Tannah Lot

Wecken 8.00 Uhr, Frühstück 8.30 Uhr, Abfahrt 9.00 Uhr.
Tatsächlich war der von uns für den heutigen Tag gecharterte Bus pünktlich da.
Zuerst fuhren wir zum Tempel Taman Ayun. Da heute der Tag nach einem Feiertag war, hatten viele Balinesen noch frei und nutzten die Zeit für einen Familienausflug. Das Familienmoped wurde dazu mit Frau, zwei Kindern, einem Hund und einem Picknickkorb beladen und ab ging es zum Tempel.
Der Tempel war von zwei Wasserläufen umgeben und überall standen kleine Pavillons. Die Umgebung war also ganz nett, nur der Tempel selbst wieder sehr ungepflegt.
Dann ging die Fahrt in Richtung Reisterrassen. Von 700 Metern üNN bis zum Meeresspiegel reichten sie. Leider wurde aber das Wetter immer schlechter und dicke Wolken trübten den ansonsten bestimmt ganz herrlichen Blick.

Auf der Weiterfahrt zum nächsten Tempel sahen wir eine Prozession. Mindestens 30 Fahnenträger führten sie an. Dann folgten ebenso viele Männer, die mit Glocken Musik machten. Anschließend kamen die Kinder und die Frauen des Dorfes, die einen monotonen Sing-Sang anstimmten. Den Schluss bildeten wieder Männer, in deren Mitte zwei als Drache verkleidet liefen. Der Drache verkörpert das Gute und wird ums Dorf herum getragen, damit das Böse nicht hinein gelangt und so die Dorfgemeinschaft stören kann.
Als wir am Tempel ankamen, der für mich, so hatte ich beschlossen, der letzte Tempel auf ganz lange Zeit in meinem Leben sein wird, war der Himmel fast schwarz. Trotzdem hüllten sich alle, auch Heiko und Lutz, zur Erheiterung der anderen Tempelbesucher, in Sarongs.
Kaum an einem offenen altarähnlichen Podest angekommen, fing es schon an, wie aus Eimern zu schütten. Wir stellten uns unter ein kleines Vordach, um wenigstens halbwegs trocken zu bleiben. Nach 30 Minuten ließ der Regen es endlich zu, dass wir – zwar nicht nass – sondern nur feucht, den Bus wieder erreichten. Vom Tempel haben wir also nichts gesehen.

Wir diskutierten, ob es sich lohnt, den Schmetterlingspark und den Sonnenuntergang am Tanah Lot noch anzusteuern und entschieden uns, es dann doch zu wagen.

Am Schmetterlingspark angekommen, wurde uns erklärt, das Schmetterlinge nur flögen, wenn die Sonne scheint. Sonnenschein hatten wir zu diesem Zeitpunkt nicht, da es aber auch nicht regnete und wir nur die Hälfte des Eintrittes zahlen brauchten, gingen wir hinein – und es war auch gut so.
Die Schmetterlinge saßen auf Blüten und Blättern und warteten nur darauf, sich von uns fotografieren zu lassen. Das klappte natürlich viel besser, als wenn die Viecher in der Gegend herumgeflogen wären.
Als wir Tanah Lot erreichten, konnten wir blauen Himmel sehen. Ich machte also ein paar Fotos und dann bin ich mit Heiko zu einem der vielen Aussichtsrestaurants gegangen. Erstaunt waren wir über die Vielzahl der Buden, die hier aufgebaut waren. 1995, als wir das erste Mal hierher kamen, standen vielleicht 20 Hütten. Jetzt waren es mehr als 200. Die Menge der Stühle auf den Besucherterrassen ließ erahnen, was hier mal los war, bevor es zu dem Bombenanschlag kam. Ca. 3% der mind. 1.000 Stühle waren nur besetzt. Ein Händler erklärte uns, dass er seit dieser Zeit fast 80 % weniger verdienen würde.
Der Sonnenuntergang war nicht erwähnenswert, aber es hat nicht geregnet und wir saßen ganz gemütlich und haben uns das Treiben vor dem Tempel angesehen.

Blick auf den Tempel Tannah Lot

Die Rückfahrt zum Hotel dauerte eine gute Stunde. Hungrig und durstig kamen wir gegen 20.00 Uhr wieder in Ubud an. Es ging direkt zum Essen. In dem Lokal hat es Heiko und mir so gut geschmeckt, dass wir für den nächsten Abend “Ente balinesisch” vorbestellten. Eigentlich wollten wir an diesem letzten gemeinsamen Abend alle zusammen essen und Abschied feiern, da der Rest der Truppe am übernächsten Tag nach Hause fliegen muss und wir mit den Rüdigers, Michaela und Veronica nach Lombok übersetzten werden. Eigentlich wollten wir auch alle wieder in dieses Lokal, aber dann gab es Unstimmigkeiten, weil auf einmal das Essen dort zu teuer sei (1 – 2 Euro mehr). Was weiß ich, was Lutz hier noch auszusetzen hatte, Heiko und mir war das dann aber egal. Wir beide essen morgen Ente! Ob jetzt nun mit den Anderen an einem Tisch oder nicht. Verstanden habe ich das Theater nicht, wir hatten während der Busfahrt bereits darüber gesprochen und auch als wir unser Entenessen ins Spiel brachten, waren alle für dieses Lokal.

