ton, mit dem ich dieses Wort aussprach, muss wohl zu heftig gewesen sein, denn der Kofferträger machte sich in Windeseile aus dem Staub. Hasi wollte mich beruhigen, als er sagte, dass das Tier für eine Kakerlake zu viele Beine gehabt hätte und er daher eher auf eine Spinne tippen würde. Spinne? Auch keine soooo dollen Aussichten.

Als ich mein Bett wegschob (es hatte Rollen), sah ich das Vieh auf dem Boden sitzen.

Handtellergroß war es und sah mich an.

Ich hatte zwar mit einer Spinne unter dem Bett gerechnet, aber nicht, dass diese schnurstracks und in einem Affenzahn auf mich zu gerannt kam.

Ich habe geschrieen, wie man mich noch nie in meinem Leben zuvor hat schreien gehört.

Roland lief vom Nachbarbungalow herüber und erfasste die Situation mit dem Worten “Vogelspinne” und “giftig”.

Kein Angestellter in greifbarer Nähe, Ronald wieder verschwunden und ich kurz vor der Hysterie, da stürze sich mein Held Hasi auf die Spinne, verfolgte sie durchs halbe Zimmer und zack! das Tier hatte den Kampf gegen Schuhgröße 49 verloren.

Auf diesen Schreck hatten wir uns ein Bier verdient, mir rann auch der Schweiß der Aufregung in die Poporitze. Gemütlich liefen wir am Strand entlang, immer mit den Füßen im kristallklaren Wasser. Hüngerchen hatten wir auch (muss vom Schock kommen), also gab es zum Bierchen Thai-Papaya-Salat und Nudelsuppe. Der Papaya Salat war scharf angemacht mit roten Chilis, ich glaube, den muss ich heute Abend noch einmal haben.

Nach dem Mittagsschläfchen genießen wir die Strandstimmung, sehen ein paar Kindern zu, die im Sand herumtollen. Ansonsten ist der lange endlose Strand leer. Ich bin mal gespannt, wie es morgen, am Sonntag sein wird.

Der menschenleere Strand

Beim Sonnenuntergang sahen wir einem Fischer zu, der seinen Fang, einen riesigen Thunfisch, an Land brachte. Im Fernsehen hatte ich schon oft über die Größe dieser Fische gestaunt, aber in Natura wirkte er noch viel riesiger. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit vorstellte, wie viele kleine Thunfischbüchsen damit gefüllt werden können.

Jetzt sitzen wir zum Ausklang des Abends auf unserer üppig bemessenen Terrasse, trinken zur medizinischen Vorbeugung noch Whiskey, haben Räucherstäbchen an und lauschen dem Rauschen des Meeres.

Entspannung

Ausschlafen war für heute und morgen angesagt. Daher stand Hasi auch erst um 8.00 Uhr auf. Wir machten uns gemütlich fertig und genossen ein gutes Frühstück. Statt Eier gabt es heute Morgen Omelette, besteht zwar auch nur aus Eiern, war aber eine nette Abwechslung.

Gut eingecremt zogen wir los. Wir wollten am Strand entlang zum einzigen Dorf weit und breit und zum einzigen Hotel dieses Strandes, wo ein Internetzugang möglich ist.

Während unserer 1,5stündigen Wanderung sahen wir am Strand nur zwei Ochsenkarren und eine Handvoll Eingeborener, die komplett bekleidet schwimmen gingen.

Der Ochsenkarren am Strand

Als wir das Dorf erreichten, staunten wir nicht schlecht. Es bestand aus einer sandigen und unbefestigten Straße, rechts und links waren kleine Häuschen aus Holz und aus Stroh errichtet. Kinder, die uns sahen, liefen auf uns zu, blieben aber erst in respektabeler Distanz stehen. Als wir ihnen zuwinkten und sie anlächelten, lachten sie auch und hatten ihren Spaß, zwei so große hellhäutige Menschen gesehen zu haben.

Die Dorf-Hauptstraße

Im Hotel mit Internetanschluss angekommen, wurden wir vom Manager persönlich zum PC gebracht. Dadurch wurde leider die Verbindung auch nicht besser. Es war eine Katastrophe. Nur für das Einloggen brauchten wir 25 Minuten. 10 neue Nachrichten hatten wir bekommen, aber das Öffnen der ersten dauerte schon fast eine Viertelstunde. So verzichteten wir darauf. Schade, ich habe immer so einen Spaß, wenn ich Post von zu Hause bekomme.

