Samosir

Heiko war bereits um 5.30 Uhr wach. Gnädig lies er mich bis halb acht schlafen. Zum Frühstück gegen 8.30 Uhr trafen wir uns nach und nach. Dann gingen wir aber getrennte Wege: Schorsch, Gudrun und Lutz mieteten sich Mopeds; Anja und Veronika ließen sich von Roy (dem Sänger aus dem Bamboo) per Boot die Insel zeigen. Wir wollten sehen, wie weit wir zu Fuß kommen.
Zuerst taperten wir, vorbei an vielen kleinen Läden, Restaurants und Hotels, in Richtung Tombok. In punkto Tourismus muss hier vor den Terroranschlägen auf Bali richtig was los gewesen sein. Im Moment sind vielleicht nur 30 andere Touristen auf der Insel. Trotzdem riefen uns die Händler ein freundliches “Hello” oder “Good morning” zu und versuchten nicht, uns dazu zu bewegen, etwas zu kaufen oder sich ihre Waren nur an zu sehen.
In Tombok selbst, war es wie im Basar von Istanbul – nur ohne Touristen. Ich weiß nicht, wie die Menschen, deren frühere Einnahmequelle der Tourismus war, jetzt leben können.
Wir sahen uns das Königsgrab und ein paar Steinfiguren an: nicht gerade prickelnd. Dann liefen wir weiter zum nächsten Ort Amorosi: auch da wollten wir uns ein Königsgrab, eine alte Versammlungsstätte und einen Steintisch ansehen, wo früher die Verurteilten geköpft wurden. Nach der Hinrichtung aß man den mit Büffelfleisch gekochten Körper. Aber wir hatten den Abzweig nach Amorosi um ca. 3 km verpasst! Also wieder zurück.
Langsam aber sicher hatte ich keinen Bock mehr auf Laufen, die Sonne schien immer heißer und Durst hatte ich auch wie Sau. An meiner Lustlosigkeit änderte auch die wunderbare Gegend um mich herum nichts mehr.
In meinem Kopf manifestierte sich der Gedanke, dass die Miete eines Mopeds oder von zwei Fahrrädern eine bessere Entscheidung gewesen wäre.

Nach ca. 20 Kilometern und 6 Stunden Fußmarsch kam endlich das Bamboo in Sicht. Heiko lockte mich schon seit mindestens 2 Stunden mit der Aussicht auf eine kühles Bierchen und einem Avocadosalat als Stärkung.
In “unserer” Kneipe trafen wir auch Anja und Veronica, deren Bootstour bereits zu Ende war, na ja, es war inzwischen auch schon 16.00 Uhr. Der Wirt fragte uns, ob wir am Abend wieder kämen, er würde dann für uns frischen Fisch kaufen. Als wir seine Fragen bejahten, schob er auch direkt los in Richtung Hafen.
Auf dem Weg ins Hotel, es war zum Glück nur noch ein Fußweg von 5 Minuten, fielen wir auf einmal einer Horde von ca. 10jährigen Mädchen in die Hände. Wir mussten Autogramme geben und jede ließ sich mit uns fotografieren. Ob sie uns mit jemanden verwechselten? Lag es an Heikos Körpergröße, an meiner Haarfarbe? Ich weiß es nicht, wir kamen uns jedenfalls vor wie Superstars und genossen die Autogrammstunde. Sogar meine Füße taten nicht mehr weh.

Der Fisch, der Abends frisch gegrillt wurde, war super gut, gleiches galt auch für den anschließend genossenen Sumatra-Sunrise. Spätestes nach dem dritten Glas sah man wirklich die Sonne aufgehen. Auf diese Weise mit der nötigen Bettschwere versehen, machen wir uns mit den R.s auf den Heimweg.
Wir vier fanden aber noch einen wunderschönen Platz an der Uferpromenade und ließen uns Whiskey und heimischen Obstler schmecken. Ca. 1 Stunde später erschienen Anja und Veronica. (Georg war den ganzen Abend nicht zu sehen). Die beiden regten sich über Roy auf, der wohl vergeblich versucht hat, die beiden anzubaggern …

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