Tempel Tannah Lot

Tempelfest

Nachdem wir super gut in unserem Himmelbett geschlafen haben, standen wir gegen 8.00 Uhr auf und frühstückten recht gut. Um 9.00 Uhr waren dann auch die Anderen bereit zum Abmarsch.
Gestern erzählte hatte man uns, dass der heutige Tag ein Feiertag sei, an dem kaum ein Laden geöffnet hätte, da jeder zum Dorftempel gehen würde, um Opfergaben segnen zu lassen.
Also brachen wir zum Tempel auf, das Schauspiel wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir hofften, ein paar Frauen zu treffen, die ihre Opfergaben kunstvoll aufgetürmt auf dem Kopf tragen.
Die ersten Frauen sprachen wir an und bereitwillig blieben sie auch stehen und ließen sich fotografieren. Aber was war das erst für ein Bild, als wir am Tempel ankamen! Hunderte wunderschön gekleidete Frauen zogen an uns vorbei und in den Tempel hinein. Zum Glück hatte ich unsere beiden Sarongs mitgenommen, damit stilvoll gekleidet, konnten auch Heiko und ich in den Tempel gehen.
Die Opfergaben wurden zu Füßen der Götterstaturen abgelegt, dahinter knieten betende Männer und Frauen. Dann wurden die Opfergaben wieder aus dem Tempel herausgetragen. Die auf diese Art und Weise geweihten Sachen brachten die Frauen wieder nach Hause. Ein Teil davon wird gegessen und ein anderer Teil kommt auf den Hausaltar. So wird auf Bali das Böse von Haus und Familie ferngehalten.

Tempelfest in Ubud

Beeindruckt von diesem Schauspiel gingen wir zurück an den Pool, um nach ein paar Stündchen Relaxing und einer Dusche wieder aufzubrechen. Nach knapp 10 Minuten Fußweg erreichten wir den Monkey-Forest. Direkt am Eingang erwarteten uns auch schon die ersten Affen. Dann wurden es aber immer mehr. Zuerst sahen wir sie nur in den Bäumen sitzen und als dann ein paar Balinesen eine Wassermelone in kleine Stücke schnitten, gab es für die Affen kein Halten mehr und sie kamen immer näher heran. Zwei ganz kleine, wohl gerade erst geborene Äffchen waren auch dabei. Die Menschen waren ihnen nicht so geheuer. Sie versuchten an den Luftwurzeln eines Baumes in das schützende Grün der Blätter zu klettern – und rutschten immer wieder ab. Es fehlte den Kleinen offensichtlich noch die Kraft und die helfende Mutter, die aber mit Wassermelonenstückchen beschäftigt war. Nur schwer konnten wir uns von den possierlichen Tierchen trennen, aber wir hatten noch ein anderes Ziel, die Elefantenhöhle, die lt. Reiseführer drei Kilometer entfernt und über einen schönen Weg zu erreichen sein sollte.

Am Anfang war es noch ganz nett. Wir liefen an Geschäften mit Holzschnitzereien vorbei. Dann wurde der Weg immer staubiger, die Sonne heißer, der Bürgersteig schmaler und dann fehlte er ganz. Auf einmal war die Straße voller Autos, Busse, LKW und Mopeds. Wir standen mitten in den Abgaswolken und in dem Staub der nur noch notdürftig befestigten Straße. Als ich dann auf dem Schotter ausrutschte und mir das Knie aufschlug, weigerte ich mich, auch nur noch einen Meter weiter zu gehen. Soll mir doch die Elefantenhöhle gestohlen bleiben. Zudem wusste keiner so richtig, ob wir uns auf dem richtigen Weg befanden und wie weit es noch bis zu dieser Höhle war.
Heiko und ich, zuerst noch mit Gudrun, Lutz und Yvonne, haben auf ein Bromo gewartet, das uns wieder zum Hotel fährt. Nach 10 Minuten verloren aber die drei die Nerven und sind dann doch weitergegangen. Nach weiteren 2 Minuten hielt aber ein Bromo an und für kleines Geld kamen wir beide bequem zurück zum Hotel.
Im Nachhinein hatten wir erfahren, dass sich die Elefantenhöhle nicht gelohnt hat. Also war unsere Entscheidung die richtige gewesen.

Am Abend gönnten Heiko und ich uns Luxus pur. Wir sind im besten Restaurant von Ubud essen gegangen. Das Lokal hieß “der Lotus-Garten” und genauso sah es auch aus. Inmitten von Lotusteichen haben wir fürstlich gespeist. Knapp 20 Euro hat uns der Spaß gekostet, aber das war es auf jeden Fall wert.
Jetzt sitzen wir gemütlich schwitzend auf unserem Balkon und schlürfen noch ein letztes Bintang, bevor wir ins gekühlte Bettchen verschwinden.

Tempelfest in Ubud

Ubud

Wecken 7.30 Uhr, Frühstück 8.00 Uhr, Abfahrt 8.30 Uhr, Fettnäpfchen 8.35 Uhr
Mit an Bord hatten wir einen Guide, der uns auf dem Weg nach Ubud drei Sehenswürdigkeiten zeigen und erklären sollte. Ich hielt den kleinen Kerl zunächst für einen Kofferträger. Als dieser mich anranzte und durch Gesten zu verstehen gab, ich solle ihm aus dem Weg gehen, zische ich ihn (freundlich lächelnd, ich wollte mein Gesicht ja nicht verlieren) laut auf deutsch an: “Pass auf Du kleiner Wicht, ich lasse mir jetzt gleich auf der Stelle Flügel wachsen und schwebe von dannen.”
Dann begann der vermeintliche Kofferträger mit seiner Vorstellung —— auf deutsch! Upps, er versteht die deutsche Sprache, ja klasse. Ich sah Heiko an, der natürlich alles mitbekommen hatte und rund um den Kopf grinste. Aber bereits nach dem zweiten Satz wurde mir klar, dass ich mich nicht entschuldigen muss. Der erste Satz begann mit den deutlich und klar und ohne Akzent ausgesprochen Worten: “Ich freue mich im Namen von xxxx begrüßen zu dürfen”. Beim zweiten Satz fragte ich mich, welche Sprache spricht der Kerl, oder besser, versucht er zu sprechen? Jedes 3 – 4 Wort könnte ein deutsches sein. Dazwischen waren englische und holländische Wörter und die Lücken füllten Wörter in einer von mir nicht zu identifizierenden Sprache. Ein paar Sätze lang hörte ich noch zu und konnte auch den Sinn erraten, aber auf die Dauer war mir das zu anstrengend und ich habe lieber aus dem Fenster gesehen. Den anderen ging es genau so. Ich glaube nicht, dass überhaupt einer zugehört hat.