Nach getaner „Arbeit“ taperten wir gemütlich am Strand wieder zurück. Wir wuschen uns den Sand von den Füßen und gingen ins Restaurant, um etwas zu trinken. Aber dann kam auch der kleine Hunger und als wir auf der Karte “Pommes” sahen (beide hatten wir die ständige Reisbeilage satt), gab es zum Bier auch noch ordinäre Pommes mit Ketchup, lecker.

Im Anschluss an die Siesta erkundeten wir den Strand in die andere Richtung, dabei fielen uns zwei kleine Pagoden auf, die auf zwei Felsblöcken errichtet waren und mitten auf dem Strand standen. Das werden wohl die letzten Pagoden sein, die ich in diesem Land sehen werde, ging es mir durch den Kopf. Ich erinnerte mich an die erste, die Shwedagon-Pagode in Yangon und nun diese kleine Twin-Pagode.

Die beiden kleinen Pagoden am Strand

Eine Zeitlang sahen wir einem Fischer zu, der mit einer Seelenruhe bis zu den Hüften im Wasser stand und wieder und wieder sein Netz aufs Wasser warf und wieder einzog. Ob er was gefangen hat, habe ich nicht gesehen, wohl eher nicht, denn im Restaurant gab es heute Abend keinen Fisch.

Fischen vom Strand aus durch Auswerfen des Netzes

Ich aß Schweinefilet mit Cashewskernen gegessen, na, eigentlich habe ich mich daran überfressen, so lecker war es.

Den Absacker tranken wir beide wie gehabt auf der Terrasse. Ein Räucherstäbchen wurde als Profilaxe gegen evtl. auftauchende Fliegetiere angezündet und in 150 Metern Entfernung rauschte das Meer.

Krankenlager

“Klinik unter Palmen” so begann der heutige Tag beim Frühstück.

Die Tibeterin lag schon seit der Anreise im Bett (was in meinen Augen die gerechte Strafe für das Wegtrinken meiner Cola war), markierte die Sterbende und faselte was von “Malaria, Malaria”. Sie wollte sich aber nicht zu einem Arzt fahren lassen, der eine genaue Diagnose hätte stellen konnte.

Gestern lag Ronald auch mehr auf den Laken im Bett als auf der Liege am Strand, heute morgen erfuhren wir, dass Catrin die Nacht mit Fleece-Pullover auf dem Klo hockend verbracht hat und auch E. lief wie ein Hühnchen durch die Gegend und erzählte von gleichen Symptomen ihres Os.

Wir saßen heute Morgen bei Camilla und Habicht, vor allem aber saßen wir mit guter Sicht auf die Terrasse der Tibeterin: 2 Männer (Ärzte, wie es sich später herausstellte) erschienen, gingen hinein, kamen nach kurzer Zeit wieder heraus. Deren Auftritt reizte uns natürlich zu den wüstesten Spekulationen. Dann kamen die beiden wieder, blieben aber auch nicht länger. Wir erfuhren später, dass die Untersuchung in gebührendem Abstand erfolgte, es 5 verschiedenfarbige Tabletten gab und mehr nicht.

Hasi, der gestern mit einem leicht flauen Gefühl in der Magengegend herumlief, war heute Beschwerdefrei. So taperten wir noch einmal den Strand entlang, tranken etwas in der Dorfkneipe, versorgten uns dort auch mit Whiskey, Keksen und der obligatorischen Büchse Bier für unsere Kellerbar.

Der Dorfladen

Dann saßen wir noch im Halbschatten am Strand und kamen uns vor, wie Robinson und Freitag. Außer uns war keine Menschenseele am Strand zu sehen, auf dem Wasser war kein Schiff und am Horizont kein Flugzeug. Es war bis auf das Wellenrauschen vollkommen ruhig und ich hatte ein ganz komisches, schlecht zu beschreibendes Gefühl, so was wie Einsamkeit und Verlassen sein. Ich meinte, obwohl Hasi neben mir saß, alleine auf der Welt zu sein.

