Bandung

Wecken um 6.00 Uhr, Frühstück um 6.30 Uhr, Abfahrt um 7.30 Uhr
Heute steht uns ein spannender Tag bevor. Bei freier Fahrt auf der Autobahn, es war diesmal eine richtige, kamen wir schnell in Bongor an.
Hier erwartete uns der Botanische Garten, also etwas ganz anderes, als die stinkende Stadt Jakarta. Am Eingang empfing uns auch schon ein Guide, der sogar deutsch sprach. Einen ganz süßen Akzent hatte er, fast klang es so, als würde er singen. Er führte uns gut eine Stunde durch den Park und zeigte uns ein Dutzend verschiedener Palmen, erklärte uns die Herstellung von Palmwein, der geschmacklich unserem Federweißen ähnelt. Dann warnte er uns noch vor giftige Pflanzen und zeigte, welche essbar waren. Anschließend schlenderten wir noch ein Stündchen alleine durch den Park, besuchten das Orchideen Haus und außerhalb des Parkes Dunking Donuts.


Weiter ging die Fahrt über den Punkak Pass, vorbei an riesigen Teeplantagen. Der Tee oder besser die Blätter, die anschließend getrocknet werden, wachsen an Sträuchern, die eine leichte Ähnlichkeit mit Ficus Benjamini haben.
Auf der Spitze des Passes lag ein Restaurant mit herrlichem Rundumblick, hier haben wir zu Mittag gegessen und die Aussicht genossen.
Die Fahrt zum Hotel nach Bandung habe ich zum größten Teil verschlafen, so gingen diese drei Stunden für mich schnell um. Im Hotel wurden wir mit frisch gepresstem Papayasaft empfangen – lecker.
Um 17.00 Uhr treffen wir uns, um in die City zu fahren. Bangor ist bekannt für seine “Jeansstraße”, wo es für kleines Geld Hosen geben soll.
Das Abendessen wollen wir auf sundanesische Art (die Sundanesen sind ein Volksstamm auf Java) begehen; um es direkt vorweg zu nehmen, daraus wurde nichts.
Aber von Anfang an: An der Rezeption erkundigte sich Veronica (V) beim Portier (P), welchen Bus wir zur Jeanstraße nehmen müssen. Das Gespräch lief wie folgt ab: (zusammengefasst)
V: Which bus can we take to the city?
P: Yes.
V: Which bus can we take to the city?
P: Yes.
V: Which bus?
P: Yes, which bus.
Muss ich erwähnen, dass ich mir vor Lachen fast in die Hose gemacht habe?
Zu guter Letzt schnappten wir uns den Securitymann, damit er für uns auf der Straße einfach einen Bus anhält und dem Fahrer erklärt, wo wir hinwollen.
Die indonesischen Busse ähneln VW-Bussen, sie sind nur etwas kleiner.
Schräg zur Fahrtrichtung sind Bänke angebracht, die für unsere europäischen Hintern eindeutig zu kurz sind. Auf diesen hockten wir (Michaela, Anja, Yvonne, Veronica, Heiko und ich) nun mit noch 5 Einheimischen wie Hühner auf der Stange. Die Bustür stand auf und die ganzen Abgase (nicht gerade wenig) kamen in den Innenraum. Ich hielt mir Mund und Nase zu. Anja, die mir gegenüber saß, fragte mich, wie ich den atmen würde. “Mit die Ohren” war meine Antwort. Pause. Anja: “Dann holt der, der neben Yvonne sitzt, aber tief Luft”. Alle beugten sich vor und sahen einen ca. 25jährigen Mann mit riesengroßen runden und grausam abstehenden Ohren. Brüllendes Gelächter brach aus und hielt minutenlang an.
Anschließend wurde der Rest unserer Mitfahrer durch den Kakao gezogen. Zum Glück hat uns keiner verstanden und sich womöglich noch mit “´nen schönen Abend noch” verabschiedet.
Die Jeansstraße ist was für Shopping-Verrückte. Calvin Klein Jeans für 4,50 € etc. Sogar große Größen waren vorhanden. Aber, bereits beim Anfassen färbte der Stoff ab. So wurde nichts aus dem Schnäppchenkauf. Dafür bekamen wir alle langsam aber sicher Hunger. Da das sundanesische Lokal aber noch gut 30 Minuten Fußweg entfernt war, entschlossen wir uns, ein Restaurant im Bereich unseres jetzigen Standortes zu suchen.
Während die anderen noch Bier für einen lustigen Abend einkauften, betrat ich das nächste Lokal und freudestrahlend, als wäre ich die erste Besucherin seit Monaten, kam der Besitzer auf mich zu. Es war der erste Javaner, der super gut englisch sprach. Als dann der Rest der Truppe kam, war seine Freude über die Gäste fast grenzenlos. Er übersetzte die in indonesischer Sprache gehaltene Speisekarte und scheuchte die Kellnerin, uns erst einmal einen Tee auf Kosten des Hauses zu bringen.
Je mehr er sprach und gestikulierte, um so klarer wurde es uns: Der Kerl ist stockschwul und super süß. Wir bestellten unser Essen und fragten nach Bier. Da wurde er schrecklich schön verlegen und sagte, dass das Bier vielleicht nicht ganz richtig kalt, sonder eher recht richtig warm wäre.
Der liebe Mann war so sympathisch, wir wollten auch warmes Bier. Unser Essen (Nasi Goreng) kam schnell und dazu gab es das beste Kropok, was wir bislang hatten. Das Essen für 6 Personen incl. Bier hat dann 18,20 € gekostest und war nicht nur wegen des warmen Bieres, das seine Wirkung hatte, eins der lustigsten.
Mit zwei Taxen ging es zurück zum Hotel. Vor den Zimmern schoben wir die Stühle zusammen, tranken und lachten bis tief in die Nacht.

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