Plötzlich stoppte der Bus. Gab es was zu sehen? Rechts und links der Straße standen Bäume und Sträucher, aber nichts besonderes! Dann kam die Erklärung unseres Guides, die sich übersetzt ins reine Deutsch so anhörte:” Wir machen jetzt eine Pause, der Fahrer muss pinkeln. Wenn Sie wollen können Sie jetzt auch pinkeln”. (Das Wort “pinkeln” hat er wirklich gesagt.)
Dieser Satz wird zu einer meiner liebsten für den Rest der Reise, das beschloss ich sofort.
Die Fahrt ging nach dieser kleinen Unterbrechung weiter auf einer kleinen Straße hoch hinauf in die Berge. Der erste (planmäßige) Stopp war an einem Berg mit See. Auch hier hatten wir wieder Glück mit dem Wetter, allerdings stürzten sich die Souvenirverkäufer auf uns wie Fliegen auf einen Haufen Schei……
Dann ging es zum Muttertempel Balis, dem Besakih. Etwas mehr hatte ich mir darunter schon vorgestellt. Die Anlage, obwohl erst ein paar hundert Jahre alt, machte einen verwahrlosten Eindruck. Überall lag Müll herum und die Statuen waren verwittert und mit Moos überzogen. Mir fielen die indischen Tempelanlagen ein, die seit über 1.000 Jahren stehen und weit besser in Schuss waren.
Der letzte Stopp war bei einer alten Gerichtshalle, hier war wenigstens die Gartenanlage gepflegt. Allerdings war ich nicht mehr bereit, dem Kauderwelsch des Guide zu folgen, daher bin ich alleine durch die Anlage gelaufen und habe das für mich Wissenswerte im Reiseführer gelesen.
Klar bin ich erholt, ich hatte mich schließlich wortlos umgedreht und bin ohne einen Kommentar von mir zu geben gegangen. Vor ein paar Wochen hätte ich dem Guide noch ein paar Takte gesagt. Auf englisch versteht sich, damit ich sicher sein konnte, er kann dem Sinn meiner Worte folgen.

Kurze Zeit später kamen wir in Ubud an, unserer letzten Station auf Bali. Hier sollten wir 4 Tage bleiben. Wie schon so oft, machte das Hotel einen guten Eindruck. Die Hotelzimmer hatten keine Nummern, sondern waren mit Namen bezeichnet. Zu jedem Zimmer gehörte eine kleine Terrasse und ins Zimmer führte eine winzig kleine Tür. Alles schön und gut. Den Schock bekam ich, als ich im Zimmer war. Es roch extrem muffig, die Wände mussten vor langer, langer Zeit mal weiß gewesen sein und das Bad war schlichtweg eine dreckige Zumutung. Hier bleibe ich nicht vier Nächte! Das stand für mich sofort fest. Belüften konnte man das Zimmer, in dem man die Tür auflässt. Die Fenster waren kleine Ausbuchtungen in Schießschartengröße und unterhalb der Decke angebracht. Zwar waren sie mit kunstvoll geschnitztem Holz verziert, aber ohne Glas und ohne Mückennetz. Um unser eigenes Mückennetz anzubringen, hätten wir vorher den Ventilator demontieren müssen.
Heiko und ich saßen auf unserer kleinen Terrasse und gaben unserer Unlust freien Lauf, als Gudrun und Lutz, die im ersten Stock ihr Zimmer hatten, die Treppe herunter kamen. Gudruns Gesicht sprach Bände und als sie sagte, dass ihr Zimmer nach Pisse stinken würde, ist Heiko mit ihr an die Rezeption gegangen.
Nach kurzer Besichtigung der besseren Zimmer und heftigem Feilschen, zogen Heiko und ich, Gudrun und Lutz und auch Michaela und Anja für je 10 €/Nacht um.
Geradezu ein Palast war unser neues Zimmer. Großes marmorgefliestes Bad mit herzförmiger Badewanne, ein 2,40 x 2,40 großes Himmelbett mit Moskitonetz, Platz zum Tanzen (wenn man wollte), Fernseher, Kühlschrank und leiselaufender Klimaanlage. Dann aber der Balkon. Wunderschön mit breiter Marmorbrüstung, einem Tisch, zwei Stühlen und einer großen aus Holz geschnitzten Bank mit passendem Tisch davor. Vom Balkon aus konnten wir direkt in den Dschungel sehen. Klar, dass sich unsere Laune sofort besserte.

Als nächstes schoben wir los, um Bier, Softdrinks und Knabbereien für abends einzukaufen. Rechst und links der Straße reihte sich Künstleratelier an Künstleratelier, hier gab es die herrlichsten Sachen, meist aus Holz geschnitzt, zu kaufen. Aufatmend erspähte Heiko auch einige Geldautomaten. Jetzt steht einer kleinen Shoppingtour am nächsten oder übernächsten Tag nichts mehr im Wege.
Abends waren wir mit Gudrun und Lutz lecker essen. Ich hatte eine Pizza mit der genialsten Mischung, die man sich vorstellen kann. Neben den üblichen Belag wie Käse, Schinken, Champignons, Salami war auch Banane, Ananas und Anchovis. Da ich die Pizza direkt auch noch mit extra Knoblauch bestellte, gab es bei jedem Bissen eine neue Geschmacksexplosion.
Am Pool tranken wir zum Abschluss des erfolgreichen Tages ein herrlich gekühltes Bierchen.