Nach unserer Siesta merkten wir, dass wir trotz Sonnencreme beide einen angesengten Nacken hatten. Auch gut. Dann fiel die nachmittägliche Wanderung in die andere Strandrichtung aus, wir blieben auf unserer Terrasse, lasen und schwätzten mit den Nachbarn.

Ein schöner Sonnenuntergang zum Abschied

Für 19.00 Uhr ist gemeinsames Essen im Restaurant vereinbart. Der Fahrer und sein Helferlein sollten ein Trinkgeld erhalten und auch für Heiko ist gesammelt worden. Auf das chinesische Essen habe ich langsam keinen Bock mehr. Ich glaube, letzte Nacht habe ich schon von Roggenbrötchen und Käse geträumt. Im Restaurant war eine lange Tafel für uns eingedeckt worden. Ich aß Krabbensalat und Pommes. Eine leckere Alternative. Auf einem großen ovalen Teller gab es Krabben, Tomaten und Chili zum Berg gehäuft für lächerliche 3 €.

Ronald holte nach dem Essen noch Rum. So haben wir aus unserer Sicht alles Notwendige gegen evtl. Bakterien getan und konnten getrost ins Bett gehen.

Zurück nach Yangon

Beim Frühstück gegen 7.00 Uhr erfuhren wir, dass in der letzten Nacht rechts und links von unserem Zimmer heftige Mückenkämpfe stattgefunden haben. Zum Glück blieben wir davon verschont. Ob es an den Räucherstäbchen lag, die wir vor dem Schlafengehen abbrannten?

Im Bus gab die Tibeterin eine kleine Vorstellung: Mit hängenden Schultern und schleppendem Schritt betrat sie den Bus, zeigte stumm auf den Einzelsitz direkt am Eingang. Also gruppierte sich alles neu um. Dann erklärte sie mit leiser Stimme, sie habe vor 3 Tagen ihren discman im Bus vergessen…… Nur Heiko suchte, der Rest von uns blieb mit säuerlicher Mine auf den Plätzen sitzen. Ihr Rucksack wurde wieder ausgepackt, aber sie machte keinerlei Anstalten, ihn zu durchsuchen. TA war es, der dann noch einmal los ging und in ihrem Zimmer nach dem Teil suchte. Dusselige Kuh!!

Die Fahrt verlief vollkommen ruhig. Nach 2 Stunden erreichten wir die Fähre, eine kleiner Junge von vielleicht 1 Jahr bekam den letzten Teddy geschenkt und nach 4 weiteren Stunden Busfahrt kamen wir in Yangon an. Ab der Fährfahrt verlief parallel zu unserer Schotterstraße ein Bach. Abwechselnd waren badende Wasserbüffel, Entenfarmen mit mind. 200 Tieren und zart lila blühenden Wasserlilien zu sehen.

Im Hotel angekommen, warteten wir nur ab, bis unser Gepäck aufs Zimmer gebracht wurde und machten uns dann auf die Socken zum Thai Airlines Büro. Dort erfuhren wir, dass Thai zum alten Flugplan zurückgekehrt sei und wir für das Umsteigen in Bangkok wieder 2 Stunden Zeit haben und vor allem, dass unser Gepäck bis Dubai durch gecheckt wird. Prima! Auf eine Sitzplatzreservierung angesprochen, wurden wir in ein anderes Büro auf der gegenüberliegenden Straßenseite verwiesen.

Dann ging es weiter ins Aroma Café und dort ins Internet. Aber die Verbindung was wieder so was von lahm. Nach gut 45 Minuten hatten wir lediglich eine Mail gelesen. Zu weiteren Lesungen hätten unsere Nerven nicht ausgereicht. Ich weiß, dass zu Hause alles ok ist und morgens um 7.00 Uhr das Thermometer -1 Grad anzeigte. Ich lese die Mail und mir läuft trotz funktionierender Klimaanlage die Schwitze in die Poporitze. Was für ein Klimaschock wird mich in ein paar Tagen erwarten?!

Dann ging es zum nächsten Thai Büro für die Sitzplatzreservierung. Diese Wette würde ich gewinnen, denn der gute Mann hatte keine Ahnung, was Hasi von ihm wollte. Er wiederholte zwar ständig die Worte, die er hörte “emergency exit”, sagte auch eifrig immer „Yes, Yes“ und wackelte dazu wissend mit seinem Kopf. Dabei tippte er auf seiner Tastatur herum …. in Wirklichkeit, davon bin ich absolut überzeugt, brachte er sein PC Spiel zu Ende und wollte aus lauter Höflichkeit uns nicht einfach so stehen lassen und sein Spiel ohne neuen Highscore beenden, das wollte er auch nicht.