Nur faul

Aufstehen nach dem Wachwerden, Frühstück danach.
Für Heiko und mich war klar, dass dieser Tag einer der faulsten des gesamten Urlaubs werden wird; daher fällt der Tagesbericht auch recht kurz aus.
Nach dem Frühstück ging es an den Pool, um 16.00 wurden wir massiert.

Entspannen im Pool

Bereits nach der gestrigen Massage musste ich schleunigst zum Klo. Heute war es nicht anders. Ob es daran liegt, dass für die Darmtätigkeit zuständigen Reflexpunkte an den Fußsohlen angeregt wurden? Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären.
Das Abendessen in dem gestrigen Lokal war auch wieder super gut. Da alle von unseren Erzählungen begeistert waren, sind wir mit der gesamten Gruppe dorthin gegangen. Lustig war es mal wieder und wir haben teilweise so gelacht, dass uns die Tränen die Wangen herunterliefen.
Allen hat es gefallen, allen hat es gut geschmeckt, alle sind satt geworden, nur Lutz war der Meinung, dass das gestrige Essen in dem Lokal, das er “gefunden” hat, um Klassen besser, bedeutend mehr und erheblich billiger war. (Noch besser, noch mehr, noch billiger?)
Wir haben nicht drauf geantwortet, uns aber unseren Teil gedacht. Gudrun und Lutz sind in den letzten Tagen sowieso komisch. Sie meckern an allem herum und machen einen absolut unzufriedenen Eindruck. Ob das an den Tabletten liegt, die Gudrun gegen ihr Rheuma nimmt und Lutz aus Sympathie auch schlechte Laune hat? Ich weiß es nicht. Ist mir aber auch egal.

Lovina Beach

Himmel, was habe ich gut geschlafen! Erst gegen 8.00 Uhr bin ich aus dem Bettchen gekrabbelt. Ein herrliches Frühstück mit frischer Ananas und Zimtschnecken erwartete uns.
Mit Heiko lief ich dann ins Dörfchen, wir wollten mailen, Geld tauschen und Ausschau nach einem schönen Lokal für das Abendessen halten. Das Dorf wirkte wie ausgestorben. Früher muss es hier vor Touristen nur so gewimmelt haben. Bei unserem heutigen dreistündigen Rundgang sind uns nur vier andere Touris begegnet. Die vielen Läden warteten also auf Käufer. Aber trotzdem waren die Händler nicht aufdringlich und wir konnten in Ruhe und ohne gestört zu werden bei den Sarongs, den Holzschnitzereien und Ketten stöbern.
Direkt am Meer fanden wir dann ein traumhaft schönes Lokal. Wir tranken einen frischen Ananassaft und beschlossen hier unseren Abend zu verbringen.

Wieder zurück im Hotel vereinbarten wir für 17.00 Uhr Massagetermine. Die Stunde Massage kostet pro Person umgerechnet 3 Euro.
Am Pool, wo wir bis zur Massage relaxen wollten, trafen wir Yvonne. Nach und nach kam auch der Rest unserer kleinen Gruppe dazu und es wurde ein lustiger Nachmittag.

Dann kam die Zeit für unsere Massagen. Unter dem Schatten von Palmen, direkt am Meer, ab und zu von einem lauen Lüftchen behaucht, wurden wir auf angenehmste Art und Weise von unseren Verspannungen befreit. Mit Kokosnussöl und Tigerbalsam wurden vom Kopf bis zu den Zehen massiert. Es war so herrlich, so entspannend. Wir vereinbarten direkt für den nächsten Tag einen weiteren Termin, diesmal aber um 16.00 Uhr, damit das Kokosnussöl bei der happy hour an der Poolbar länger in die Haut einziehen kann.

Sonnenuntergang am Lovina Beach

Zum Abschluss des tollen Tages dann das Abendessen in “unserem” Lokal. Wir bestellten einen gemischten Gemüse-Fleisch-Korb für zwei Personen. Das war das Gericht, dass mich am Vormittag auch schon angelacht hatte. Nur, dass es morgens 55.000 Rupien kosten sollte und am Abend mit 41.500 Rupien (4,10 €) auf der Karte stand. Wir bekamen erst einen Arrak auf Kosten des Hauses, dann Kropok und als das Essen kam, wurden unsere Augen immer größer. Wer soll das denn alles essen?
Serviert wurde auf einem aus Palmenblättern gebastelten wagenradgroßem Teller: gebackenes Schwein, Hühnchen-Spieße, Erdnuss- und süß-saure Soße, Reis und drei verschiedene Sorten mal pikant, mal scharf angemachtes Gemüse, in dem auch noch Hühnchen war. Der Hit für mich war aber die verwegene Salatmischung: Tomaten, grüner Salat, Zwiebeln, Knoblauch, Essig, Öl, Salz Pfeffer und ….. frische Ananas. Sofort stand fest, dass wir morgen hier noch einmal essen. Wenn die anderen lieb sind, dann dürfen sie auch mit.

Zum Abschuss hatten wir dann, neben diversen Bierchen, noch ein Wasserglas mit Arrak und frischen O-Saft. Der ganze Abend hat uns gekostet: 8 €.

Sonnenaufgang

Wecken 3.30 Uhr, Abfahrt 4.15 Uhr.
Eine unchristliche Zeit, um aufzustehen. Kurz dachte ich darüber nach, ob es nicht reichen würde, wenn Heiko mit dem Fotoapparat loszieht, aber aus Solidarität bin ich dann mit aufgestanden und habe mich erst einmal von meinem nächtlichen Zwiebel-Look befreit.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Jeep, die alleine schon das frühe Aufstehen rechtfertigte, den Berg hinunter, über die Sandwüste und einen, nur vom Vollmond beleuchteten, schmalen Weg einen anderen Berg wieder hinauf, kamen wir just in time bei den ersten Lichtstrahlen auf der Aussichtsplattform an.