Weiter im Plan; wir stürmten den Supermarkt in der Nähe unseres Hotels.

Wir brauchten ein paar Flaschen Rum und Whiskey und noch eine CD. Die Musik wollen wir als Untermalung zu unserer Fotoshow haben. Der Einkauf der Flaschen war recht einfach, nur war der Verkäufer so entzückt, dass wir so viel Alkohol wegschleppen wollten, dass er die Managerin rief. Mit der guten Frau, die überhaupt nicht wusste, was eigentlich los ist, hielten wir noch einen smalltalk über Wetter (die – 1 Grad in Deutschland zeigten bei beiden so etwas wie Neid im Gesicht) und Pagoden.

Das Abendessen nahmen wir mit E. und O., dem es nicht viel besser ging, beim Inder ein. Den Absacker tranken wir mit Angelika und Daniela beim Chinesen.

Abreisetag aus Myanmar

Ich bin wach. Es ist 5.00 Uhr und ich bin wach. Locker 3 Stündchen wären noch möglich gewesen, aber ich bin wach.

Um 6.00 Uhr wurde es langsam hell im Zimmer. Als gestern 4 Leute aus der Gruppe den Entschluss verkündeten, sich heute den Sonnenuntergang an der Shwedagon-Pagode anzusehen, war ich für einen kurzen Moment hin und her gerissen. Soll ich auch noch einmal mit, diese herrliche und einmalige Stimmung erneut erleben? Dann entschied ich mich für “nein”. Vor gut 3 Wochen war es so schön, so ein grandioses Erlebnis, was kaum zu toppen sein wird. Als ich dann aus dem Fenster sah, war kein Fitzelchen blauer Himmel zu sehen. Tiefe graue Wolken hängen über Yangon. Das werden die Anfänge der beginnenden Regenzeit sein, denke ich mir mal so. Pech für diejenigen, die sich am 1. Tag nicht aufraffen konnten und lieber im Bett geblieben waren und den Pagoden-Sonnenaufgang-Besuch auf den letzten Tag verschoben haben.

Beim Frühstück erfuhren wir, dass auch Conni und Huschhase sich in der Nacht mit Durchfall, Fieber und Magerkrämpfen vergnügt hatten. Das sind dann mit der Tibeterin, Ronald und Otto schon ganz schön viel. Daumen drücken, dass es uns nicht auch noch erwischt und wir die Tage in Dubai im Hotelzimmer verbringen müssen.

Jetzt geht es erst einmal los, wir müssen unser restliches Geld unter die Leute bringen. Auf dem Markt kaufen wir eine Kette aus Jade und einen Jadeanhänger in der Form eines Buddhas. Dann noch Postkarten und eine 10 Jahresration an Räucherstäbchen. Zum Schluss handeln wir noch einen liegenden Drachen auf die Hälfte des zuerst genannten Preises herunter. Beladen wie Packesel erreichen wir das Hotel und verstauen unsere Schätze in Reisetasche und Rucksack. Alles findet seinen Platz und wir brauchen keine zusätzlichen Taschen, wie mancher Mitreisende.

Problemlos erreichen wir am frühen Nachmittag den niedlichen Flughafen. 1.000 Kyat (1 €) sind uns noch geblieben. Nach dem Kauf einer Flasche Wasser noch 750 Kyat. Damit “erfeilsche” ich mir nun noch ein Armband aus Holzperlen und dann geht es mit dem Einchecken los. Wo sitzen wir?

Am Notausgang. Hat aber nichts mit unserer gestrige Vorsprache zu tun. Die Mädels beim Check in Schalter hatten ihre PC noch nicht einmal mal an, es gab keinen Strom und die Aggregate schafften nur die Flughafenbeleuchtung. Sie konnten also eine evtl. vorgenommene Platzreservierung nicht erkennen. Man stelle sich das nur zu Hause vor, da ist doch schon Holland in Not, wenn im Büro der eigene PC nicht hochgefahren werden kann.

Der Rundgang durch den Duty-free-Bereich, bestehend aus drei Tante-Emma-Läden, war auch fix durchgeführt. Jetzt sitzen wir in der Wartehalle und langsam trudeln alle aus unserer Gruppe ein. Sie konnten sich noch ein wenig länger im Hotel aufhalten, da ihr Flieger eine Stunde nach unserem geht. E., die ihren kranken O. unbedingt noch über den Markt schleppen musste, erklärte zu unserer Begrüßung: ” O. ist kollabiert” und hinter vorgehaltener Hand leise – aber laut genug für alle – ” und in die Hosen geschissen hat er sich dabei”. O. stand dabei und sagte wie immer – kein Wort.

Unser Flug wurde aufgerufen, wir verabschiedeten uns von allen und versprachen O., Jupp und Angelika je eine CD mit unseren Bildern zu schicken und Ronald samt Anhang sicherten wir zu, uns zu melden, falls unser Weg nach Berlin führen sollte.

Die eine Stunde Flugzeit wurde locker mit Essen und Trinken überbrückt. Zuerst zog Hasi ein Gesicht, als er hörte, dass Croissant sei mit Thunfisch belegt. Er probierte es und meinte dann, es schmecke nach Makrele und aß es zu meiner Verwunderung auf. In Gedanken hatte ich doch seins auch schon verspachtelt. Erst nach der Landung erfuhr ich, dass er das Wort “Thunfisch” falsch, nämlich “so´n Fisch” verstanden hat und daher auch seinen Imbiss verzehrte. Am Bangkoker Flughafen kauften wir Zigaretten für Heike und Ulrich und hatten unseren Spaß, da die Aufschrift “Rauchen kann tödlich sein” in thailändischen Schriftzügen gehalten war.

Wieder Notausgangplätze, so ein Glück aber auch, dafür aber eine geschwätzige Stewardess, die wissen wollte, wo wir herkamen, wo wir und wie lange wir Urlaub gemacht hätten und kurz vor der Landung fragte sie mich, ob ich denn gut geschlafen hätte. Habe ich etwa geschnarcht oder war sie nur erstaunt, dass ich mit Erreichen der Flughöhe in seligen Schlummer gefallen war, zu den Essenszeiten wie von Zauberhand wach wurde, während mein Mann den gesamten Flug über mich wachte?

Goldmarkt in Dubai

In Dubai ging alles recht schnell. Wir bekamen zügig unser Gepäck, die Einreiseformalitäten waren problemlos erledigt und schnell hatten wir den deutschsprachigen (!) Service ausfindig gemacht, der uns in einer Limousine zu unserem Hotel brachte, wo wir dann gegen 2.00 Uhr wie Steine ins Bett fielen.

American breakfast! Endlich gab es Käse und Honig für mich und gebackene Bohnen für Hasi. Es war lecker und der Appetit zwang uns zu einem weiteren Käsetoast bzw. zu einer zweiten Bohnenportion.

Um 9.00 Uhr fand ein Informationsgespräch mit Ramola statt.

Ramola ist eine Mitarbeiterin der Fa. Arabien Adventures und informiert die Gäste der Fluggesellschaft Emirates über Shoppingmalls und Restaurants in Dubai. Nebenbei verkauft sie auch Stadtrundfahrten, als sie aber darauf zu sprechen kam, sind wir gegangen. Vorher drückte sie uns noch einen handlichen Stadtplan in die Hand.

Eigentlich wollten wir heute einen faulen Tag einlegen, am Strand oder am Pool liegen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Von Ramola hörten wir, dass der morgige Freitag wie der Sonntag bei uns zu Hause sei und alle Läden – wenn überhaupt – erst um 16.00 Uhr öffnen würden. Der faule Tag wurde auf morgen verschoben und wir stürzten uns ins Getümmel. Unser Hotel liegt sehr zentral und so konnten wir vieles zu Fuß erreichen.

Hasi war nach der Einkaufstour Sieger: zwei Hemden, ein T-Shirt und einen verzweifelter Schuhverkäufer konnte er verbuchen, als wir um 13.00 Uhr wieder im Hotel waren.