Zum ersten Mal in diesem Urlaub trafen wir andere Touristen. Mit uns erwarteten noch ca. 100 Leute den Sonnenaufgang über den Vulkanbergen.
Ob es diesmal für schöne Fotos reichen wird, fragten wir uns, oder ob es so wird wie der gestrige wolkenverhangene Sonnenuntergang?

Diesmal gab die Sonne aber alles!
Langsam stieg sie empor und beleuchtet den Mt. Bromo und viele kleine Vulkane. Dieses Licht war von einer Art, wie ich es noch nicht erlebt hatte. Die scharfen Kanten der Berge und die Umrisse der einzelnen Sträucher waren wie mit einem Weichzeichner gemalt. Es war einfach wunderbar romantisch.

Sonnenaufgang am Mount Bromo

Mit dem Jeep ging es die Strecke, diesmal von der Sonne beleuchtet, zurück.
Nach dem Frühstück fuhr uns der Minibus um 7.30 Uhr zu unserem großen Bus zurück. Als wir dann wieder gemütlich in unseren breiten Sitzen hockten, waren alle, auch die “Langschläfer”, nach kurzer Zeit eingeschlafen.

Die Fahrt ging nun bis an die Ostküste Javas. Bei unserem Mittagsstopp hielten wir an einem Warong direkt am Meer. Während die anderen Suppe oder warme Cola bestellten, gingen Heiko und ich ans Meer und kauften uns für 20 Cent eine Kokosnuss bei einer Strandhändlerin. Der kühle Saft war erfrischend und mit einem Löffel kratzte ich das Fruchtfleisch heraus und wir aßen es gegen den kleinen Hunger.
Nach einer halben Stunde Weiterfahrt kamen wir am Hafen an.
Wir hatten Glück, die Fähre, die alle zwei Stunden nach Bali fährt, war da und kaum, dass wir an Bord waren, legte sie auch schon ab.

Bereits 45 Minuten später konnten wir in Bali an Land gehen. Die zweistündige Fahrt bis zu unserem Hotel in Lovina Beach, wo wir drei Nächte bleiben, war sehr abwechslungsreich. Jedes auch noch so kleine Dorf hat zwei Gemeinschaftstempel. Einer in Richtung des Mutterberges gebaut, für die guten Geister und einer in Richtung Meer, zur Abwehr der bösen Geister. Jede Familie hat zu dem auch noch ein eigenes Tempelchen zum eigenen Schutz. Alle Tempel waren mit gelben und weißen Tüchern und Blumen geschmückt. Auch eine kleine Prozession sahen wir. In gelb und weiß gekleidete Männer und Frauen brachten Opfergaben (Obst, Blumen und Räucherstäbchen) zu einem Tempel.

Unser Hotel war so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Eine große Rezeption ohne Wände, die Decke mit kunstvollen Holzschnitzereien versehen. Unser Begrüßungstrunk war sogar mit einer kleinen wundervoll duftenden Blume dekoriert. Blumen lagen auch auf unseren (sauberen) Betten, den Handtüchern und im Bad. Schnell zogen wir uns unsere Badesachen an und dann ging es an den Pool. Logisch gab es dort sofort den ersten Cocktail an der Poolbar. Als Sahnehäubchen sahen wir, im Wasser an der Poolbar sitzend, den wunderbaren Sonnenuntergang von Lovina Beach. Das Abendessen gab es im Hotel.

Mt. Bromo

Frühstück bis 9.00 Uhr, Abfahrt 11.00 Uhr
Gegen 8.00 Uhr waren Heiko und ich am Frühstücksbuffet. Nach Aufforderung wurde auch Nasi, Rührei und Früchte nachgelegt.

Dann machten wir mit Gudrun und Lutz einen kleinen Spaziergang durch den parkähnlichen Garten. Überall waren Pavillons mit Sitzgelegenheiten errichtet und an jeder Ecke waren Springbrunnen. Leider, leider hat sich seit Monaten niemand um den Garten gekümmert. Ich schätze, dass die Pumpen der Brunnen verstopft waren – funktioniert hat nämlich kein einziger. Der riesige Pool, auf den wir uns schon gefreut hatten, hätte dringend eine Kärcher-Reinigung nötig. Die einzige, die in der siffigen Brühe schwamm, war Veronica. Aber sie hat ja auch behauptet, dass ihr Zimmer vollkommen in Ordnung sei, während wir anderen der Meinung waren, dass hier ein Ata-Geschwader nicht unbedingt schaden könnte.

Um 11.00 Uhr fuhren wir dann ab in Richtung Mt. Bromo. Eine Stunde vor Ankunft in dem Berghotel mussten wir in einen Minibus umsteigen, da wir mit unserem großen Bus die steile und enge Bergstraße nicht hochgekommen wären. Lange Gesichter waren während der Fahrt zu sehen. Die Wolkendecke wurde immer dichter! Erst als wir auf fast 2.000 Metern waren, empfing uns wieder strahlender Sonnenschein.
Oben angekommen holten wir erst einmal tief Luft. Auf der einen Seite war die Fahrt doch sehr abenteuerlich gewesen, auf der anderen Seite war es hier oben herrlich kühl. Die Sonne schien immer noch und so machten wir uns direkt nach der Zimmerverteilung auf die Socken, um den Mt. Bromo bereits zum Sonnenuntergang zu erleben.
Erst ging es auf einem breiten Weg steil den Berg hinunter, dann ein flaches Stück durch die Lava-Sandwüste und zum Schluss mind. 100 steile Stufen wieder hinauf. Völlig außer Atem kam ich oben an und nass geschwitzt war ich auch mal wieder. So eine Anstrengung nur für die Hoffung auf ein paar schöne Fotos. Leider waren jetzt, als es hieß, dass die Sonne untergeht, zu viele Wolken am Himmel und es wurde nicht das erhoffte Erlebnis.

Aber dann der Rückweg! Die letzten Sonnenstrahlen tauchten die Sandwüste in ein warmes oranges Licht. Von den umliegenden Bergen fiel wasserfall-ähnlich der Abendnebel auf die Ebene und ein megagroßer Vollmond leuchtete uns mystisch den Heimweg.
Mitten in der Sandwüste standen Armeezelte. Als Heiko an ihnen vorbei ging, kamen die Soldaten aus ihren Verstecken und fragten nach einem Foto. Klar waren wir sofort dazu bereit. Eifrig gruppierten sie sich um Hasi. Die Jungs reichten ihm gerade mal bis zur Schulter. Als wir ihnen das Bild auf der Kamera zeigten, fragte einer, ob wir ihm einen Abzug schicken könnten. Ich ließ mir die Adresse notieren und vergab ihnen, dass sie nur mit Heiko ein Foto wollten und mit mir nicht.

Zufälliges Treffen mit Soldaten, Mt. Bromo

Der Rückweg den Berg wieder hoch war anstrengend und obwohl es mittlerweile recht kalt wurde, kamen wir wieder gut ins Schwitzen.

Dann gab es Abendessen und gegen 21.00 Uhr sind wir ins Bettchen gegangen. Vorher hatten wir uns alle gegen einen erneuten Aufstieg zu Fuß zum Sonnenaufgang auf den Mt. Bromo und für eine Jeep-Fahrt in den frühen Morgenstunden zum Aussichtsplateau entschieden. (Außer Georg, der das vor 14 Jahren schon sah und Veronica und Yvonne, die beider lieber länger schlafen wollten).
Im Zimmer angekommen “durfte” Heiko zuerst ein undefinierbares Tier entfernen, dass die Größe eines Hamsters hatte. Es stellte sich als Riesenheuschrecke heraus. Gut, keine erneute Begegnung mit Monsterspinnen, dann kann ich beruhigt einschlafen. In der Nacht habe ich dann noch alles angezogen, was ich dabei hatte, so kalt ist es auf einmal geworden.

Soldaten

Melang

Wecken um 6.15 Uhr, Frühstück um 7.00 Uhr, Abfahrt 7.30 Uhr
Der erste und einzige Stopp ist heute der Prinzenplast in Solo. Nach 1,5 Stunden hatten wir ihn erreicht. Ob es interessant war? Na ja, ging so. Allerdings habe ich zum ersten Mal gehört, dass es neben Keuschheitsgürtel für Frauen auch welche für Männer gibt. Es war auch einer ausgestellt. Geformt wie ein Rohr, innen glatt und außen kunstvoll verziert. Angenehm zu tragen wird der bestimmt nicht sein. Sein Durchmesser von ca. 5 cm hat uns aber zu wüsten Spekulationen veranlasst.

Bei entsprechender Voranmeldung wäre es auch möglich gewesen, mit der Familie des Prinzen (nicht mit dem Prinzen selber) zu Mittag zu essen. Bei dem stolzen Preis von 25 Dollar pro Person packt der Kerl sich immer eine gute Stange Geld auf die Tasche. Außerdem hätten wir nie feststellen können, ob es sich um wirkliche Familienmitgliedern gehandelt hätte oder um Angestellte in entsprechender Garderobe. Nach kurzer Diskussion haben wir Frauen die Sache für erledigt angesehen, denn wir hätten nichts passendes zum Anziehen gehabt und auch nicht gewusst worüber frau mit der hoheitlichen Familie schwätzen sollte. Übers Wetter? Die angespannte indonesische Wirtschaftslage??

Auf meinen Wunsch wurde für das Mittagessen diesmal kein Restaurant aufgesucht, sondern ein Warong, ein Straßenimbiss. Als Veronica jedoch keine Anstalten machte, uns wie bei anderen Gelegenheiten auch, bei der Übersetzung der Speisekarte zu helfen, sich abseits setzte und auch nichts trank, kam bei mir die leise Ahnung auf, dass sie sauer war, weil ihr die Provision des Restaurants durch die Lappen ging.
Den Vogel schoss aber Yvonne an: Es waren zwei Warongs, die direkt neben einander lagen. Da es zur Zeit wenig Touristen gab, wir unser Geld gleichmäßig verteilen wollten und auch, damit das Essen schneller serviert werden konnte, hatte sich die Gruppe aufgeteilt. Yvonne war mit in unseren Warong gegangen und bestellte einen Tee. Dann stand sie auf und ging nach nebenan. Als der Tee gebracht wurde, sie aber nicht kam, holte ich sie. Ihre Antwort war: “ich habe mir hier auch einen bestellt………” und sah mich blöde an. Aus Yvonne wird keiner so richtig schlau. Ich bin ja der festen Überzeugung, dass sie nicht so ganz richtig tickt. Ihre beiden Lieblingsbeschäftigungen sind auf jeden Fall essen und schlafen. Wir haben es heute wieder sieben Stunden lang beobachten können: Wenn sie im Bus nicht gerade isst, dann schläft sie.