Blick auf ein Shoppingcenter mit leuchtenden Blumen davor

Gegenüber dem Aufzug war der Eingang zur “Sportsbar”. Wir hatten beide Durst, je länger wir darüber nachdachten, umso ausgedörrter kamen wir uns vor. Daher war auch der halbe Liter Fosters für 3 € eins der leckersten Biere, die ich je getrunken habe und die nötige Bettschwere für die Siesta kam kostenlos dazu.

Erfrischt ging es, nachdem wir die zuvor gekauften Leckereien aus der libanesischen Bäckerei gegessen hatten, mit dem Linienbus zum Goldmarkt.

Statt uns ein Taxi zu schnappen, sind wir in den Bus eingestiegen, auf diese Weise machten wir eine spannende und kostenlose Stadtrundfahrt. Das Gold-Center mit seinen 5 Etagen hat mich vom Angebot her schon erschlagen. Wie soll ich hier etwas finden? Und wenn ich etwas gesehen hätte, was mir gefällt, dann aber weitersuchen würde – ich glaube nicht, dass ich den ersten Laden wieder gefunden hätte.

Wir gingen also weiter in Richtung Goldmarkt. Auch hier war ein Goldgeschäft neben dem anderen. Dieser Markt ist größer als der von Istanbul. Die Schaufenster sind nicht so extrem überladen und frau kann Inderinnen beobachten, die als Geldanlage sich den Schmuck pfundweise einpacken lassen. Ob mir dabei schwindelig wurde? Na sicher!

In einem Schaufenster sah ich dann auch meine Kette. Hinein, anprobiert …. und leider stellte ich fest, sie stand mir überhaupt nicht.

Der clevere Verkäufer brachte dann sofort diverse andere Ketten an und natürlich war eine dabei, die mir ausgesprochen gut gefiel.

Selbstverständlich gefiel mir der passenden Ring und die passenden Ohrringe auch. Dann ging es los mit der Feilscherei. Etwas umständlich zwar, da es über Hasi lief – wir waren in einem arabischen Staat, da gab es mich nicht – aber immer hin für 250 € weniger als ursprünglich veranschlagt, hatte ich “Beute” gemacht.

Einkaufen macht hungrig. Wir liefen weiter und gelangten nach einiger Zeit an den Creek, den Fluss, der Dubai in zwei Teile teilt. Im diving village, einer nachgebauten arabischen Stadt, aßen wir für kleines Geld gar köstlich.

Auf der Speisenkarte stand u.a. “Arabischer Salat”, zwar nicht wissend, was ich mir darunter vorstellen kann, aber eben neugierig, wollte ich den Salat haben und Hasi bestellte ihn (ich war ja immer noch nicht da). Nach einer kurzen Zeit brachte der Kellner die Getränke und stelle eine silberne Platte mit Tomaten, Paprika, Frühlingslauch, Zucchini, Radieschen und roten Zwiebeln auf den Tisch. Nett garniert und angerichtet auch mit Salatblättern. Gut, wenn das der arabische Salat ist – Hasi und ich teilten das Gemüse brav zwischen uns auf und hatten gerade die Hälfte verspeist, als der Kellner wieder an den Tisch trat, uns verwundert ansah und eine Schüssel mit klein geschnittenen und mit Essig/Öl/Salz/Pfeffer angemachten Karotten, Zwiebeln und Brot brachte. Sein Gesichtausdruck war so zu beschreiben: “Hilfe, jetzt fressen diese blöden Touristen die Tischdeko auf!!!! Was soll ich nur machen????”

Im Dunklen traten wir den Heimweg an. Ein bisschen hatten wir uns auch verlaufen und mussten durch enge und schwach beleuchtete Gassen gehen. Obwohl wir den teuren Schmuck im Rucksack hatten und außer uns keine anderen Touristen zu sehen waren, hatten wir kein einziges Mal ein unsicheres Gefühl.

Blick aus Entfernung auf den Stadtteil mit Goldmarkt

In Dubai darf in der Öffentlichkeit, d.h. außerhalb eines Hotels kein Alkohol getrunken werden. Zum Essen gab es daher Wasser und den Absacker nahmen wir in der Sportsbar ein. Im Zimmer kramte ich natürlich noch den Schmuck hervor, er ist so schön und so ausgefallen. Zwar mit seinem 750er Gold nichts für alle Tage, aber für den Alltag habe ich zu Hause habe ich schon eine kleine Auswahl, damit keine Langeweile aufkommt.