Bei unserer Ankunft in dem Hotel in Melang regnete es. Es war das erste Mal, seit wir in Indonesien unterwegs waren, die erhoffte Abkühlung brachte der Regen aber nicht. Im Gegenteil, es wurde nur noch schwüler. Hoffentlich ist morgen bzw. übermorgen wieder ein klarer Himmel, wenn wir den Mt. Bromo zum Sonnenaufgang besteigen wollen.
Gegessen haben wir im Hotel. Es war zwar mit 15 € für zwei Gerichte und vier großen Bieren sehr teuer, dafür aber auch super lecker.
Dafür kam für mich aber endlich die Zeit, um mich bei den Holländern für den schlechten Restaurant Tipp in Jakarta zu rächen. Kurz bevor wir auf unsere Zimmer verschwanden, nahm ich den Hotelier zur Seite und erklärte ihm, dass die morgen ankommende Djosertruppe in ihrem Heimatland das Bier grundsätzlich warm trinken würde und gab ihm den Rat, alle Bierflaschen aus der Kühlung zu nehmen und sie im Bereich einer Heizquelle wie Herd zu deponieren. Dankbar schob er in Richtung Bar ab und wir konnten sehen, wie die Kellner Bierflaschen in Richtung Küche trugen.
Veronica bekam unseren Scherz nicht mit, gut so, sie hat sich in Emil verguckt und hätte uns bestimmt einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Freizeit

Frühstück gegen 08.00 Uhr. Nachdem unser Yvönnchen gestern den Hotelier auf recht uncharmante Weise angeranzt hat, warum es denn kein Nasi geben würde, hatte er heute alles aufgefahren, was die Küche zu bieten hat. Gut gestärkt für unseren heutigen freien Tag, starten wir zu Fuß zur Eroberung von Yogyakarta.

Die erste Station sollte der Vogelmarkt sein. Natürlich haben wir uns prompt wieder verlaufen und landeten in eine Sackgasse, an deren Ende ein Kindergarten lag. Die Türen und Fenster standen weit auf (es gab nur einen Raum) und neugierig wie wir waren, streckten wir vorsichtig unsere Köpfe hinein. Eigentlich nur die Frauen, unsere Kerle würden so etwas ja nie machen! Die Kindergärtnerin brach sofort alle Spiele ab, schickte die Kinder, alle in Uniform gekleidet, nach draußen und wies sie an, uns Langnasen die Hände zu schütteln. Ängstlich drückten sich die 3-5 jährigen um uns herum, bis sich der Mutigste ein Herz fasste und Anja (der Kleinsten aus unserer Gruppe) die Hand reichte. Nachdem die anderen merkten, dass Anja den kleinen Kerl nicht gefressen hat, wollten auf einmal alle jedem gleichzeitig die Hand schütteln. Nachdem ich den kleinen Jungs und Mädchen ihr Gruppenfoto auf dem Monitor der Digi-Kamera zeigte, gab es kein Halten mehr: Plötzlich umarmten mich 15 Kinder (ich saß noch in der Hocke). Als Lutz das gleiche mit seiner Kamera machte, wurden sie abgelenkt und ich hatte meine Freiheit wieder ;-). Zu guter Letzt gab uns die Kindergärtnerin die Adresse und bat um einen Abzug. Zwar geschah das auf javanisch, aber manchmal versteht frau auch, ohne die Sprache sprechen zu können.

Nach einem kurzen Stopp in einer Bäckerei, wo wir die wohl größte Hochzeitstorte der Welt sahen, machten wir uns auf den vermeintlich direkten Weg zum Vogelmarkt. Unterwegs trafen wir einen Mann, der uns erklärte, der Weg zum Vogelmarkt läge direkt auf seinem Heimweg und er wolle uns führen. Wir hefteten uns also an seine Fersen und kamen an einem Batik Laden an. Hier wurde uns auf eine ganz sympathische Weise die Kunst der Batik erneut erklärt. Die Bilder in dem Laden waren so schön und im Vergleich zum ersten Batik Laden so billig, dass wir an einem großen gemalten Drachen nicht vorbeigehen konnten, der dann auch eine Wand unserer Wohnung schmücken wird.
Auf einem schmalen Weg durch Hinterhöfe führte uns der Mann, der ja eigentlich nach Hause wollte, in die Werkstatt eines Gammelan-Instrumentenbauers, dann in die eines Schattenspielpuppenbauers und zum Schluss waren wir tatsächlich am Vogelmarkt angelangt. Der Vormittag war schon rum, die Sonne brannte vom Himmel und wir haben für einen Weg von ca. 20 Minuten fast 3 Stunden gebraucht. Aber es waren wunderbare Erlebnisse, da alle Menschen, die wir trafen, nett und nicht aufdringlich waren und auch wenn wir nichts kauften, uns herzlich verabschiedeten.

Der Vogelmarkt war eher ein bedrückendes Erlebnis. In engen Käfigen eingesperrt, die zudem auch noch teilweise in der prallen Sonne hingen, saßen wunderschöne bunte Singvögel. Neben weiterem Federvieh warteten auch ganz kleine Hasen und Meerschweinchen auf hungrige Käufer.

Die zweite Station war die Einkaufsstraße “Maliboro”. Mit Stadtplan und ohne Führer hatten wir sie schnell erreicht. Hier trennten wir uns, denn mit 7 Leuten wäre aus einem gemütlichen Bummel nichts geworden.
Auf zig- kilometerlänge standen auf der Maliboro – ähnlich einem Flohmarkt – Tisch an Tisch. Aber außer ein paar Einheimischen und uns sieben waren keine anderen Leute auf Schnäppchenjagd.
Heiko und ich hatten den Eindruck, dass wir in der gesamten Stadt die einzigen Touris waren, entsprechend wurden wir auch “bewundert”. Besonders Heiko hatte es den 15 – 17 jährigen Schulmädchen angetan. Mit großen Augen gingen sie an ihm vorbei, um dann hinter seinem Rücken zu kichern. Aber keiner hat uns angefasst, keiner wollte uns auf aufdringliche Art seine Waren verkaufen. Die Beute des Tages: 1 Sarong, eine Krawatte und eine neue Brille für Heiko. Die Fertigung der Gläser dauerte zwei Stunden. Da wir mit dieser Geschwindigkeit nicht gerechnet hatten, lagen unser Geld und unsere Zauberkarten sicher im Hotelsafe. Zum Glück liefen uns Gudrun und Lutz über den Weg, hatten auch noch einen 100 Euroschein dabei und haben ihn uns geliehen. So konnten wir uns den Weg zum Hotel und den Weg zurück zum Optiker sparen.

Für den langen Rückweg zum Hotel gönnten wir uns eine Rikscha. Zum Preis von umgerechnet einem Euro sollten wir zum Hotel gebracht werden.
Während der Fahrt erkannten wir (eigentlich ich), dass wir einen Umweg fuhren. Darauf aufmerksam gemacht, erklärte der Fahrer, dass er sein Englisch verbessern will und uns deshalb noch ein bisschen durch die Gegend fährt, während wir mit ihm schwätzen. So kamen wir noch zu einer kleinen Stadtrundfahrt.

Im Hotel waren wir, nachdem wir noch eine Mail nach Deutschland geschickt haben, gegen 16.00 Uhr. Den ursprünglichen Plan, heute auch noch Pizza-Hut zu plündern, werden wir fallen lassen, insgesamt 7 Stunden Abenteuer haben keine Energie mehr übrig gelassen, um wieder in die Stadt zu fahren.
Wir werden also ein Lokal auf der Straße um die Ecke aufsuchen und dann den Absacker im Hotel nehmen.

Den Absacker lasse ich ausfallen. Ich bin müde, jetzt nur den einen Satz noch zu Ende schreiben und dann Licht aus. Gute Nacht.

Yogyakarta

Um 8.00 Uhr frühstückten wir und eine halbe Stunde später ging es zuerst per Bus zur Erkundung der Sehenswürdigkeiten von Yogyakarta. Gegen einen Obolus hatte der Busfahrer sich bereit erklärt, uns auch an seinem freien Tag durch die Gegend zu kutschieren.
Zuerst besichtigten wir den Kraton (Sultanspalast). Wenn wir allerdings gewusst hätten, wie unser “deutschsprachiger” Führer unsere Muttersprache verhunzt, wäre unsere Wahl ein Englisch sprechender gewesen.
Der Führer begann jeden Satz mit “meine Dames und Herres” und unterstrich seine Rede mit einer Gestik, die einem Taubstummen zur Ehre gereicht hätte. Er sprach auch von Öhren statt Ohren und Ühren statt Uhren. Am Anfang war das ja noch ganz lustig, aber dann einfach nur langweilig. Dazu kam, dass der Palast uninteressant wie sonst was war. Als wir mit unserem Rundgang an den ausgestelltem Eisportionierer aus Plastik des Sultans ankamen, reichte es mir. Ich setzte mich abseits in den Schatten und habe in Ruhe geraucht. Kurze Zeit später gesellten sich Heiko und Georg dazu, die auch nicht mehr bereit waren, dem Kauderwelsch über die Ühren von der Königings Beatrix und den ein, zwei, drei, vier Säulen von der Königings Juliana zu folgen.

Die nächste Station war ein Batik Laden. Neben Batikbildern, die in allen Größen zu kaufen waren, konnten wir hier auch sehen, wie mühsam deren Herstellung ist. Mehrmals wird mit flüssigem Wachs gezeichnet, gefärbt, zwischendurch der Stoff gekocht, gewachst und gefärbt. Bis endlich ein Bild fertig ist, vergehen Tage. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und ein kleines Bild mit zwei Gekos wird bald in unserer Wohnung hängen.

Dann ging es weiter zur Schattenspiel-Puppen-Herstellung. Aus Büffelleder wird die Form herausgeschnitten und dann in mühseliger Kleinarbeit die in-neren Konturen mit Hammer und einem Stäbchen ausgestanzt. Damit wir auch wissen, wie Schattenspiel “funktioniert”, gab’s noch eine kleine Kostprobe. (Eine richtige Aufführung dauert zwischen 7 und 9 Stunden)
Die Musik zu dieser Art von Schauspiel ist garantiert nicht für meine Ohren gemacht. Ich dachte, die Musiker stimmen ihre Instrumente, die aus Trommeln, einer Art Xylophon und geschlossenen Tontöpfen verschiedenster Größen bestehen, dabei waren sie schon mitten in ihrem Musikstück.
Auf Nachfrage, warum für ein Schattenspiel die Puppen bunt angemalt werden, erfuhren wir, dass sich die Frauen das Spiel hinter dem Vorgang, also die Schatten und die Männer das Spiel vor dem Vorgang ansehen. So macht das Ganze auch wieder Sinn.

Marionettenbauer in Yogyakarta

Nach einer kurzer Fahrt landeten wir in einer Silberschmiede. Filigranste Arbeiten (Boote, Pferde und Kutschen) schön, aber kitschig ohne Ende, nur Gudrun erstand eine Brosche für die blumenversorgende Nachbarin.

Die letzte Station war die Hindu-Tempel Anlage Panganderan. Das Highlight des Tages!! Der super englisch sprechende Führer (wir haben aus den Fehlern gelernt) erzählte uns anhand der in dem größten von 5 oder 6 Tempeln angebrachten Reliefs die ergreifende Liebesgeschichte von Rama, Shiva und dem Affengott Hannoman.

Zurück im Hotel gab es Pool für die einen und Supermarkt für die anderen.

Das Abendessen war eins der schlechtesten, das wir je in Indonesien hatten. Meine Kokosnusssoße war eine trübe und geschmacklose Brühe, Heikos Hähnchensteak bestand nur aus Knochen. Im Hotel stillten wir unseren Hunger mit Bintang und leckeren Nüssen aus dem Supermarkt.